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Hier habe ich soweit es das Internet zugelassen hat von meiner Arbeit in Urubamba, aber auch von den verschiedenen Ausflügen und Reisen, die ich gemacht habe berichtet. Viel Spaß beim lesen!

Meine letzten Worte

August 2016

Ich bin wieder gut in Deutschland angekommen, auch wenn der Abschied und die Ankunft sehr schwierig waren...

Ich wünsche allen Menschen, die ich in diesem Jahr kennenlernen, liebenlernen durfte, dass sie ihren Weg finden und lernen, sich und anderen Menschen zu vertrauen! Ich vermisse euch schrecklich! Les extrano demasiado!

 

Hier noch mein Abschlussbericht, als kleine Zusammenfassung meines Jahres...

 

Manchmal ist es wichtig, sich auf eine Reise zu machen, loszulassen und mutig zu sein!

 

Nun ist mein Freiwilligenjahr hier in Peru fast zu Ende und es ist Zeit ein erstes Resümee zu ziehen. Ich kam hier an, konnte fast kein Wort Spanisch, habe noch nie wirklich gearbeitet und hatte vom Unterrichten und Betreuen von Kindern und Jugendlichen weder Ahnung noch Erfahrung. Am Anfang war es für mich eine teilweise etwas zu große Aufgabe, der ich mich stellen musste, ich habe mich gefragt, warum ich das alles hier eigentlich mache und wem es was nützt. Aber mit jedem Tag, der Vergangen ist, habe ich mich hier in Urubamba mehr zuhause gefühlt, mit jedem Tag habe ich mich meinen Aufgaben mehr gewachsen gefühlt, mit jedem Tag hat sich mein Spanisch verbessert, mit jedem Tag ist die Verbindung zu den Kindern und Jugendlichen aber auch zu allen anderen Menschen, die ich hier kennen lernen durfte, gewachsen und mit jedem Tag hat das Heimweh und das Vermissen einiger Dinge aus Deutschland abgenommen.

 

Wir kamen hier in Urubamba an und wurden mit offenen Armen empfangen. Es waren alle nett, freundlich und offen und haben sich sehr gut um uns gekümmert, trotzdem habe ich mich ein bisschen ins kalte Wasser geworfen gefühlt.

 

Hier im Hogar war unsere Aufgabe nicht ganz klar und so habe ich hauptsächlich bei den Hausaufgaben geholfen, während Noelle mehr mit den Kindern gespielt hat. Anfangs hat sich meine Hilfe sehr auf Mathe und Englisch beschränkt, da mein Spanisch einfach noch nicht gut genug war, um auch in den anderen Fächern zu helfen. Anfang September kam es dann innerhalb des Hogars zu großen Veränderungen, das neue Gebäude war soweit bezugsbereit, so sind die Kinder in ihre neuen Zimmer gezogen. Zusätzlich hat sich die Hogarfamilie zur gleichen Zeit um fünf Mitglieder erweitert. Aufgrund einer Projektauflösung sind fünf neue Kinder zu uns in den Hogar gezogen. Diese Veränderungen waren zu spüren, die Kinder mussten sich erst wieder neu sortieren und im neuen Gebäude zurechtfinden. Das hieß für uns, dass wir mehr als vorher hinter Disziplin und Sauberkeit stehen mussten. Wir haben im Hogar mehr Verantwortung übernommen und diese als Herausforderung gesehen, uns selber, die Kinder und die Arbeit besser Kennenzulernen. Zusätzlich mussten wir immer wieder Mails und Gespräche übersetzen und Details zum Fortschritt des Baus liefern, was mein Spanisch an seine Grenzen gebracht hat. Auch die Mentalität und Arbeitsweise der Peruaner hat uns immer wieder an unsere Grenzen gebracht. So haben wir uns
irgendwann darüber gefreut, wenn zwei Wochen nach dem vereinbarten Termin endlich das Geländer angebracht wurde, selbst, wenn es an diesem Tag nicht einmal fertiggestellt wurde, aber Hauptsache es wurde etwas gemacht. Irgendwann hatte aber auch das sein Ende. Im November wurde das neue Gebäude von Cuscos Erzbischof eingeweiht und auch Ludwig und Inge Müller haben den weiten Weg nach Urubamba angetreten um dabei zu sein. Das Fest war ein voller Erfolg, sowohl für die Kinder als auch für alle, die an diesem Projekt mitgearbeitet haben, vom Entwurf zur Fertigstellung. Bis Anfang Dezember hatten unsere Kinder noch Schule, und so haben wir versucht immer wieder etwas Besonderes mit ihnen zu machen, ob Basteln, Malen, Fußballspielen oder einfach nur gemeinsam auf den Spielplatz zu gehen. Vor der Weihnachtsfeier des Hogars haben wir unser erstes Kleinprojekt durchgeführt. Wir haben mit den Kindern zusammen Plätzchen gebacken, die die Kinder dann nach der Feier mit nach Hause nehmen durften. Als Weihnachtsgeschenk von uns haben wir als weiteres Kleinprojekt einen Ausflug nach Pisac ins Schwimmbad gemacht. Das war sowohl für die Kinder als auch für uns ein besonderer Tag, den ich so schnell nicht mehr vergessen werde. Und dann waren erst einmal Ferien. In den Ferien haben wir hier den Hogar ein bisschen auf Vordermann gebracht. Ich habe zwei Tage lang die kompletten Spiele sortiert, Noelle hat einen Garten und Kompost angelegt und gepflegt. Zusätzlich haben wir schon ein wenig unseren Unterricht vorbereitet, ich habe ein Grundlagenkurs für Mathe erstellt und Noelle hat ihr Streitschlichterprojekt in Angriff genommen und ein Deutschbuch geschrieben, welches ich in vielen Nachtschichten dann zusammengefügt und formiert habe. So ist die Zeit vergangen und Mitte Februar kamen auch schon die ersten Kinder wieder. Die letzten zwei Wochen vor Schulbeginn waren dem Reforcamiento, also der Wiederholung gewidmet und so haben wir mit 3 bis 7 Kindern den Schulstoff des letzten Jahres wiederholt, uns Spiele zu Allgemeinwissen ausgedacht und so versucht die Tage etwas bunter zu gestalten. Diese zwei Wochen haben uns echt an unsere Grenzen gebracht, wir waren den ganzen Tag für die Kinder da und abends hatten wir auch immer was zu tun. Im Nachhinein kann ich sagen, dass mich diese zwei Wochen sehr viel weitergebracht haben. Sie waren sehr anstrengend und es war manchmal echt grenzwertig, aber ich habe gelernt mich ganz einer Sache zu widmen und die Kinder mal einen ganzen Tag lang zu betreuen. Trotzdem waren wir froh als die Schule wieder angefangen hat und damit auch der etwas weniger stressige Alltag. Mit dem neuen Schuljahr hat uns leider Brisayda verlassen, dafür haben wir zwei neue Nesthäkchen bekommen. So ist Gian Marco, der kleine Bruder von Antony, Lucho und Jhon zu uns in den Hogar gezogen. Auch die kleine Nichte von Javier durfte in den Hogar ziehen. So waren wir die zweite Hälfte des Jahres für jetzt insgesamt 21 Kinder zuständlich. Auch dieses Schuljahr waren wir wieder für die Hausaufgaben und das Spielen mit den Kindern zuständig, allerdings haben wir dieses Jahr etwas mehr Verantwortung übernommen. So ging es nicht einfach nur noch darum, bei den Hausaufgaben zu helfen, sondern auch darum, zu schauen, ob alle ihre Hausaufgaben gemacht haben. Ich habe mich dieses Jahr auch um das Abendessen gekümmert, so musste das Essen immer warm gemacht und ausgeteilt werden. Danach ging es darum, etwas Ruhe und Ordnung beim Abendessen zu schaffen, den Quaker auszuteilen und den hungrigen Kindern nachzugeben. Nach dem Abendessen ging es dann ans Zähneputzen, bei dem wir seit diesem Jahr die Kontrolle und das dabei sein als notwendig gesehen haben. Nach der üblichen Abendrunde ging es dann für die Kinder und meistens auch für uns ins Bett. Zusätzlich zu den Nachmittagen haben wir auch in der Früh geholfen. So wurden um sechs Uhr die Kinder geweckt und zum Aufstehen motiviert. Danach muss jeder seine Aufgabe erledigen und um sieben Uhr gibt es Frühstück. Auch wenn diese zusätzlichen Aufgaben unsere Arbeit etwas anstrengender gemacht haben, will ich sie nicht missen. Da wir nun noch mehr in den Alltag integriert wurden hat sich auch das Zusammengehörigkeitsgefühl gestärkt und wir sind nun ganz im Hogar angekommen. Auch in dem zweiten Halbjahr haben wir wieder Aktionen durchgeführt, so sind wir mit allen Kindern in deren Ferien für einen Tag nach Lares zu den heißen Quellen gefahren. Als Abschlussausflug werden wir noch einmal alle gemeinsam einen Tag in Cusco verbringen. Diese Ausflüge waren für alle immer ein Erlebnis und haben die Gruppe in einer anderen Art geformt. Sie waren ein echter Höhepunkt für die Kinder. Als Fazit kann ich setzten, dass die Arbeit im Hogar zwar nicht die leichteste war, aber mich im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, im Umgang mit stressigen Situationen, Stunden, Tagen oder Wochen und im Umgang mit Problemen, teils schulischer, teils familiärer, aber auch psychologischer Art, geschult und gestärkt hat. Ein herzliches Dankeschön muss ich aber noch an Isabel richten, ohne die dieses Projekt nicht bestehen würde und ohne die wir manchmal echt verloren gewesen wären. Danke!

 

In der Schule war es anfangs richtig schwierig. Mit ein paar Brocken Spanisch Deutsch, Englisch und Mathe zu unterrichten, wo ich vorher noch nie unterrichtet hatte war eine große Herausforderung, der ich mich gerne gestellt habe und die ich aber nach zwei bis drei Monaten nicht mehr als Herausforderung gesehen habe. Die ein oder anderen kleinen Probleme sind aber geblieben. Im letzten Schuljahr habe ich die 5. Klasse in Deutsch unterrichtet, was mir sehr viel Spaß gemacht hat, auch wenn es manchmal sehr anstrengend und entmutigend war, so habe ich auf die Frage „Was ist die Endung der Verben in der zweiten Person Singular?“ nur die Antwort „Was war nochmal zweite Person Singular?“ bekommen. Aber am Ende des Jahres haben sie zumindest gewusst, wie man sich auf Deutsch begrüßt und verabschiedet. Vielleicht sind auch noch das ein oder andere Tier, Gemüse oder Obst hängengeblieben… Zusätzlich habe ich die 9. bis zur 11. Klasse in Mathe unterstützt, das heißt ich habe zwischen ihrem Tutor und ihnen übersetzt, nicht verstandene Inhalte nochmals erklärt und versucht, dass im Klassenzimmer Arbeitsstimmung herrscht… Im Nachhinein kann ich sagen, dass diese ersten fünf Monate in der Schule nicht nur meinem Spanisch gut getan haben, ich habe viel dazugelernt, was
Durchsetzungsvermögen, Unterrichtsdisziplin und natürlich das Unterrichten angeht. Von Mitte Dezember bis Ende Februar waren dann Sommerferien, in denen wir natürlich
keine Schule hatten. Trotzdem haben wir die Zeit ein bisschen genutzt, um uns auf das nächste Schuljahr vorzubereiten. Mit dem neuen Schuljahr kam es zu einigen Änderung in unseren Stundenplänen, während Noelle die kompletten Deutschklassen übernommen und zusätzlich noch Tutoría angeboten hat, habe ich mich ganz der Mathematik gewidmet. So hatte ich nun vier Stunden die Woche die 7. Klasse, vier Stunden die 8. Klasse und 4 Doppelstunden die 9. bis 11. Klasse. Als Vorbereitung darauf durfte ich im Februar eine Fortbildung zu den neuen Büchern besuchen, die wir ab diesem Schuljahr benutzt haben. Diese zwei Tage haben mir sehr viel geholfen und einen kleinen Einblick in die Mathematik-Didaktik gegeben. Aber danach wurde ich wieder ins kalte Wasser geworfen. Am Anfang hatten wir noch keine Bücher weshalb ich ein Wiederholungsprogramm entworfen habe und abends oft noch am PC saß um irgendwelche Arbeitsblätter zu erstellen. Als wir dann Bücher hatten, hat sich der Unterricht etwas erleichtert, ich kannte den Aufbau aus meiner Schulzeit in Deutschland und die Ansprüche an mich waren nicht sehr hoch. Trotzdem hatte ich einige Schwierigkeiten… Da in den Klassen teilweise sehr große Niveauunterschiede vorherrschten, war es schwierig einen Unterricht zu gestalten, bei dem die guten und schnellen nicht unterfordert und gelangweilt, die schwachen aber auch nicht überfordert sind. Besonders in der 8. Klasse hat mir das große Probleme bereitet und als ich irgendwann gemerkt habe, dass ich das auch Kraftmäßig nicht schaffe, habe ich diese Klasse an einen anderen Mathelehrer abgegeben. Danach wurde es etwas besser, ich hatte jetzt vier Mal die Woche jeweils eine Doppelstunde die 7. Klasse und eine Doppelstunde die 9. bis 11. Klasse. Die 7. Klasse hat mir richtig Spaß gemacht und ich habe viel dazugelernt, die 9. bis 11. Klasse wurde allerdings immer schwieriger und ich bin immer genervter aus den Stunden rausgegangen. Als Tutorin habe ich es durch das fehlende Wollen der Schüler nicht geschafft, dass sie so arbeiten, wie sie arbeiten sollten. Auch wenn es mir schwer gefallen ist und ich sie ungern alleine gelassen habe, ging es irgendwann nicht mehr und ich habe sie wieder an Duska übergeben. Auch die 7. Klasse musste ich abgeben, aber nicht weil sie mir zu viel wurden, sondern weil die Mathelehrerin für die 4. bis 6. Klasse gegangen ist und hier jemand fehlte. So habe ich die letzten Wochen mit großer Freude der 4. Klasse das Rechnen mit Längen und Volumen beibringen dürfen. Insgesamt würde ich sagen, dass dieses Jahr in der Schule mir in vielem geholfen hat. Ich habe gelernt mich Aufgaben zu stellen, die anfangs vielleicht etwas zu groß gewirkt haben. Ich habe auch meine Grenzen kennengelernt und auch gelernt, dass man manchmal Aufgaben abgeben muss, um die nötige Zeit für sich selbst zu haben. Trotz vieler Schwierigkeiten im Unterrichten möchte ich die Zeit in der Schule nicht missen und will an dieser Stelle auch nochmal ein riesen Dankeschön an Duska aussprechen, die uns so erstklassig betreut hat und uns bei jedem Problem, sei es in der Schule oder im Hogar, immer sofort zur Seite gestanden ist. Danke!

 

In meiner Freizeit bin ich von September bis Februar regelmäßig im Behindertenprojekt von Sol y Luna gewesen und habe dort soweit es möglich war unterstützt. Diese Arbeit hat mich im Umgang mit Behinderten verändert, ich glaube, ich sehe jetzt viel mehr die Personen, die hinter ihrer Einschränkung stehen, als deren Behinderung. Wir haben versucht alles zu machen, was diese Kinder machen können. So waren wir spazieren, Eis essen, auf dem Spielplatz und in der Zirkus-AG der Schule. Ab März konnte ich wegen den neuen Aufgaben in der normalen Arbeit leider nicht mehr mithelfen und unterstützen, aber ich werde diese Menschen immer in meinem Herzen behalten. Danke, dass ich diese Möglichkeit hatte diese Menschen mit und ohne Behinderung kennenzulernen und ein Stück ihres Lebensweges mit ihnen zu gehen.

 

Zusätzlich habe ich natürlich auch viel hier in der Umgebung unternommen, habe alle archäologischen Stätten besucht und war viel in der Natur unterwegs. Zusätzlich zu einigen Wochenendausfügen, war ich Ende Dezember im Norden Perus unterwegs und habe ein bisschen Urlaub gemacht. Im Januar haben wir uns dann alle in Lima zum Zwischenseminar getroffen, welches uns die Möglichkeit zum Austausch mit den anderen Freiwilligen gegeben hat. Im März hatte ich dann das Glück meine Familie zu Besuch zu haben, mit der ich Machu Picchu und Cusco besichtigt und zwei Wochen durch den Süden Perus gereist bin. Anfang Juni hatte ich dann nochmals eine Woche Urlaub in der ich mit zwei anderen Freiwilligen an den Titicacasee-See und nach Bolivien in die Salar de Uyuni gereist bin.

 

 

In diesem Jahr ist viel passiert, ich habe viele Erlebnisse, Begegnungen und natürlich tausende Fotos, die ich mit nach Deutschland nehmen werde. Für mich hat sich dieses Jahr gelohnt, ich habe viele Freunde fürs Leben gefunden und mich selbst besser kennengelernt. Die Einblicke, die mir dieses Jahr in eine andere Kultur und in das Leben hier in Peru gegeben hat sind für mich unersetzlich und ich wünsche allen anderen, dass sie ähnliche Erfahrungen machen können. Nichts ist unmöglich!

 

 

 

Und auch schon Johann Wolfgang von Goethe hat gesagt:

 

Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.

 

– Recht hat er! –

 

Nun heißt es Abschied nehmen :(

Dienstag, 19. Juli 2016

 

In den letzten zwei Wochen ist einiges passiert…

 

Vorletzte Woche war eine sehr anstrengende Woche… Da Isabel und Rosa nicht oder sehr wenig da waren, haben die Kinder mal wieder rumgesponnen, man konnte ihnen fünfmal etwas sagen und sie haben es immer noch nicht gemacht. Und als dass dann nicht besser wurde haben wir beschlossen einen Tag zu streiken, das heißt wir haben uns einen Nachmittag und Abend lang einfach nur runter gesetzt und was gespielt, die Kinder mussten alleine Hausaufgaben machen, das Abendessen warmmachen und austeilen, usw. und das hat gemeinsam mit der Drohung, dass sie nicht auf den Ausflug mitdürfen, wenn sie sich nicht benehmen, ganz gut geklappt. So war dann der Freitag ziemlich angenehm und auch das Wochenende war frei. So habe ich einige Dinge meiner ToDo-Liste abgearbeitet und sonst viel gelesen und aufgeräumt. Die letzte Woche ist dann auch wie im Flug vergangen… Wir haben viel an den Fahrrädern rumgeschraubt, Ketten ausgetauscht, die Bremsen und Schaltungen überholt, neue Schläuche und Mäntel aufgezogen und so einiges mehr. Da es unsere letzte Woche ist und auch die Kinder in ihrer letzten Schulwoche vor den Ferien wenig Hausaufgaben auf hatten, haben wir uns überlegt mit allen am Mittwochabend in den zurzeit in Urubamba spielenden Zirkus zu gehen. Es war interessant zu sehen, wie fasziniert alle waren, nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen… Wie da ein 16-jähriger Emerson dasitzt und fasziniert den Artisten zuschaut war schön zu sehen und hat uns sehr gefreut. So sind glaub ich alle am Mittwochabend müde, aber mit einem Lächeln auf dem Gesicht eingeschlafen.

 

Am Freitag war dann unser letzter Tag mit allen Kindern im Hogar :( Die Kinder hatten wegen ihrer Ferien schon um 11 Uhr Schule aus und ich hatte frei, sodass wir frühs noch lange dasaßen und unsere Abschiedsbriefe an die Kinder geschrieben haben. Zusätzlich mussten wir auch noch die T-Shirts, die wir für alle bemalt hatten unterschreiben und fertig machen. So sind wir mittags irgendwann in den Hogar runter und alle waren in Vorbereitungslaune… Die Mütter haben extra für uns Aji de Gallina gekocht und so haben wir dann mit allen Kindern und den Müttern zusammen gegessen. Danach hat Isabel eine kleine Abschiedsfeier organisiert, in der drei der Kinder uns Dankesreden gehalten haben. Es war wirklich schwierig, die Tränen zurückzuhalten, aber irgendwie habe ich es so einigermaßen geschafft. Isabel hat uns wunderschöne Bilderrahmen mit dem Hogarnamen geschenkt und Bettina hat es irgendwie geschafft, ohne dass wir es mitbekommen haben T-Shirts für uns von allen Kindern unterschreiben zu lassen und jedes Kind ein kleinen Herz beschreiben lassen, das sie uns dann überreicht haben. Da alle danach im Hogar geblieben sind, hatten wir noch Zeit mit den Kindern und haben ihnen auch noch unsere Geschenke gegeben. Der Tag war einfach wunderschön und ich war überrascht und es hat mich gefreut mit was für einem Ernst uns die Kinder Verabschiedet haben.

 

Am Samstag stand dann noch unser gemeinsamer Abschlussausflug nach Cusco an… So haben wir frühs die Kinder alle normal geweckt, danach gefrühstückt und sie dann alle zusammengetrommelt. Zuerst ging es mit einem Kombi nach Cusco, wo Isabel dann zuerst eine Touri-Bus-Fahrt organisiert hat. So sind wir eine gute Stunde auf dem offenen Deck eines Touristenbusses mit einer Horde einheimischer Kinder an Sacsaywaman und den anderen Ruinen vorbeigefahren, während uns die Busbegleiterin einiges dazu erzählt hat und typische Touri-Musik aus den Lautsprechern kam. Danach sind wir mit dem Stadtbus zur Universität gefahren, wo wir den Zoo besuchen wollten. Zuerst mussten allerdings alle erstmal die Toilette nutzen, und dann ging es rein in den Zoo. Für deutsche Verhältnisse war der Zoo natürlich ziemlich klein, aber da die Kinder noch nie in einem Zoo waren, hat es vollkommen ausgereicht. So haben sie fast zwei Stunden damit verbracht mit den Affen zu spielen, ihnen durch das Gitter die Hände zu reichen, die Hasen, Füchse und den Puma zu bewundern und die Kondore, Eulen und Papageien zu bestaunen. Das einzig schade war, dass die Tiere, so wie bei uns vor etlichen Jahren, nicht viel Platz haben und in kleine Käfige eingesperrt leben. Aber auch das konnte den Zoobesuch nicht trüben. Nachdem dann alle irgendwann einen riesen Hunger hatten sind wir noch in ein nahegelegenes Chifa gegangen und haben, wahrscheinlich zum ersten Mal, mit den Kindern chinesisch gegessen. Aber auch das war richtig schön und alle haben sich die Bäuche vollgeschlagen. Danach ging es auch schon wieder zurück zum Abfahrtspunkt nach Urubamba, wo wir wieder einen Kombi für alle genommen haben und auf gings zur Rückfahrt. So nach und nach sind dann die Kinder ausgestiegen und es war ein komisches Gefühl sie gehen zu sehen und zu wissen, die wirst du wahrscheinlich nie wieder sehen… ;( Am Abend bin ich dann ziemlich schnell ins Bett, ich glaube der Tag und der Abschied haben mich ziemlich mitgenommen.

 

So war ich aber wieder am Sonntag fit um die ganzen Spiele zu sortieren. Wir haben in den Spieleschrank Regalbretter einbauen lassen, um mehr Ordnung halten zu können, dafür mussten wir aber zuerst die Spiele sortieren, Puzzle puzzeln um zu sehen, wie viele Teile fehlen und ob es noch zu benutzen ist. Es war schockierend zu sehen wie viele Spiele wir wegschmeißen mussten, nur weil die Kinder nicht richtig aufgepasst haben und die Hälfte der Teile fehlt. Aber jetzt ist alles wieder schön ordentlich und ich hoffe, dass das auch wenn die Kinder wieder kommen so bleibt.

 

Gestern und heute war dann für mich wieder ganz normal Schule und nachmittags ein bisschen Fahrrad reparieren und Spielen mit den verbliebenen fünf Kindern.

 

Das war jetzt erst mal so alles was passiert ist… Bis zu meiner Rückkehr am 31. Juli werde ich wahrscheinlich keinen Blogeintrag mehr schreiben, dann aber nochmal einen letzten über die letzten Tage nachliefern…

 

Freu mich euch alle in anderthalb Wochen wiederzusehen :-)

Die Zeit verrinnt...

Freitag, 1. Juli 2016

 

Nun hat es leider mal wieder lange gedauert und ihr musstet lange auf neuen Lesestoff warten… ´tschuldigung, aber irgendwie war in letzter Zeit alles Mögliche los!

 

In den letzten Wochen habe ich viel erlebt und es gibt einige besondere Sachen zu berichten. Da ihr sonst Ewigkeiten mit dem Lesen dieses Blogeintrags beschäftigt wärt, beschränke ich mich dieses Mal auf die wesentlichen, bzw. ungewöhnlichen Sachen, die nicht zu meinem normalen Arbeitsalltag gehören!

 

Ein Highlight in dieser Zeit war der Muttertag. Der „día de la madre“ wir hier in Peru richtig groß gefeiert, so bereiten die Kinder in den Schulen kleine Aufführungen und Beiträge vor und auch im Hogar haben die Kinder Tänze eingeübt und sich auf unsere kleine Feier vorbereitet. Wir haben die Gelegenheit genutzt und mit den Kindern Lebkuchenherzen gebacken, die sie dann individuell verzieren durften. Das Backen macht den Kindern immer wieder riesig Spaß und das verzieren mit Zuckerguss und verschiedenen Nüssen hat ihnen auch gefallen. Nachdem die Vorbereitungen alle erledigt waren, haben wir uns dann in der Woche vor dem Muttertag mit allen Müttern am Nachmittag im Hogar getroffen, die Kinder haben getanzt und gesungen, einige haben kleine Reden gehalten und die Kinder haben mit Stolz ihre selbstgebackenen Herzen ihren Müttern geschenkt.

 

Nachdem die Tage vorher sehr voll waren mit der normalen Arbeit, wollte mein Körper irgendwie nicht mehr und hat sich prompt beschwert, weshalb ich dann erstmal zwei Tage im Bett bleiben durfte… Aber auch das ging zum Glück wieder vorbei und so war ich am Samstag zum Glück wieder fit um ein weiteres Highlight zu erleben.

 

Denn an diesem Wochenende haben wir die Taufe von Mayte, einem Kind aus dem Hogar und ihren drei Geschwistern gefeiert, bei der wir Taufpaten sein durften. Es war sehr spannend so eine peruanische Taufe mitzuerleben. Los ging es mit einer Stunde Verspätung mit dem Gottesdienst, den der Pfarrer sehr schön gehalten hat, danach ging es aus der Kirche und wir wurden erst einmal alle mit PicaPica bestreut. PicaPica sind bunte Papierschnipsel, wie es sie auch bei uns an Fasching gibt. Hier stehen sie für Segen und Anerkennung. Beim Taufessen bei Mayte und ihren Geschwistern zu Hause kam es dann leider mal wieder zur Trennung zwischen weiß und andino, reich und arm, so haben wir mit Isabel und den Eltern am Tisch gegessen, während die anderen Gäste sich auf die Mauer gesetzt haben. Dafür haben wir dann nach dem Essen noch sehr schön mit den ganzen Kindern, Cousins und Cousinen gespielt. Bei einer Art Völkerball, für das man nicht viele Spieler und auch nicht viel Platz braucht, haben wir uns aufgewärmt, während die Erwachsenen sich bei einer runde Zapo vergnügt haben. So sind wir abends mit guter Laune wieder nach Urubamba gefahren und ich glaube diesen Tag werde ich mit all seinen guten und weniger guten Seiten noch lange im Kopf behalten.

 

Am darauffolgenden Montag war ein besonderer Tag für alle Hogarkinder… Da für fast alle Kinder diese Woche Ferien waren, haben wir einen Ausflug nach Lares geplant. Lares ist etwa drei Stunden von Urubamba entfernt in die Berge rein. So sind wir mit der ganzen Meute zum Busbahnhof gelaufen und haben dort ein Colectivo, das heißt einen Mini-Van angemietet, der uns bis nach Calca, etwa eine halbe Stunde Talaufwärts fahren sollte. Von dort aus ging es dann mit einem weiteren Colectivo in Richtung Berge. Aufgrund der Kurvenreichen Fahrt und der Höhe ging es einigen Kindern nicht ganz gut, aber als wir in Lares angekommen sind, war das auch wieder verflogen. Im Dorf haben wir schnell noch ein Restaurant reserviert, bevor es dann die letzten Meter bis zu den heißen Quellen ging. Dort angekommen, haben die Kinder sich natürlich gleich umgezogen und sind ins Wasser gegangen. Wir haben die mitgebrachten Brote mit Avocado und Käse belegt, die Soft-Drinks ausgeteilt und ein kleines Picknick vorbereitet. Nachdem alle ihren größten Hunger gestillt hatten ging es dann auch für uns in das wunderschön warme Wasser. Da wir nur eine kalte Dusche haben, genießt man es immer wieder warmes Wasser zu haben. So haben die Kinder und wir die Zeit vergessen und die Wärme genossen. Viel zu schnell war es dann auch schon wieder Zeit zu gehen, wir mussten die Kinder aus dem Wasser scheuchen und dafür sorgen, dass alle sich umziehen. Nachdem wir dann im Dorf noch was zu Mittag gegessen haben ging es auch schon wieder auf den Rückweg, zuerst nach Calca und von dort aus nach Urubamba. Dieser Tag war zwar anstrengend, aber wunderschön und ich hoffe dass wir und die Kinder uns noch lange daran erinnern werden.

 

Durch die Ferien haben wir die Woche mit nur vier Kindern verbracht. Aufgrund dessen haben wir einige besondere Dinge gemacht, so sind wir zu dem nahe gelegenen Berg gelaufen, sind dort ein wenig rumgekraxelt und den Sonnenuntergang beobachtet, und an einem anderen Tag bin ich mit Bettina und den Kindern auf den Markt gegangen und haben dort einen Saft getrunken. Auch wenn es nur so kleine Sachen waren, haben sie uns und den Kindern Spaß gemacht und wir haben die Zeit mit wenigen Kindern genossen und aber auch schon wieder auf den Rest gefreut.

 

Am Wochenende war dann großes Fest. Die Fiesta del Señor de Torrechayoc, also das Fest des Herrn Torrechayoc, eines als Heiliger verehrter, das in Ollantaytambo und Urubamba gefeiert wird. Am Samstag sind wir deshalb nach Ollantaytambo gefahren und haben uns das mal angeschaut. Dieses Fest hat uns sehr stark an Fasching in Deutschland erinnert. Viele verkleidete Gruppen, die getanzt haben. Jede Gruppe hat ihre eigene Musikkapelle, die hinter ihnen herläuft und tanzt dazu gefühlte 3 Stunden lang… Zusätzlich zu diesem Umzug wurde dann natürlich auch die Heiligenfigur geehrt und über den Platz getragen. Eine komische Mischung aus Fasching und Prozession war das, was erstmal etwas ungewohnt war. Am Abend haben wir dann auch noch auf der Plaza in Urubamba vorbeigeschaut, wo auch ein langer Umzug im Gange war. Aber eigentlich los ging es dann erst am Sonntag, so sind wir früh aufgestanden, da wir noch Stühle vom Markt abholen mussten. Allerdings haben wir dann keinen Transport gefunden, da der Umzug schon im vollen Gange war und alle Wege versperrt waren. So mussten wir das halt auf den nächsten Tag verschieben und haben uns erst nochmal auf den Heimweg gemacht, bevor wir dann mit Isabel, Rosi und Daniela auf die Plaza gegangen sind. Die Stadt war so voll, wie ich sie in diesem Jahr noch nie erlebt habe, die Leute standen am Straßenrand und haben dem Zug zugejubelt, die Gruppen haben ohne Unterbrechung getanzt, sind rumgehüpft und ich habe mich gefragt, wie sie das mindestens 3 Stunden lang aushalten. Aber irgendwoher haben sie das wohl gelernt oder es liegt einfach im Blut… So sind wir am Abend kaputt in unsere Betten gefallen, ohne irgendwas gemacht zu haben.

 

Die nächste Woche war auch wieder besonders, Noelles Familie war von Montag bis Mittwoch zu Besuch in Urubamba. So haben ihre Brüder mit den Kindern Fußball und Kicker gespielt, ihre Mutter hat mit Fausto Hausaufgaben gemacht und sie haben die Zeit hier im Hogar genossen. Zusätzlich zu ihnen hatte wir auch noch anderen Besuch, so sind am Dienstag 12 Freiwillige aus den USA gekommen, die hier in zwei Tagen den Garten angelegt und einen Weg durch den Garten gepflastert haben. Die Kinder haben die Abwechslung und die vielen neuen Leute genossen, ich glaube wir waren aber auch alle froh, als es dann im Hogar wieder ruhiger wurde und der Alltag weitergegangen ist.

 

Am Wochenende habe ich dann mit Bettina ganz viele kleine Origami-Schachteln gefaltet, um in die Materialien ihrer Schüler etwas Ordnung reinzubekommen. Am Samstagabend haben wir uns dann noch mit zwei Kollegen getroffen, waren beim Chinesen und haben danach noch einen Tee getrunken. So war dieses Wochenende eher unspektakulär.

 

In der folgenden Woche gab es dann wieder einige besondere Momente, so wurden wir am Montag zu einem Dorffest bei einer unserer Familien eingeladen. Also sind Bettina und ich da dann hochgefahren und waren ziemlich gespannt auf das, was kommen würde. Als wir oben ankamen, wurde schon fleißig Essen verteilt und Chicha getrunken… Eigentlich war es ein schönes fest, allerdings hatte es einen faden Beigeschmack. Bei diesen Festen gibt es immer einen Dueño, der sozusagen alles bezahlt und für alles sorgen muss. Zusätzlich betrinken sich die Erwachsenen bei diesen Festen immer ziemlich stark und feiern die ganze Nacht, so dass die Kinder dann als Handlanger und Organisatoren dienen, da die Eltern das nicht mehr hinkriegen. Dieses Fest war wirklich eine Erfahrung, auch wenn sie viel Diskussionsbedarf bei uns hinterlassen hat und es uns ein wenig geschockt hat.

 

Am Donnerstag hat uns Isabel dann nach Cusco zum Fronleichnamsfest geschickt. „Corpus Cristi“ wir d in Cusco riesig gefeiert. Die komplette Stadt war voll mit Menschenmassen und wir haben uns mit Glück einen guten Platz ergattert. Auf der Plaza fand ein riesen Umzug statt, bei dem sie die schweren Heiligenfiguren und Heiligenaltäre über die Plaza getragen haben. Man kann es sich glaub ich gar nicht vorstellen, wie schwer diese Altäre wirklich sind, aber es ist unglaublich, wie die teilweise jungen Männer diese Dinger schultern und tragen. Nachdem wir dann irgendwann genug gesehen hatten, sind wir noch „ChiriUchu“ essen gegangen, das typische Gericht für Corpus Cristi, das aus verschiedenen kalten Fleischsorten, und einem Maisküchlein besteht. Als wir dann am Abend im Colectivo saßen, waren wir so voll mit Eindrücken, dass wir kein Wort miteinander gesprochen haben.

 

Am Sonntag hat dann irgendwann mein Handy geklingelt und mein Bruder Kobi war dran und hat gesagt, dass sie vor der Tür stehen. Er macht seit Januar mit zwei Studienfreunden eine Südamerika-Fahrradtour. So haben sie in Feuerland angefangen und radeln jetzt immer Richtung Norden. Und dabei sind sie natürlich auch bei uns in Urubamba vorbeigekommen. Nach einem eher kurzen Radeltag haben sie sich erstmal ausgeruht, den von Isabel zubereiteten Saft und die Wärme und eine Dusche genossen, bevor wir dann noch in die Stadt sind um für das Abendessen einzukaufen. Am Montag haben wir einen gemütlichen Ausflug zu den Salineras gemacht und die gemeinsame Zeit genossen. Am Nachmittag stand dann noch Fahrrad flicken und reparieren auf dem Programm und die Zeit mit den Kindern genießen. Und dann ging es auch schon wieder früh ins Bett, da sie am nächsten Morgen nach Machu Picchu aufgebrochen sind. Am Mittwochabend kamen sie dann wieder zurück und haben noch eine Nacht im Warmen verbracht, bevor es dann am Donnerstag nach Cusco ging. Dort habe ich sie am Freitag dann wiedergetroffen, allerdings habe ich mich dafür entschieden den Weg mit dem Colectivo und nicht mit dem Fahrrad zurückzulegen. Für Samstag haben wir dann zusammen eine Tour zu den Rainbow Mountains gebucht. Das ist ein Berg, der auf 5000 Metern liegt und durch Mineralien wie angemalt aussieht. Dafür ging es am Samstag aber schon um 4 Uhr Frühs los. Nach der Fahrt haben wir in Eiseskälte gefrühstückt und danach ging es auch schon an den Aufstieg. Insgesamt 3 Stunden mussten wir den Berg hochwandern und da es mir an dem Tag irgendwie nicht ganz gut ging, hat mich das an meine Grenzen gebracht, aber auch ich bin oben angekommen! Die Landschaft war sehr beeindruckend und dann oben zu stehen und diese Farben zu sehen war unbeschreiblich. Die kargen Berge und im Hintergrund der Ausangate, der wie mit Sahne besprüht aussah war unbeschreiblich und einfach nur schön. Nach dem weniger anstrengenden Abstieg gab es dann noch ein Mittagessen und dann sind wir auch schon wieder zurück gefahren. In Cusco angekommen mussten wir dann noch unbedingt Döner essen gehen, da Fabi nach 5 Monaten Dönerentzug es nicht mehr ausgehalten hat. So haben wir uns dann am Abend verabschiedet, da ich am Sonntag früh nach Urubamba gefahren bin, da ich noch einiges für die Schule vorzubereiten hatte.

 

Die Woche verging in den alltäglichen Aufgaben und mein letzter Urlaub kam zum Greifen nahe. Am Freitag ging es dann nach Cusco und abends dann zusammen mit Miri mit dem Nachtbus nach Puno. In Puno angekommen haben wir am Busbahnhof gleich die verschiedenen Agenturen abgeklappert und uns über einen zwei-Tages Ausflug zu den Inseln Amantaní und Taquile erkundigt. Bei der letzten Agentur haben wir dann die Tour gebucht und hatten dann nochmal etwas Zeit um zuerst in der Cafeteria zu frühstücken und danach noch einen kurzen Gang am See entlang zu machen. Und dann ging es auch schon gleich los, zuerst mit dem Taxi zum Hafen, dann auf ein Boot, dort haben wir dann erstmal noch etwas auf den Rest der Gruppe gewartet, die von ihren Hotels abgeholt wurden. Dann ging es los, mit dem Boot aus dem Hafen in Richtung Schwimmende Inseln der Urus, die unser erster Zwischenstopp sein sollten. Auf dem Weg hat sich unser Guide vorgestellt und schon einmal einige Hintergrundinformationen zum See und den „Islas Flotantes de los Urus“ gegeben. Dieses Volk, das Aimara, eine Ursprache spricht lebte früher auf diesen Inseln, die aus bestimmtem Schilfgras und seinen Wurzeln gemacht sind mitten im Titicacasee. Heutzutage, damit die Inseln nicht plötzlich auf der bolivianischen Seite des Sees landen, liegen sie kurz vor Puno und sind mit Ankern vor den Winden geschützt. Unser Besuch bestand aus einer Erläuterung der Lebens- und Bauweise der Bewohner, worauf ein Rundgang und viele Mitbringselstände folgten. Auf diesen Inseln gibt es auch heute noch einen Fußballplatz und eine Schule, zu der die Kinder jeden Morgen mit dem Boot kommen. Nach diesem Besuch, den ich ja im Februar gemeinsam mit Noelle schon einmal gemacht hatte ging es dann weiter. Insgesamt drei Stunden Bootfahrt lagen nun vor uns, und da die Nacht im Bus nicht ganz so erholsam war haben wir ein wenig geschlafen. Zusätzlich hatte man vom Dach des Bootes eine wunderschöne Aussicht über die Küstenregionen und den riesigen See. Als wir dann am Hafen von Amantaní angekommen waren, wurden wir schon von unseren Gasteltern erwartet. Auf Amantaní gibt es kein Hostal, alle Gäste werden in Privathäusern untergebracht. Es gibt insgesamt 8 Gemeinden auf dieser Insel, die rotierend immer einmal die Woche Gäste aufnehmen. So durften wir erstmal vom See ein wenig hinaufsteigen und wurden so über einige Trampelpfade von unserer Gastmama zu ihrem Haus gebracht. Dort hatten wir dann erstmal ein wenig Zeit um uns auszuruhen, bevor es dann ein sehr einfaches, aber leckeres Mittagessen gab. Nach dem Essen sind wir dann auch schon bald los um mit unserer Gruppe den Gipfel der Insel zu besteigen. Es ging am Hang entlang, den Berg hoch mit einem wunderschönen Ausblick auf den See und die untergehende Sonne. Nach einer knappen Stunde waren wir dann oben und haben den Sonnenuntergang bewundert. Man hatte das Gefühl von jedem Moment ein Foto machen zu müssen, da die Sonne die Landschaft und den Himmel in immer neue Farben getaucht hat. Am Ende sind wir noch drei Mal um den Tempel herumgelaufen, denn das soll angeblich Glück und Erfolg bringen. Nachdem die Sonne jetzt schon ganz untergegangen war und es schon fast dunkel war, haben wir uns auf den Rückweg gemacht. An dem Hauptplatz hat uns schon unser Gastvater erwartet und uns zu seinem Haus geführt, wo es nach kurzer Zeit auch schon wieder Abendessen gab. Am Abend sind wir dann noch zu einer Fiesta gegangen, das heißt, es war eine Musikgruppe da und die ganzen Gasteltern, die mit all den vielen Touristen getanzt und gelacht haben. Da wir von der peruanischen Kultur schon einiges mitbekommen haben und das für uns keine ganz neue Erfahrung war sind wir nach ein paar verpflichteten Fotos in Tracht auch schon wieder zurückgegangen um wenigstens noch ein bisschen zu schlafen. Denn am nächsten Morgen ging es schon früh weiter. Nach einem typisch peruanischen Frühstück mit Brot, Marmelade und Tee ging es dann auch schon wieder an den Hafen, wo wir uns von unseren Gasteltern verabschieden mussten. Dort haben wir auch wieder unsere Gruppe getroffen und sind gemeinsam wieder in unserem Boot weitergefahren. Ziel war diesmal eine andere Insel, landschaftlich ganz ähnlich wie Amantaní, die zwei Stunden mit dem Boot entfernt lag. Diese Fahrt hat Miri fast verschlafen, ich habe die Landschaft, das Wasser und die frische Luft vom Dach aus genossen und schneller als ich denken konnte waren wir auch schon da. Auf Taquile hatten wir dann erstmal eine Stunde Zeit für den Aufstieg zum Hauptplatz. Nachdem wir nach 10 Minuten schon oben waren, haben wir die Aussicht genossen und mal wieder Fotos geschossen, außerdem ist Taquile bekannt für seine strickenden Männer, und natürlich haben die auch ihre Kunstwerke ausgestellt. Nachdem dann auch irgendwann der Rest unserer Gruppe angekommen ist, ging es weiter am Berghang entlang leicht bergab bis zu unserem Mittagessen. Auf diesem Weg sind wir ein bisschen mit unserem Führer ins Gespräch gekommen und haben uns über sein und mittlerweile auch schon ein wenig unser Land und die Arbeit hier unterhalten. Das Mittagessen war dann ein richtiges Erlebnis. Wir saßen oberhalb des Sees, mit freier Sicht über dieses gigantische Gewässer und die Sonne hat geschienen und dazu gab es dann auch noch ein superleckeres Essen mit frischer Forelle aus dem See. Danach hieß es aber auch schon wieder gehen, denn es lagen noch 3 Stunden Bootsfahrt vor uns. Diese Fahrt war auch wieder richtig schön und ich habe die Sonne und die frische Luft auf dem Dach genossen. Irgendwann waren wir dann wieder in Puno und nach einer langen Fahrt durch die Stadt an allen möglichen Hostals vorbei auch wieder am Terminal. Dort wartete dann auch schon Bettina auf uns, die den Rest der Reise mit uns verbracht hat. Dann mussten wir noch etwas warten, da wir unsere Rucksäcke bei der Agentur gelassen hatten, die aber gerade zuhatte, bzw. einfach niemand da war. Da wir dadurch noch zwanzig Minuten Zeit hatten, haben wir schon mal unseren Bus für den nächsten Tag nach La Paz gebucht und den Rest der Zeit schon mal nach Hostals geschaut. Als wir dann unser Gepäck hatten, haben wir uns auf den Weg zum ersten Hostal gemacht, das allerdings viel mehr wollte, als im Internet drinstand, worauf wir zum nächsten Hostal gelaufen sind, das sauber und preislich in Ordnung war. Nach einer kurzen Pause sind wir dann nochmal los, um was zu essen zu suchen und sind schließlich bei einer Pizzeria gelandet. Abends sind wir dann alle tot in unsere Betten gefallen und haben die Nacht super geschlafen, zumindest solange, bis Frühs unsere Wecker wieder geklingelt haben.

 

Nach einer warmen Dusche ging es dann zum See und am See entlang zum Terminal, wo wir nach einem Frühstück dann in den Bus gestiegen sind. Wir hatten Glück und die Plätze ganz vorne, sodass wir eine geniale Aussicht hatten. So ging es am See entlang Richtung Bolivien, wir durften schon die Einreisezettel ausfüllen, die dann eingesammelt wurden. Kurz vor der Grenze konnte man schonmal aussteigen um Geld zu wechseln, aber Dank Miri die schon mal in Bolivien war, hatten wir einige Bolivianos für den Anfang. An der Grenze mussten wir dann auf peruanischer Seite aussteigen, ausreisen und über die Grenze laufen. Auf der bolivianischen Seite ging es dann schnell und wir haben unseren Einreisestempel bekommen. Danach ging es im Bus die letzten Meter bis nach Copacabana hinunter. Dort mussten wir dann den Bus wechseln und da wir zwischen Ankunft und Abfahrt eine Stunde Zeit hatten sind wir noch zum See runter und haben unser Picknick gegessen. Danach ging es auch schon weiter, bis zur Fähre, wo wir alle aussteigen mussten, der Bus kam auf eine Autofähre drauf und wir mussten das Passagierboot nehmen. Nach dieser Überfahrt ging es dann auch nach einer kurzen Pause wieder weiter in Richtung La Paz. Da die Straße gerade in Bauarbeiten war, ging es nicht ganz so schnell voran und um halb 6 waren wir dann am oberen Rand von La Paz. Dort hat uns der Bus dann rausgeschmissen, da der Weg bis in den Kessel noch ewig gedauert hätte. Wir haben dann die Seilbahn genommen, durch die wir eine wunderschöne Sicht über die Stadt hatten und uns ein bisschen wie im Skiurlaub gefühlt haben. Unten angekommen sind wir dann die letzten Meter zum Busbahnhof gelaufen und haben erste Eindrücke der Stadt gesammelt. Nachdem wir unsere ersten Bolivianos abgehoben haben, haben wir dann unseren Bus nach Uyuni gebucht. Jetzt hatten wir noch eineinhalb Stunden Zeit, aber da wir alle so kaputt waren, sind wir am Terminal geblieben und haben einfach noch ‘ne Kleinigkeit gegessen.

 

Am nächsten Morgen sind wir in Kälte aufgewacht. Nachdem wir aus dem Bus ausgestiegen sind, hat uns die Kälte noch mehr erwischt, woraufhin wir zu allererst in ein Café gegangen sind um uns im beheizten Raum beim Frühstück aufzuwärmen. Nachdem unsere Bäuche voll und unsere Hände und Füße wieder warm waren haben wir uns dann auf Agentursuche gemacht. In der ersten Agentur haben wir niemanden angetroffen, so dass wir dann mit einem Menschen auf der Straße in seine Agentur gegangen sind. Dort haben wir uns die Route erklären lassen und uns die Preise geben lassen. Nachdem diese Agentur sehr gut klang, haben wir beschlossen hier zu bleiben und haben es geschafft noch einen Preisnachlass rauszuschlagen. Jetzt hatten wir nochmal eine Stunde Zeit um Geld abzuheben und unsere drei Rucksäcke auf einen zu reduzieren. Irgendwann mit einer halben Stunde Verspätung kam dann unser Jeep vorgefahren, und unsere Rucksäcke wurden auf das Dach geschnallt. Und dann ging es auch schon los…

 

Die drei Tage, für die wir diese Tour gebucht hatten waren so unglaublich und unbeschreiblich, dass ich mindestens 10 Seiten schreiben müsste um das alles zu beschreiben, von daher kommt hier der grobe Ablauf und ihr schaut euch einfach die Bilder an, die ich hoffentlich die nächsten Tage hochladen werde…

 

Los ging es mit einem Abstecher beim Zugfriedhof, wo ganz viele, alte Züge rumstehen, auf denen man super rumklettern kann, sozusagen ein Spielplatz für Große ;) Weiter ging es dann in Richtung Salar. Bevor wir wirklich reingefahren sind, haben wir nochmal an einem Mitbringselmarkt angehalten um unser Geld ausgeben zu können. Danach ging es los auf die Salar, ein weißer Salzteppich der bis zum Horizont reicht. Mittagessen gab es in einem Salzhotel, das ganz aus Salz gebaut war und uns an eine Skihütte erinnert hat. Dann ging es weiter zur Kakteeninsel, wo wir Zeit zum Besteigen hatten, bevor wir dann zum Sonnenuntergang in die freie Natur der Salar gefahren sind. Diese halbe Stunde des Sonnenuntergangs war so beeindruckend, dass wir dauernd am Fotomachen waren. Danach ging es noch die letzten Meter wieder bis zum Rand der Salar zu unserem Salzhotel, in dem wir übernachtet haben. Dort gab es Betten, ein warmes Abendessen und Duschen. Voll von Eindrücken sind wir ziemlich schnell in unsere Betten geschlüpft.

 

Am zweiten Tag ging es dann in die Wüste, zuerst noch in eine Grotte, die früher Teil eines Korallenriffs war und dann haben wir endgültig auch die letzten Ausläufer der Salar verlassen. Danach ging es vorbei an verschiedenen Lagunen, auf denen wir die Flamingos bewundern durften, die als einzige Tiere in dieser Einöde überleben können, bis zum árbol de piedra, der in einer Gruppe von windgeschliffenen Steinen steht. Danach ging es noch zur Laguna Colorada und nach dem Sonnenuntergang wegen Kälte und Dunkelheit in unser Hotel. Dieses Hotel war absolutes Basic, wir haben zu sechst in einem Zimmer geschlafen, damit es zumindest ein bisschen wärmer wird und haben mal nachspüren können wie die Menschen in diesen Gebieten leben.

 

Am dritten Tag ging es ganz früh zu den Geysiren, wo Wasserdampf aus dem Boden kommt. Prägender war aber eigentlich die schneidende Kälte, die uns nach 5 Minuten auch wieder in den kalten Jeep gedrängt hat. Danach ging es zur Laguna Verde und zum Schluss zu heißen Quellen, wo wir uns nochmal alle aufwärmen konnten. Und dann lagen noch 5 Stunden Fahrt vor uns. Zurück in Uyuni haben wir unseren Bus gebucht und sind dann noch was essen gegangen, bevor wir erneut eine Nacht im Bus verbracht haben.

 

Am nächsten Morgen kamen wir dann in La Paz an und, nachdem wir unseren Bus für Nachmittags nach Cusco gebucht hatten, haben wir uns auf den Weg in die Innenstadt gemacht um nach einem Frühstück zu suchen. Da aber um sechs Uhr Frühs noch nichts offen hat, sind wir erstmal ein bisschen durch die anfangs noch dunklen Gassen gelaufen, bis wir dann irgendwann doch ein Café gefunden, in denen Miri und ich uns an einem Frühstücks-Buffet satt gegessen haben. Danach sind wir auf Mitbringselsuche ein bisschen durch die Stadt gebummelt. Nachdem wir irgendwann total kaputt waren, sind wir noch was zu Mittag essen gegangen und wollten danach auf dem Markt noch einkaufen. Das erwies sich allerdings als Problem, denn wenn man auf diesem Markt etwas finden will, hat man verloren. So sind wir etwa 30 Minuten durch diesen Markt geirrt, nur um Reis, Bananen und Manna zu kaufen. Als wir das dann aber geschafft hatten ging es wieder zurück zum Busbahnhof um unsere Rucksäcke abzuholen und in den Bus zu steigen. Der Grenzübergang war dann nochmal schön peruanisch… Ohne jeden Plan wurden wir aus dem Bus getrieben und mussten erstmal die Marktstraße entlang bis zur Ausreise. Von dort aus ging es dann über die Grenze und zur Einreise, wo wir dann aber nochmal eine knappe Stunde auf unseren Bus warten mussten. Von dort aus ging es dann direkt nach Cusco, wo wir dann zu den Cusceñern in die WG gegangen sind. Am Abend waren wir dann noch auf der Plaza zur Fiesta del Luz y Sonido, also dem Fest des Lichts und der Musik. Am Sonntag sind wir dann wieder nach Urubamba gefahren, wo wir uns erst einmal ausgeruht haben und die ganzen Erfahrungen und Eindrücke verarbeitet haben.

 

Die kommende Woche verlief dann wieder im normalen Arbeitsalltag, wobei ich die komplette Freizeit für meine Bewerbungen genutzt habe, die einiges an Zeit beansprucht haben. Am Freitag, den 24. Juni war DAS Fest in Cusco: „Inti Raymi“. Dazu sind Bettina und ich schon früh nach Cusco gefahren. Als wir um 9 Uhr vom Terminal zur Avenida el Sol gelaufen sind, war diese schon voll mit Menschenmassen. Das Spektakel fängt jedes Jahr beim Tempel „Qoricancha“ an der Avenida el Sol an, geht dann auf die Plaza de Armas und zu guter Letzt bis nach Sacsayhuaman hinauf. Da bei Qoricancha schon alles voller Menschen war und man fast keine Chance hatte, etwas zu sehen, haben wir beschlossen uns einen Platz auf der Plaza zu ergattern. Dort hatten wir dann einen guten Platz, direkt hinter den Stuhlreihen, von wo aus wir das Theaterspiel des alten Inka-Festes gut beobachten konnten. Nachdem die Schauspieler ihren Weg nach Sacsayhuaman angetreten hatten, füllte sich die Plaza so plötzlich, dass man ewig gebraucht hat, um sie zu überqueren. Nachdem wir dann noch ein bisschen die Menschen beobachtet haben, haben wir uns auch schon wieder auf den Rückweg nach Urubamba gemacht. Das Wochenende haben wir nicht viel gemacht, ich habe mich um meine Bewerbungen gekümmert, wir haben ein bisschen gelesen, viel geredet und die Zeit genossen. Diese Woche war etwas anders als sonst, da ich ab nächster Woche nicht mehr die 7. Klasse sondern die 4. Klasse in Mathematik unterrichten werde, sodass ich jetzt eine Misión-freie Woche hatte. Am Dienstag ging es dann für uns nach Cusco, da dort ein Partnerschaftstreffen der Diözese Freiburg mit dem südlichen Teil von Peru stattfand, an dem auch die KAB teilgenommen hat, mit der Ludwig Müller diese Tage in Peru unterwegs war. So haben wir viel über den Klimawandel und Umweltschutz gehört und es war interessant mal an einer solchen Tagung teilzunehmen. Am Nachmittag haben sich dann die einzelnen Projekte und Kirchengemeinden vorgestellt und auch wir hatten einen etwas improvisierten Stand, da wir erst am selben Morgen erfahren haben, dass wir das machen müssen. Naja, das ist halt Peru, aber daran haben wir uns in den letzten 11 Monaten schon gewöhnt. Am Abend sind wir dann ziemlich kaputt und voller Eindrücke wieder nach Urubamba gefahren. Am Mittwoch kam dann die KAB auf ihrer Rundfahrt durch das heilige Tal bei uns im Projekt vorbei, hat sich das Gebäude angeschaut und danach noch eine Kleinigkeit gegessen. Währenddessen haben wir Fragen beantwortet und einige Sachen bezüglich des Projektes erklärt. Aber dann mussten sie auch schon wieder weiter, da sie die touristischen Sehenswürdigkeiten nicht ganz vernachlässigen wollten.

 

Der Rest der Woche verlief ganz normal, wir mussten Gespräche mit Kindern führen, die sich etwas daneben benommen haben, konnten aber auch mit allen Kindern Spaß haben und die Zeit genießen.

 

Und jetzt sind es wirklich nur noch vier Wochen die uns hier bleiben, und wegen der Schulferien sogar nur noch drei Wochen mit allen Kindern. Die Zeit verrinnt und man kann einfach nur zuschauen und jeden Tag genießen! Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich es vor dem Abschied noch einmal schaffen werde einen Blog-Eintrag zu schreiben, aber ich werde es versuchen. Jetzt heißt es genießen und dann irgendwann Abschied nehmen…

 

Wiedersehen (Teil 2)

Sonntag, 17. April 2016

So, jetzt folgt der zweite Teil!

Nachdem wir von Machu Picchu mit vielen beeindruckenden Bildern wieder nach Urubamba zurückgekommen sind, musste ich am Abend noch meine Sachen für den Restlichen Urlaub packen. Am nächsten Morgen haben wir dann noch ausgeschlafen und sind dann gemütlich nach Cusco gefahren. In Cusco angekommen sind wir dann auf die Suche nach einer Unterkunft gegangen. Das erste Hostal war leider schon ausgebucht, also haben wir Mama und Papa auf einem Platz geparkt und sind zu dritt auf die Suche nach einem Hostal gegangen. Das zweite war auch schon voll, aber andere Reisende haben uns von einem anderen erzählt. Also sind wir mit ihnen zu diesem Hostal gelaufen, allerdings waren die Zimmer sehr dunkel und es hat nicht sehr freundlich gewirkt. Also haben wir uns auf den Weg zum nächsten Hostal gemacht, das leider zu war, allerdings hat uns ein freundlicher Reisender den Hinweis zu einem Hostal gegeben, das direkt unterhalb lag. Also haben wir da geklingelt und wurden mit einem „Herzlich Willkommen“ begrüßt. Die Unterkunft wird von einem Deutschen geleitet, der uns sogleich zwei Zimmer zeigt. Wir sagen gleich zu und holen Mama und Papa nach. Nachdem wir so doch noch eine schöne Bleibe gefunden hatten, haben wir uns auf den Weg nach draußen, nach Cusco gemacht. Papa und ich sind erstmal zum Terminal gefahren um für den nächsten Tag einen Bus nach Arequipa zu buchen. Danach haben wir uns mit den anderen wieder an der Plaza de Armas getroffen. Danach waren wir auf dem Mercado San Pedro und nochmals auf der Plaza de Armas. Abends sind wir dann noch in San Blas Abendessen gegangen und meine Eltern haben die Festspeise Cuy (Meerschweinchen) probiert. Danach sind wir dann auch schon wieder ins Hostal gegangen und nach einer kleinen Schafkopfrunde ging es dann ins Bett.

Am nächsten Tag wollten wir zu den Ruinen oberhalb von Cusco. So sind wir zunächst zur Avenida Recoleta gemacht, von wo aus wir einen Bus den Berg hinauf, aus Cusco heraus in Richtung Pisac genommen haben und an der am weitesten entferntesten Ruine, Tambo Machay, ausgestiegen sind. Von hier aus ging es dann über die Straße zu Puca Pucara, der nächsten Ruine. Danach mussten wir ein ganz schönes Stück in Richtung Cusco wandern. Nach einer guten Stunde sind wir dann auch nach einer Mittagspause auf Ruinenüberresten bei Q’enko angekommen, hier konnten wir einen unterirdischen Tempel bewundern und ein bisschen rumlaufen. Danach haben wir uns auch schon auf den Weg zur größten Ruine bei Cusco, Sacsayhuaman gemacht. Diese Verteidigungsanlage, die anscheinend den Kopf des Pumas formt, in deren Form Cusco erbaut sein soll, war sehr beeindruckend. Allerdings waren Johanna und Katharina ziemlich fertig und so sind wir nicht lange geblieben und sind nach einer Rutschpartie auf den geschliffenen Steinen wieder in Richtung Cusco aufgebrochen. Von Sacsayhuaman sind wir direkt nach San Blas, wo wir noch einen Kaffee getrunken haben. Danach sind wir ein letztes Mal durch die belebten Straßen und über die Plaza gelaufen. Dann haben wir noch einen Zwischenstopp im Schokomuseum bei Crêpes, Schokofondue und Schokotarte eingelegt, bevor wir dann ein letztes Mal in unsere Unterkunft gegangen sind um unsere Sachen zu holen und mit dem Taxi zum Terminal zu fahren, von wo aus wir dann über die Nacht nach Arequipa gefahren sind.

In der Nacht haben wir alle nicht soo gut geschlafen und es war viel zu früh wieder morgen. Als wir angekommen waren, haben wir uns sogleich ein Taxi gesucht und uns auf den Weg zum ersten Hostal gemacht. Da uns dieses nicht allzu gut gefallen hat, haben sich diesmal Mama, Johanna und Katharina auf einen Platz gesessen und Papa und ich sind weiter auf die Suche gegangen. Das erste Hostal war um diese Uhrzeit noch voll besetzt, also sind wir erstmal weiter. Doch das nächste hat uns richtig gut gefallen. Also haben wir reserviert und die anderen drei nachgeholt… Nach einem kurzen Einrichten und Umziehen sind wir dann auch schon losgegangen um etwas zum Frühstücken zu suchen. Nach dem Frühstück und einer kurzen Runde über die Plaza de Armas sind wir dann auch schon wieder ins Hostal gegangen, und sind dann in ein bekanntes Reisebüro gegangen um uns wegen einer Tour in den Cañon de Colca zu erkundigen. Die zweitägige Tour die uns angeboten wurde kam uns gut organisiert und sicher vor, so dass wir sie gleich gebucht haben. Den restlichen Tag haben wir dann mit einem kleinen Stadtrundgang, Schafkopfspielen und Essen verbracht. Da es am nächsten Tag früh losgehen sollte, sind wir auch relativ früh schlafen gegangen.

Am Sonntag wurden wir dann Frühs um halb 8 in unserem Hostal abgeholt. Zuerst mussten wir dann noch einige andere Mitreisende abholen, aber dann ging es los. Zuerst ging es durch Arequipa durch, bis an den äußersten Stadtrand, die Straße Richtung Puno, Titicacasee. Nach etwa einer halben Stunde haben wir dann unsere erste Pause gemacht, wo es Inka-Tee (verschiedene Kräuter) und Kunsthandwerk gab. Danach ging es weiter in Richtung Puno, bis wir irgendwann von der Straße abfahren und einer Sandpiste irgendwo ins nirgendwo folgen. Nach kurzer Zeit blieb der Wagen aber auch schon stehen, und nach einem kurzen Snack sind wir auch schon losgelaufen. Auf dem Weg hat uns unser Guide einiges über die Lamas und Alpakas erzählt, und wir durften eine Pflanze probieren, die sie wegen ihrer Schärfe als Waffe benutzen. Nach 5 Minuten kamen wir dann auch schon an unser Ziel: eine beeindruckende Steinlandschaft, auch steinerner Wald genannt. Diese Gesteine wurden über Jahrhunderte von Wind und Wetter geformt und geben heute ein beeindruckendes Bild von sich. Unser Weg ging durch diesen „Wald“ hindurch und einige haben die Höhe ganz schön gemerkt. Nachdem wir unsere Eindrücke in Bild und Kopf gespeichert hatten, sind wir auch wieder zum Auto gelaufen, denn heute hatten wir noch einiges vor… Der nächste Halt war dann an einem Pass mit 5000 Metern Höhe. Hier hat man die dünne Luft schon ganz schön gespürt. Nachdem wir die Aussicht genossen und die verpflichteten Fotos geschossen hatten ging es dann zum Glück auch schon wieder abwärts, bis ins Colca-Tal. Unten angekommen ging es dann in die erste Stadt wo wir bei einem Mittagsbuffet viele typisch peruanische Speisen genießen konnten. Nachdem wir nach langer Diskussion dann doch die Getränke bezahlen mussten ging es dann noch mal auf die Plaza, von wo aus wir einen kurzen Abstecher zum Markt gemacht haben, wobei uns unser Führer die verschiedenen Kartoffeln, Früchte und andere peruanische Spezialitäten näherbrachte. Nachdem wir uns alle an den vielen Köstlichkeiten sattgesehen hatten, sind wir das Colca-Tal weiter hinunter gefahren. Wir haben immer wieder kleine Zwischenstopps eingelegt, um die Landschaft zu bewundern und die langsame Verwandlung des Tals zur Schlucht wahrnehmen zu können. Am späten Nachmittag war es dann soweit, wir sind in der Colca Trek Lodge angekommen. Zuerst haben wir unsere Zimmer bezogen, und haben uns ein bisschen umgeschaut, aber es ging dann auch schon wieder weiter. Von hier aus sind wir dann zu Fuß in Richtung Schlucht gelaufen. Nach etwa 10 Minuten waren wir dann da und konnten einen wunderschönen Sonnenuntergang beobachten. Es war eine ganz besondere Stimmung, am Rand der Schlucht zu stehen und den Sonnenuntergang zu sehen, wie er die Landschaft in alle möglichen Farben getaucht hat. Nachdem die Sonne dann endgültig weg war haben wir uns auch schon wieder auf den Rückweg gemacht. In der Lodge angekommen habe ich mich kurz umgezogen und dann auf den Weg in den Aufenthaltsraum gemacht. Der Aufenthaltsraum bestand aus einem großen Kamin, der in der Mitte des Raumes stand, um ihn herum standen diverse Sofas in verschiedenen Kombinationen zusammen. Nach einem kurzen Besichtigungsrundgang, haben Johanna, Katharina und ich dann die Zeit bis zum Abendessen genutzt um ein paar Runden Skat zu spielen. Einige Runden später wurden wir dann zum Abendessen gebeten, und haben die drei Gänge voll und ganz genossen. Danach hat uns unser Führer eröffnet, dass es am nächsten Tag schon um halb sechs Frühstück geben wird, damit wir früh am Cruz del Condor sind. Nachdem es mir nicht ganz gut ging, bin ich dann gleich ins Bett gegangen, die Nacht war ja sowieso schon kurz genug.

Am Montag früh sind wir dann früh aufgestanden, haben unsere Sachen gepackt und gefrühstückt. So sind wir dann um viertel nach sechs bei Eiseskälte aufgebrochen. Zuerst ging es wieder eine halbe Stunde talabwärts, bis wir zum Cruz del Condor kamen. Dies ist einer der bekanntesten Aussichtspunkte in der Colca-Schlucht, bei dem man eigentlich immer in den Morgenstunden Kondore sehen kann. Da wir noch so früh dran waren, mussten wir ein bisschen warten und wollten schon los zu unserer nächsten Aktivität, als dann doch noch Kondore kamen. So haben wir dann noch eine gute Stunde den mächtigen Kondoren zugeschaut, wie sie über die Schlucht hinweggleiten und die Thermik nutzen. Dieses majestätische, das die Kondore an sich haben, hat mich sehr begeistert, aber nach einiger Zeit mussten wir dann doch wieder weiter. Von hier aus ging es mit den Fahrrädern weiter. Jeder hat ein mehr oder weniger gutes Fahrrad bekommen und los ging‘s. Nach ein paar Metern blieb die Katharina stehen, da ihr Lenker wackelte und festgeschraubt werden musste. Daher tauschte sie mit Mama das Rad, die dann mit Papa wartete und es reparierte während wir schon weitergefahren sind. Zuerst ging es knappe zehn Minuten den Berg runter, danach in leichter Steigung eine viertel Stunde bergauf. Oben haben wir dann mit den anderen gewartet, einige haben eine Pause gebraucht. Nachdem wir uns so schon ganz gut eingefahren hatten, solche kleinen Steigungen waren für Katharina und mich keine Herausforderung, und Mama und Papa dann auch irgendwann angekommen sind, ging es dann noch auf das Schlussstück, eine knappe halbe Stunde nochmals bergab. Aufgrund der Fahrräder konnten wir leider nicht so schnell fahren, wie Katharina und ich es gern gehabt hätten, aber auch so war es richtig schön. An der frischen Luft unterwegs zu sein, mit einem gigantischen Panorama und der liebsten kleinen Schwester an meiner Seite habe ich die Fahrt sehr genossen. So ging es bis nach Cabanaconde, wo die richtige Schlucht erst anfängt, aber wir hatten leider nicht so viel Zeit, noch weiter rein zu wandern. So haben wir halt vor dem Ortsausgang auf alle gewartet und dann die Fahrräder wieder auf den Hänger geladen. Nun ging es wieder zurück in die Lodge. Allerdings haben wir noch einen kurzen Zwischenstopp eingelegt, da am Hang nicht weit von der Straße entfernt ein Kondor ein totes Tier verspeiste. Nach diesem interessanten Zwischenstopp ging es dann wirklich in die Lodge, wo wir dann unsere schon gepackten Sachen in das Auto geladen haben. Von hieraus ging es dann wieder talaufwärts, die Strecke zurück fast bis in das erste Dorf, wo wir diesmal in einem anderen Restaurant zu Mittag gegessen haben. Kurz bevor wir wieder fahren wollten, sind unser Führer und Fahrer dann noch kurz in die Stadt gefahren um irgendetwas zu erledigen, allerdings ohne uns irgendwas zu sagen. Es war daher etwas komisch für uns, alleine irgendwo in der Wildnis bei einem Touristenrestaurant zu warten, aber nach einiger Zeit kamen sie dann doch noch wieder. So ging es dann zu unserem letzten Stopp. Am Anfang des Tales gibt es heiße Quellen, und die haben natürlich auch zu unserem Programm gehört. Dort angekommen mussten wir bis ins Tal laufen, den Fluss überqueren um zu den Becken zu kommen. Nachdem wir uns umgezogen hatten, haben wir dann mit dem kältesten Becken angefangen, das schon richtig warm war, aber es war angenehm. Nach einiger Zeit haben wir dann versucht in das nächst heißere zu gehen, und haben uns fast unsere Füße verbrannt. Aber nach einer kurzen Eingewöhnung ging das dann auch irgendwann, allerdings nicht so lange, da es wirklich fast schon zu heiß war. In die zwei wärmsten Becken sind wir dann erst gar nicht mehr rein, diese zwei waren vollkommen ausreichend. Nach etwa einer Stunde haben wir uns dann auch wieder umgezogen und sind wieder nach oben zum Auto gelaufen. Jetzt ging es leider wieder Richtung Arequipa, unsere Tour war somit fast zu Ende. Rückwärts haben wir einiges länger gebraucht, da nach Arequipa rein ganz schön viel los war. Aber irgendwann haben wir es dann doch noch geschafft und wurden dann wieder an unserem Hostal abgeliefert. Nachdem wir unsere Zimmer wieder bezogen hatten, sind Mama, Papa und ich schon mal in die Stadt, da ich noch nach einem Rückflug nach Cusco schauen wollte. Nachdem wir den dann endlich gefunden hatten, sind wir wieder ins Hostal um die anderen abzuholen. Nach einer Wassermelonen- und Empanada-Pause sind wir dann noch auf einen kurzen Spaziergang in die Stadt rein und haben dann noch was gegessen, bevor wir dann im Hostal noch etwas gespielt haben und dann ins Bett gegangen sind.

Der Dienstag war dann unser letzter Tag in Arequipa, aber er sollte noch aufregend werden. Nach dem Frühstück im Hostal haben wir uns auf den Weg ins Kloster Santa Catalina gemacht. Dieses Kloster ist wie eine Stadt in der Stadt, sie hat verschiedene Straßen, Wohnhäuser für die Wohlhabenden Nonnen, Großküchen, Essensräume, einen Waschplatz und natürlich Kreuzgänge und eine große Kirche. Hier haben wir den Vormittag verbracht, haben uns die verschiedenen Räume, Gassen und Kapellen angeschaut und die Zeit ist vergangen wie im Flug. Als wir dann überall durchgegangen waren, haben wir das Kloster wieder verlassen und haben uns auf den Weg zu einer Craftbeer-Bar gemacht. Dort haben wir Brownies gegessen, Milchshake und Bier getrunken und die Mittagspause genossen. Dann mussten wir auch schon wieder zurück zum Hostal, da wir für den Nachmittag noch eine Rafting-Tour gebucht hatten. Mama ist den Nachmittag daheim geblieben und hat ihn Lesend verbracht, während wir uns mal wieder auf den Weg an den Stadtrand von Arequipa gemacht haben. Zuerst kamen wir zu einem schönen Haus in Hanglage, wo wir Neoprenanzüge und Schwimmwesten bekommen haben, uns umgezogen haben und die Boote auf das Autodach geladen wurden. Nach etwa 15 Minuten ging es dann auch schon weiter flussaufwärts. Am Startpunkt angekommen wurde unser Schlauchboot und ein Security-Boot abgeladen und wir sind die letzten Meter zum Fluss runtergelaufen. Im Wasser sollten Papa und ich uns vorne und Johanna und Katharina sich hinten hinsetzen. Unser Führer saß ganz hinten und hat uns erstmal in die Sicherheit eingewiesen. Und dann ging es auch schon los… Erstmal relativ einfach, es wurde jedoch mit der Zeit etwas schwieriger, so kamen zu den anfänglichen Anweisungen, „forward“ und „backward“, auch noch „inside“ (wobei wir uns ins Bootsinnere setzen mussten), „jump right“ und „jump left“ (hier mussten wir uns immer auf die jeweilige Seite werfen). So ging es anfangs mit Schwierigkeitsstufe 1 los und hat sich bis hin zu Schwierigkeitsstufe 4 gesteigert. Ich hatte hinter mir immer eine schreiende kleine Schwester sitzen und auch wenn wir anderen es nicht so lautstark ausgedrückt haben, fanden wir die knappe Stunde Fahrt genauso spannend, lustig und aufregend wie Katharina. Und dann war es leider auch schon wieder viel zu schnell vorbei :( So sind wir vom Ausstiegspunkt dann wieder zurück zum Lagerhaus gefahren, wo wir uns wieder umgezogen haben, und bei einem Eistee und einigen Keksen uns die geschossenen Bilder angeschauen haben. Und dann ging es auch schon wieder zurück in unser Hostal, wo die Mama lesend auf uns wartete. So haben wir uns nochmal Wassermelone und Empanadas geholt und haben einen Spätnachmittagssnack gemacht und nochmals eine Runde Schafkopf gespielt, bis es dann Zeit war unsere Rucksäcke aufzuschnallen, auf die Straße zu gehen und eine Taxi zum Busbahnhof anzuhalten. So waren wir dann eine viertel Stunde später wieder da, wo wir angekommen waren und konnten direkt unsere Rucksäcke abgeben und in den Cruz del Sur Bereich reingehen, wo Johanna, Katharina und ich mal wieder Skat spielten, bis unser Bus da war und wir einsteigen konnten. So sind wir dann weiter nach Ica gefahren.

Am Morgen kamen wir dann mal wieder nicht sehr ausgeschlafen in Ica am Busterminal an. Von dort aus haben wir ein Taxi bis in die 5 Minuten entfernte Oase Huacachina genommen, das uns direkt zu einem Hotel brachte, das allerdings etwas zu teuer war, und so hat uns der nette Taxifahrer dann noch zu einem anderen gebracht, das richtig schön war und auch preislich in Ordnung. So haben wir mal wieder unsere Zimmer bezogen und sind erstmal in den hauseigenen Pool gesprungen. Nachdem wir uns so erstmal abgekühlt hatten, sind wir auf einen Erkundungsspaziergang durch den kleinen Oasenort gegangen. Nachdem wir einmal um die Lagune außenherum gelaufen sind, Wasser eingekauft haben und wieder zurück im Hostal waren, sind wir, nachdem wir den Sandboarding-Ausflug für den Abend reserviert hatten erstmal etwas essen gegangen. Danach hatten wir nochmals Zeit zum Baden, Spielen und Lesen. Um 5 Uhr ging es dann mit einem Wüsten-Buggy die Dünen hoch und es hat ein bisschen an Achterbahnfahren erinnert, auch wenn es nicht ganz so schnell war und einem dauernd Sand ins Gesicht geweht kam. Nach diesem hoch und runter, sind wir irgendwann stehen geblieben um unsere erste Düne auf dem Bord liegend herunterzufahren. Unten angekommen haben wir auf alle gewartet und dann hat uns der Buggy wieder abgeholt und wir sind zur nächsten gefahren. So durften wir nacheinander alle liegend, sitzend und am Ende eine kleine Düne auch stehend herunterfahren. Danach ging es noch an einen höheren Punkt, von dem aus wir den Sonnenuntergang anschauen durften. Danach mussten wir uns auch schon wieder auf den Rückweg machen. Genauso wie beim Schwimmen oder Skifahren, hatten wir auch nach dem Sandboarden wieder richtig Hunger und haben bei einem schönen Blick auf die Lagune Schafkopf gespielt und was gegessen. Durch die Hitze habe ich diese Nacht leider nicht ganz so gut geschlafen und viel zu früh war es dann auch schon wieder Morgen.

Am Donnerstag sind wir dann ganz früh aufgestanden, und haben uns auf den Weg zur höchsten Düne gemacht. Und dann ging es an den Aufstieg. Das mag zwar sau leicht und schön klingen, aber diese Sandberge hochzulaufen, ist äußerst anstrengend. Am Anfang sind wir noch auf dem Kamm gelaufen, da ging es noch einigermaßen, aber dann mussten wir eine Seite der Düne hochklettern. Das Gefühl ist dann ungefähr das: „Ich gehe hier einen Schritt hoch, damit ich danach mindestens wieder einen halben Schritt im Sand nach unten rutsche…“. Aber irgendwann haben wir es dann geschafft, und das sogar noch vor der Sonne. So konnten wir uns jetzt erstmal ausruhen und dann in aller Ruhe den Sonnenaufgang genießen. Und danach kam ja zum Glück der Spaß, denn jetzt durften wir die ganze Düne bis zur Oase runterrennen. Wir haben viele Fotos gemacht und sind jedes Mal beinahe hingefallen, wenn wir etwas zu schnell gerannt sind, da die Füße im Sand stecken geblieben sind… Das war nochmal richtig cool. Als wir dann wieder im Hostal angekommen sind, haben wir uns dann noch einen gemütlichen Vormittag gemacht. Nach dem Frühstück haben wir nochmal den Pool genossen und die Zeit mit schwimmen, spielen und lesen verbracht. Irgendwann sind wir allerdings dann doch aufgebrochen, haben mal wieder alle Sachen zusammengepackt und uns ein Taxi zum Busterminal gesucht. Eigentlich wollten wir Colectivo fahren, allerdings haben uns die Taxifahrer gesagt, dass es da keine gäbe, also haben wir halt dann doch den Bus genommen. Nachdem wir uns die Tickets bis zur Abzweigung nach Pisco gekauft hatten, hatten wir gerade noch 5 Minuten Zeit zum Geldabheben, bevor es dann auch schon in den Bus ging. Und keine 5 Minuten später ist der Bus auch schon abgefahren. Wir saßen dann so im Bus, schon ein paar Stunden, als es irgendwann Pisco heißt… Also haben wir schnell unsere Sachen zusammengepackt und sind ausgestiegen. Am Busbahnhof angekommen, dachten wir zuerst, dass wir schon in Pisco sind und wollten zur Plaza und zum Markt, als mit allerdings kommt, dass wir erst an der Abzweigung der Panamericana sind. Also haben wir dann abermals kein Colectivo genommen, sondern ein Taxi, das uns direkt nach Parácas gebracht hat. Hier sind wir an der Plaza ausgestiegen, und haben uns gleich auf die Suche nach einem Hostal gemacht. Das erste was wir uns angeschaut haben, war dann auch gleich in Ordnung, also haben wir mal wieder unsere Sachen in die Zimmer gebracht und sind erst mal was essen gegangen. Danach haben wir eine kleine Siesta gemacht, in der wir unter anderem, ganz nebenbei mal wieder gespielt haben. Am späten Nachmittag sind Papa und ich dann nochmal los, um uns verschiedene Agenturen für die Bootsfahrt und den Nationalpark anzuschauen. Am Ende haben wir uns für eine entschieden, bei der wir am nächsten Tag Fahrräder ausleihen würden, um selber in den Nationalpark zu fahren und dann am Samstag früh noch die Bootstour machen. Nachdem das alles organisiert war, haben wir nochmal einen kleinen Spaziergang am Strand gemacht und sind danach nochmal eine Kleinigkeit essen gegangen, dieses Mal allerdings ohne Johanna, da es ihr nicht ganz gut ging. Danach ging‘s mal wieder ins Hostal zum Spielen… Und so haben wir den Sonnenuntergang von der Hostal-Dachterrasse angeschaut, während wir nebenbei Schafkopf gespielt haben. Und irgendwann waren wir dann wieder so müde, dass wir schlafen gegangen sind.

Am Freitag sind wir nach einer etwas unruhigen Nacht nicht so früh aufgestanden und sind als erstes am Kay was Frühstücken gegangen. Irgendwie ging es Papa und mir dann auch nicht ganz so gut, daher sind wir danach erstmal wieder ins Hostal zurück um noch etwas zu warten. Als dann aber klar war, dass Papa, Johanna und ich nicht mitradeln werden, haben sich Mama und Katharina alleine auf den Weg gemacht und die Zeit zu zweit glaub ich echt genossen. Ich habe nochmal einiges geschlafen und war so am Nachmittag dann auch schon wieder viel fitter. Am späten Nachmittag sind wir dann wieder alle zusammen nochmal ein bisschen losgelaufen, bis ans Meer und danach in eines der vielen Restaurants. Den Abend haben wir mal wieder auf der Dachterrasse spielend und Sonnenuntergang betrachtend verbracht. Dieses Mal ging es dann für alle relativ zeitig ins Bett, da wir um 8 Uhr beim Reisebüro sein und vorher schon auschecken mussten.

Diese Nacht haben wir alle ein bisschen besser geschlafen und so sind wir alle früh wach gewesen, haben unsere Sachen gepackt und an der Rezeption eingeschlossen. Dann haben wir uns auch schon auf den Weg gemacht, die zwei Häuser weiter, bis zu dem Reisebüro. Dort durften wir dann typisch Peru 10 Minuten warten, bis wir die 200 Meter zum Bootsanleger gelaufen sind, wo wir uns in eine Schlange stellen mussten, ich habe dann währenddessen noch die Eintrittskarten für den Nationalpark und die Anlegegebühr bezahlt und dann mussten wir uns noch in irgendeine Liste eintragen. Und dann ging es zum Glück auch schon los. Da ich die Tour schon einmal gemacht hatte, war es für mich nichts Neues mehr, aber deshalb nicht weniger interessant und umwerfend. Diese Schaare von Vögeln, die vielen Robben, die einen Heidenlärm machen und die Humboldtpinguine. Auf dem Weg zu den Inseln haben wir dann auch erstmal gefrühstückt und konnten so die Natur mit vollem Magen noch besser genießen. Als wir dann so um 10 Uhr wieder auf dem Festland waren, haben wir noch eine Kleinigkeit zu Mittag gegessen. Danach sind wir drei Mädls noch auf Suche nach den letzten Mitbringsel gegangen, während Mama und Papa im Café warten wollten. Als wir jedoch zurückkamen, saßen sie nicht mehr da, aber nach einigen Minuten haben wir uns dann auch schon wieder gefunden gehabt. So sind wir dann wieder zum Hostal und haben unsere Sachen abgeholt und sind dann wieder mit einem Taxi zum Busbahnhof gefahren. Von dort aus ging es dann zu unserem nun endgültig letzten Ziel, nach Lima. Einige Tage vorher, hatten wir dort schon eine private Unterkunft im historischen Zentrum reserviert, so dass wir jetzt, als wir in Lima angekommen waren, uns direkt zum nahe gelegenen Plaza San Martín fahren lassen konnten. Von dort aus ging es dann noch eine Straße etwa zwei Blöcke weiter, bis wir angekommen waren. Diese Unterkunft wird von einem Ehepaar geführt, die insgesamt 4 Zimmer in ihrer Wohnung vermieten. Die Frau hat uns gleich sehr nett empfangen und uns die Zimmer gezeigt. Nachdem wir uns kurz ausgeruht hatten, haben wir uns gleich schon mal auf einen ersten Erkundungsgang zur Plaza de Armas gemacht. So ging es durch die überfüllte Fußgängerzone bis zu einem kleinen netten Restaurant, in dem wir uns gestärkt haben. Danach ging es dann noch zur Plaza de Armas, auf der wir ein Weilchen verweilt haben und uns über die übermäßig vielen Hochzeiten gewundert haben, die an diesem Samstagabend stattfanden. Auf dem Rückweg zum Hostal haben wir dann noch Wasser und Chips eingekauft, und mussten, natürlich typisch peruanischer Supermarkt, an der Kasse etwa 10 Minuten warten, obwohl nur 3 Leute vor uns standen. Im Hostal haben wir dann noch eine Runde gemeinsam Schafkopf gespielt, bis ich dann todmüde ins Bett gefallen bin.

Nun ist der Urlaub fast zu Ende, unser letzter gemeinsamer Tag ist angebrochen. Frühstück haben wir im Hostal bekommen und danach haben wir uns auf den Weg Richtung Plaza de Armas gemacht. Zumindest hatten wir das vor, allerdings ist dem Papa auf halbem Weg eingefallen, dass er die Flüge noch bestätigen muss, also sind wir wieder umgekehrt und haben das noch schnell gemacht. Danach ging es dann aber wieder in die Stadt. Heute früh ist die Fußgängerzone wie leergefegt, es ist fast niemand unterwegs, aber so kommen wir etwas schneller voran. An der Plaza de Armas schauen wir uns die Kirche an und stellen uns dann in die Schlange an, um den Wachtwechsel vor dem Präsidentenpalast anzuschauen. Nach etwa 20 Minuten geht es dann los und wir können uns auf die Tribüne setzten. Hier müssen wir nochmal etwas warten und immer wieder nach den Anweisungen der Aufpasser von rechts nach links und wieder zurückrücken mussten. Und dann geht es auch schon los. Man sieht schon die ersten Reiter ankommen und dann kommt die Musikkapelle, alle auf Pferden und spielt vor den Toren die ersten Stücke. Dann gehen die Tore auf und verschiedene Gruppen reiten verschiedene Kombinationen mit und ohne Musik. Nach einer guten Stunde reiten alle dann langsam wieder ab und die Show ist zu Ende. Nach diesem interessanten Schauspiel, das leider etwas zu lange gedauert hat machen wir uns dann auf den Weg dem Stadtrundgang zu folgen. Eigentlich gibt es nur noch eine Sache zu sehen, den Zentralen Markt. So laufen wir zu diesem riesigen Markt, nur einige Minuten von der Plaza entfernt liegt. Die wilden Gerüche der Markthalle sind etwas zu ungewohnt für Johanna und Katharina und so bleiben die beiden draußen, während wir anderen drei uns auf den Weg in den Markt machen. Hier gibt es alles, von Kleidung über Obst, Gemüse und Blumen bis hin zu Milchprodukten und Fleisch. Papa und ich haben uns dann noch auf den Weg durch die Hühner-Reihe gemacht. Hier gab es ganze Hühnchen am Haken, alle möglichen Innereien, aber auch einige noch lebende Tiere in Käfigen. Danach sind wir wieder zur Mama zurückgegangen und haben uns dann auf den Weg zu Johanna und Katharina gemacht. Draußen angekommen sind wir dann ins nahe gelegene Chinatown gegangen, wo wir uns was zum Essen gesucht haben. Nachdem wir uns mit Frühlingsrollen und Empanadas wieder gestärkt hatten, sind wir wieder zu einer großen Straße gelaufen und haben von dort aus ein Taxi genommen und sind so nach Miraflores an die Küste gefahren. In Miraflores angekommen haben wir erstmal die Aussicht über die Küste und das Meer genossen und den Surfern ein bisschen zugeschaut, bevor wir uns auf eine Wiese gesetzt haben und eine Runde Karten gespielt haben. Nachdem wir die Siesta für beendet erklärt hatten, wollten wir uns auf den Weg, die Küste entlang, bis zu einem Einkaufszentrum machen, allerdings sind wir an der nächsten Straßenecke an einem Kiosk hängengeblieben, in dem wir leckeren frischen Orangensaft und einen Crêpe genossen haben. Danach haben wir uns aber wirklich auf den Weg gemacht. Nachdem Katharinas Flipflops am Samstag kaputt gegangen sind, wollten wir im Einkaufszentrum nach neuen schauen. Dort angekommen, sehen wir, dass es auf einem Platz innerhalb eine kleine Craftbiermesse gibt, so haben wir den Papa und die Mama da gleich geparkt und sind auf Flipflopsuche gegangen. Leider haben wir keine gefunden, also sind wir wieder zu Mama und Papa gegangen, um weiter zu gehen. So sind wir noch ein bisschen nach Miraflores reingelaufen. Auf dem Weg haben wir dann doch noch schöne Flipflops gefunden und sind dann auch wieder mit dem Taxi ins Zentrum gefahren. Hier sind wir nochmal auf Mitbringsel-Shopping-Tour gegangen und haben die letzten Geschenke eingekauft. Danach haben wir nahe der Plaza noch ein letztes Mal peruanisch zu Abend gegessen. So gab es Ceviche, Pisco Sour und Causa und wir haben es nochmal richtig genossen. Und danach ging es auch schon wieder ins Hostal, wo wir unsere Sachen gepackt haben und dann auch relativ zeitig ins Bett gegangen sind, denn am nächsten Morgen ging es ja schon früh los.

Am nächsten Morgen mussten wir um 5 Uhr aufstehen, da das bestellte Taxi uns um halb 6 abholen wird. So haben wir uns angezogen, die letzten Sachen noch in unsere Rucksäcke gepackt und waren dann pünktlich um halb 6 im Taxi. Die Fahrt ging total schnell vorbei und so waren wir dann auch schon am Flughafen. Dort angekommen haben sich zuerst die anderen eingecheckt und ihre Rucksäcke abgegeben. Danach habe ich den Check-in gemacht und meinen Rucksack abgegeben. So hatten wir dann alle unsere Boardkarten und nur noch unser Handgepäck und so haben wir uns nochmal gemeinsam in ein Café gesetzt und ein letztes Mal zusammen gefrühstückt und Karten gespielt. Und viel zu schnell war es dann auch schon Zeit für die anderen zum Boarding zu gehen und so hieß es noch einmal Abschied nehmen. Auch wenn es nur noch 4 Monate sind, bis wir uns wieder sehen, fällt glaub ich uns allen der Abschied schwer, aber irgendwann müssen die anderen dann wirklich gehen und so haben wir uns noch ein letztes Mal zugewunken und dann habe ich mich nochmal in das Café gesetzt und habe ein bisschen gelesen, bis es dann irgendwann auch für mich Zeit war durch die Sicherheitskontrollen zu gehen. Am Gate habe ich mich dann nochmal hingesetzt und musste nochmals warten, bis es irgendwann aufgemacht hat und ich mit vielen anderen Reisenden in einen Bus gestiegen bin, der uns dann über das Rollfeld bis hin zu unserem Flugzeug gebracht hat. In so einem kleinen Flieger bin ich glaub ich noch nicht geflogen. Es gab in jeder Reihe nur 4 Sitze und ich glaube insgesamt nur so 20 Reihen. Nach kurzer Zeit sind wir dann auch schon gestartet und die gute Stunde Flug verging wie im Flug und so war ich wieder in dem mir bekannten Cusco. Am Flughafen musste habe ich dann mein Gepäck abgeholt und bin dann nach draußen, wo ich alle möglichen Taxifahrer abschütteln durfte, die mich für 20 Sol in die Stadt bringen wollten, aber so bin ich halt dann aus dem Flughafen raus und habe ein billigeres gefunden, das mich bis zur Plaza de Armas gebracht hat. Irgendwie bin ich aber noch nicht ganz in Cusco angekommen gewesen und so bin ich erstmal noch in ein nettes Café gegangen und habe was gegessen und getrunken und das Internet genutzt, bevor ich mich dann doch noch auf den Weg zum Colectivo und nach Urubamba gemacht habe. Hier in Urubamba waren einige Kinder auf der Straße und haben gespielt und als sie mich gesehen haben, kamen sie gleich angerannt und haben mich total süß begrüßt. Im Hogar habe ich dann auch noch alle anderen Kinder und Mama Isabel begrüßt, bevor ich mich nach oben in unsere Wohnung verzogen habe, irgendwie war das dann doch etwas zu viel. Und so habe ich den Abend damit verbracht wieder ein bisschen mehr anzukommen.

Am Dienstag hatte ich dank meinem freien Vormittag noch etwas Zeit zum Ankommen, bevor am Nachmittag dann die Kinder gekommen sind und für mich dann auch wieder die Arbeit angefangen hat. In der Schule habe ich dann erst am Donnerstag wieder angefangen, da ich da noch etwas Zeit zum Vorbereiten gebraucht habe. Und so war ich dann wieder voll und ganz in der Arbeit drin. Nach dieser ersten anstrengenden Arbeitswoche bin ich das Wochenende über nach Cusco zu den anderen Freiwilligen gefahren, und wollte eigentlich am Samstag mit Miri auf einen Büchermarkt gehen, allerdings ging es ihr nicht ganz gut und so haben wir eher so ein Faulenzer-Samstag gemacht. Ich habe viel Blog geschrieben und sonst haben wir eigentlich nicht viel gemacht. Am Sonntag bin ich dann noch mit Helena ins RealPlaza gegangen, da sie noch ein Kleid gesucht hat und so haben wir dort eine Kleinigkeit gegessen und haben dann ein schönes Kleid für Helena gefunden. Danach habe auch ich noch zwei Langarmshirts gefunden und so sind wir erfolgreich nach einem Supermarktrundgang wieder nach Hause gefahren. Dort hatte ich dann überhaupt keine Lust nach Urubamba zu fahren, aber irgendwann habe ich mich dann doch auf den Weg gemacht, denn ich musste noch meinen Unterricht vorbereiten.

 

Die letzte Woche ist dann wieder ganz normal verlaufen, wir hatten viel Arbeit, aber auch viel Spaß zusammen. Und so war es auch ganz schnell schon wieder Wochenende. Diesen Samstag war ich etwas produktiver und habe ein bisschen was für die Schule gemacht. Am Nachmittag sind wir dann zu dritt zur Einweihung der Yoga-Schule von Bea, einer Kollegin aus der Schule, gegangen und haben die Zeit, die Ruhe und die entspannende Atmosphäre bei guten Gesprächen genossen. Irgendwann sind wir dann aber doch schweren Herzens gegangen, denn wir wollten noch Pfannkuchen machen und einen Film schauen. Heute sind wir ganz früh aufgestanden und um halb acht losgelaufen, denn wir wollten auf unseren Hausberg. Zuerst ging es bis zum Berg und dann relativ steil bergauf immer am Hang entlang bergauf, bis wir irgendwann oben waren und dann nur noch am Kamm entlang bis zum Gipfelkreuz laufen mussten. Runter ging es dann den Weg in die Stadt, Noelle und Bettina sind dann in die Kirche gegangen, während ich wieder in den Hogar gegangen bin, nachdem ich auf dem Markt noch einkaufen war. Denn ich hatte leider noch einiges an Arbeit vor mir liegen, für das ich lieber etwas länger Zeit haben wollte. So habe ich heute dann noch für die Schule vorbereitet, aber auch etwas aufgeräumt und geputzt und an unserem Materialschrank rumgebastelt. So ist auch dieser Tag wieder viel zu schnell vergangen. Und jetzt ist es auch schon halb neun und ich glaube ich höre jetzt mal auf und geh dann langsam ins Bett, denn ich bin irgendwie total müde und brauche zur Zeit meinen Schlaf.

Wiedersehen (Teil 1)

Samstag, 9. April 2016

Sorry, dass es schon wieder soooo lange gedauert hat, bis zum neuen Eintrag…

Dies hier ist der erste Teil, hoffe dass der Rest bald folgt!

Der Schulanfang ging relativ gemütlich über die Runden… Natürlich waren die Kinder etwas aufgedreht, da sie teilweise Zimmer gewechselt haben, aber ansonsten war alles so wie vorher. Fast alles… Brisayda, die älteste der Mädchen wohnt ab diesem Jahr nichtmehr im Hogar, sondern ist wieder nach Hause gezogen. An ihrer Stelle sind zwei andere Kinder in den Hogar gekommen. Jean-Marco, schon ein alter Bekannter… Seine drei größeren Brüder sind schon seit längerem im Hogar, somit war er uns auch nicht ganz fremd. Reina, die zweite ist aufgrund ihrer schwierigen Familienverhältnisse in den Hogar gekommen, aber auch sie war vor Weihnachten schon bei unserem Schwimmbadausflug dabei. Am Anfang war sie sehr schüchtern, innerhalb der ersten Tage hat sie sich aber gut eingelebt und die beiden wurden von allen anderen Kindern gut in den Hogar aufgenommen.

So vergingen die ersten Tage mit vielem Büchereinbinden, aber auch vielem Spielen, da die Kinder noch keine Hausaufgaben aufhatten, wie im Flug. Am Donnerstagnachmittag bin ich dann voller Vorfreude und Neugierde mit Duska und ihrem Mann mit dem Auto aufgebrochen. Ziel der Reise war Curahuasi. Curahuasi ist ein kleines Städtchen westlich von Cusco mit dem Auto in gut zwei Stunden zu erreichen. Vor einigen Jahren ist ein deutsches Ärzteehepaar nach Südamerika aufgebrochen mit dem Ziel, als Missionsärzten den Armen in den Entwicklungsländern helfen zu können. Nach einigen Zwischenstationen, haben sie irgendwann ihren Traum von einem Missionskrankenhaus für die Ärmsten der Armen in die Hand genommen. Die meisten haben sie für verrückt erklärt, im Hochland von Peru ein Hochmodernes Krankenhaus nur auf Spendenbasis zu bauen. Aber sie haben es geschafft. Dank vieler großzügiger Spender, ob Private Spenden oder Sachspenden von Firmen, konnten sie ihren Traum von „Diospi Suyana“ verwirklichen. In Curahuasi steht jetzt ein Krankenhaus, das zu einem der Modernsten in ganz Südamerika zählt, zu dem die Menschen aus dem ganzen Süden Perus kommen und teilweise auch noch drei Tage Schlange stehen, nur um behandelt zu werden.

Wir haben uns also auf den Weg nach Curahuasi gemacht, nicht weil einer von uns eine Behandlung nötig hatte, sondern weil Diospi Suyana mittlerweile auch eine Schule gegründet hat, die eine Fortbildung oder Einführung für Mathelehrer organisiert hat, die mit dem neuem Material arbeiten werden, das auch die Misión América ab diesem Jahr benutzen wird.

Da sich die Missionare hier untereinander gut kennen, haben auch Duska und ihr Mann David Kontakt zu einigen Ärztefamilien in Curahuasi. So Sind wir als wir am Abend angekommen sind, herzlich von der Familie Hassfelf empfangen worden. Sie leben schon seit langem hier in Peru. Die zwei jüngsten Kinder leben auch noch hier und es war schön, mal wieder in einer ganz normalen deutschen Familie sein zu dürfen.

Den ganzen Freitag und Samstagvormittag war dann Arbeit angesagt. Ich wurde zusammen mit anderen peruanischen Lehrern in das Geheimnis der „neuen“ Unterrichtstechnik eingeführt, die zum Großteil den Methoden entspricht, die ich in meinen 12 Jahren Schule erleben durfte. Es war sehr interessant zu sehen, dass das für die Peruaner etwas Neues, Ungewöhnliches ist, da sie es anders gelernt haben (kurz und einfach: in Peru lernt man über das Mechanisieren, in Deutschland über das Verstehen…). So war es für mich nicht viel neues, aber trotzdem hilfreich, als einzige „Ausbildung“ für meinen Unterricht. Meine peruanischen Kollegen haben mit großen Augen das Geodreieck kennenlernen dürfen, das für sie glaub ich die Erfindung des Jahrtausends war…

Zum Mittagessen sind wir dann am Freitag ins Krankenhaus hochgefahren, so habe ich auch das noch ein wenig gesehen. Vorher hatte ich nur das Buch von Klaus-Dieter John gelesen („Ich habe Gott gesehen“), was sehr zu empfehlen ist. Aber das alles jetzt in echt zu sehen, das hat mich echt umgehauen.

Nach dem Nachmittagsteil durfte ich dann noch mit Duska und David die Ärztefamilie Brady besuchen. Hier habe ich mich gleich zu Hause gefühlt, von der Stimmung, dem Miteinander, dem Umgang mit den drei Kindern… Irgendwie hat alles gepasst.

Nach diesem schönen, interessanten Abend habe ich dann noch eine Nacht bei Hassfelds verbracht, um am Samstag die Schulung noch zu beenden. Nach dieser schönen Zeit hier in Curahuasi war ich schon etwas enttäuscht wieder zurück nach Urubamba zu müssen. So bin ich halt dann ins Colectivo gestiegen und zuerst die zwei Stunden nach Cusco und dann die eineinhalb Stunden nach Urubamba zurückzulegen. Hier bin ich dann kaputt, aber glücklich angekommen.

Am Sonntag habe ich dann noch meinen ersten Matheunterricht vorbereitet. Zur Einführung und als Ansporn habe ich ein Geodreieck-Bingo erstellt. Der erste Schultag lief dann aber doch etwas anders ab… Zuerst wurden alle Schüler groß eingeführt in den Schulalltag, ins LearningCenter und in ihre Aufgaben. Danach habe ich mit meine Klassen jeweils für ein paar Minuten geschnappt und habe auch sie kurz in meinen Unterricht eingeführt. Dies war dann auch schon der erste Schultag. Dafür wurden die anderen drei in dieser Woche umso anstrengender. Namenlernen, Motivationsarbeit, Erklären, wie man mit dem Geodreieck zwei Parallelen zeichnet, und vieles mehr hielten mich in der Schule auf trapp. Hier im Hogar lief alles ganz normal. Die normalen Streitereien, Hausaufgabenprobleme und Rumgeschreie der Kinder, aber sonst nichts Besonderes…

Noelle jedoch hat mir die Nächte um die Ohren geschlagen… Nachdem sie in den letzten Wochen damit beschäftigt war, ein Deutschbuch, mit Grammatik, Vokabeln und Texten zu erstellen, hatte ich ihr angeboten, es zu formatieren. Jedoch hatte ich nicht bedacht, dass Noelle mir erst drei Tage, bevor wir das Deutschbuch drucken lassen wollten, den unformatierten Text gibt. Aber so habe ich halt dann neben meinem Matheunterricht, den ich in diesen Tagen in den Mittagspausen vorbereitet habe, damit ich die Abende, bzw. Nächte so bis um 2 Uhr das Deutschbuch formatieren konnte. Diese Tage waren zwar sau anstrengend, und die 4-5 Stunden Schlaf haben den Rest dazu gegeben…

So sind wir dann am Freitag mit einem wertvollen USB-Stick nach Cusco gefahren. Dort haben wir leider nicht mehr so viel geschafft, da die Lehrerkonferenz in der Misión etwas länger gedauert hat als erwartet. Trotzdem habe ich noch die Machu Picchu Tickets für meine Familie besorgt und mich schon mal über die Züge informiert. Danach haben wir uns noch mit Miriam, einer Freiwilligen aus Cusco, ihrer Mutter und ihrem Bruder getroffen, die gerade zu Besuch waren. Den Rest mussten wir dann leider auf den Samstag verschieben.

Am Samstagfrüh haben wir uns dann als erstes auf den Weg zu Edgar, Isabels Mann gemacht, da er anscheinend Kontakt zu einer Druckerei hat, und da wir noch ein bisschen Schiss vor den Preisen hatten, kam uns das gelegen. Nach einer halben Stunde Unterhaltung, in der wir ihm auch von unseren Plänen erzählt hatten, hat er dann von sich aus vorgeschlagen uns zu dieser Druckerei zu begleiten und hat vorher noch schnell telefoniert und einen Preis vereinbart. So wurden wir dann mit Privattaxi an die Avenida de la Cultura gefahren, an der man viele solcher kleinen Druckereien finden kann. Bei der besagten, hat er uns dann, als die Besitzerin nach etwa 10 Minuten kam auch wieder alleine gelassen. Auch wir haben uns dann, nachdem wir die Bestellung abgegeben hatten, nochmal auf den Weg in die Stadt gemacht. So habe ich in der Zwischenpause noch schnell die Zugtickets von Aguas Calientes nach Ollantaytambo gebucht. Als wir wiederkamen, mussten wir leider noch etwa eine Stunde warten, da die Drucker leider nicht schneller wollten.

Und dann mussten wir uns auch schon wieder auf den Weg machen. Bettina, eine neue Freiwillige des Hogars, sollte am Terminal ankommen und wir wollten sie abholen. So sind wir also dann mit den Deutschbüchern in der Tasche in Richtung Cruz del Sur gefahren und haben dort auf den Bus gewartet, der auch schon kurz darauf angekommen ist. Nach einer kurzen Begrüßung haben wir uns dann auch schon auf den Weg zum Colectivo und nach Urubamba gemacht. Die folgende Woche haben wir sie in die verschiedenen Arbeiten eingeführt, wir waren in Sol y Luna, in der Misión und natürlich im Hogar. Ich musste für meine Matheklassen den Unterricht für die nächsten drei Wochen vorbereiten, da ich ja nicht da bin. So verging die Woche wie im Flug!

 

Am Freitag bin ich dann am späten Vormittag nach Cusco gefahren um meine Eltern und Schwestern vom Flughafen abzuholen. In Cusco angekommen habe ich mich dann auf den Weg gemacht die Boletos Turísticos zu besorgen, eine Art Sammelticket für einige Ausgrabungsstätten. Das war allerdings schwerer als gedacht… Denn die Frau am Schalter wollte mir erklären, dass ich eine Kopie der Studentenausweise meiner Schwestern bräuchte. Ich hatte Fotos davon auf dem Handy, allerdings brauchte sie ja eine Kopie, und die Ausweise auf meinem Handy anzuschauen hat ihr nicht genügt. So unlogisch es auch war, bin ich halt in die nächste Druckerei um die Ecke gelaufen und hab die Ausweise ausdrucken lassen, um danach wieder zur Ticketstelle zu gehen und dieses mal ohne weitere Probleme meine Tickets zu erhalten.

Nachdem ich jetzt noch Zeit bis zur Ankunft meiner Familie hatte, bin ich noch in ein Café gegangen und habe die Zeit sinnvoll genutzt.

Irgendwann war es dann aber soweit, trotz Verspätung des Fluges sind sie dann doch irgendwann angekommen und die Wiedersehensfreude war groß. Meine Schwestern kamen auf mich zu gerannt und haben mich fast umgeworfen… Trotz langem Flug haben wir uns dann gleich auf den Weg nach Urubamba gemacht. Zuerst ging es mit dem Taxi zum Colectivo und ich durfte gleich mal meine spanische Überzeugungskraft zur Schau stellen, da der Taxifahrer viel zu viel wollte, mehr als den ausgemachten Preis. Letztendlich habe ich dann gewonnen und so konnten wir ins Colectivo umsteigen. Da es schon dunkel war, hat man leider von der Landschaft nicht allzu viel gesehen, aber wir haben die erste Zeit gemeinsam schon genossen. In Urubamba angekommen, sind wir, trotz todmüder Schwestern bis in den Hogar gelaufen. Auf dem Weg haben wir dann noch schnell ein paar Tomaten und Müsli für den nächsten Tag besorgt, bevor wir dann endgültig in den Hogar gegangen sind. Im Hogar angekommen haben wir dann erstmal gekocht, da der Jetlag noch für Müdigkeit gesorgt hat. So sind wir alle relativ früh ins Bett gegangen und sind ziemlich schnell eingeschlafen.

Am Samstagmorgen waren dann alle, bis auf mich um halb 7 wach… So haben wir zuerst noch ein bisschen Zeit in unserer Wohnung verbracht, bevor wir dann nach einem Frühstück mit frischem Saft von Isabel uns auf den Weg zum Busbahnhof gemacht haben. Von dort aus sind wir mit dem Bus ein kleines Stück in Richtung Cusco gefahren um an der Abzweigung nach Maras auszusteigen. Von dort aus ging es dann mit einem kleineren Colectivo über Maras bis in das dahintergelegene Moray, einer Inka-Ausgrabungsstätte. Man geht davon aus, dass sie als Forschungslabor für die Agrarwirtschaft genutzt wurde. Sie sieht ein bisschen aus wie ein Amphitheater, in deren Kreisen über die verschiedenen Höhen hinweg die verschiedenen Klimazonen Perus nachgestellt sind. Nach einer guten Stunde haben wir uns dann weiter zu den nahen Salineras fahren lassen. Diese Salzpfannen sind noch aus den Inkazeiten, werden aber auch heute noch genutzt. Nachdem wir einige Salineras bei ihrer Mittagspause beobachtet haben, haben wir uns auf den Weg durch die Salzpfannen hindurch das Tal hinunter gemacht, bis wir am Rio Urubamba angekommen sind. Diesen haben wir überquert und wegen erschöpften Reisenden haben wir die letzte Strecke mit dem Colectivo zurückgelegt. Wieder in Urubamba sind wir dann noch in mein Internetcafé Antojitos gegangen und haben dort eine Kleinigkeit gegessen. Am Abend haben wir dann noch gemeinsam gespielt, bevor dann alle wieder müde in ihre Betten gefallen sind.

Am Sonntag haben wir dann etwas länger geschlafen, aber sind trotzdem relativ zeitig losgegangen. Unser Ziel war Pisac, ein Ort östlich von Urubamba im Valle Sagrado. Mit dem Bus ging es so das Tal hinauf, bis nach Pisac, wo wir uns gleich auf den Weg zu den Ruinen hoch über der Stadt gemacht haben. Los ging es über Inkaterassen 500 Meter in die Höhe, bis wir hoch über der Stadt angekommen sind. Ich hatte die Ruinen ja schon gesehen, aber für die anderen waren es so die ersten richtigen Inkaruinen die sie von Peru gesehen haben. Danach sind wir wieder die vielen Treppen runtergestiegen, um noch ein bisschen über den typischen Sonntagsmarkt zu laufen, auf dem dann auch schon die ersten Mitbringsel gekauft wurden. Ich war dann immer für die Preisverhandlung zuständig und habe mein Bestes gegeben. Zurück in Urubamba sind wir nach einer Runde über den Markt wieder in den Hogar gegangen, haben Kürbisgemüse mit Reis gekocht und den späten Nachmittag und Abend gemeinsam mit viel Spielen genossen.

Nachdem wir die letzten zwei Tage die Umgebung Urubambas angeschaut hatten, ging es jetzt endlich auch durch Urubamba. Zuerst sind wir in die Schule Sol y Luna gegangen, wo ich meinen Eltern das Behindertenprojekt etwas vorgestellt habe. Nach dieser ersten Schule sind wir dann mit zwei Motos zur Misión América gefahren zur großen Freude von Katharina. Dort angekommen durfte ich gleich in Mathe aushelfen, und den Schülern das Lösen einer Gleichung erklären, die sie nicht verstanden hatten. Danach habe ich meinen Eltern und Geschwistern auch noch die restliche Schule gezeigt und das Unterrichtsprinzip erklärt. Nachdem wir dann noch kurz mit Duska und David uns unterhalten haben, sind wir wieder Richtung Hogar zu laufen, um kurze Zeit später wieder umzudrehen, da Johanna unbedingt nochmal im Antojitos vorbei wollte. So haben wir dann noch einen Kaffee getrunken, bevor wir dann wieder in den Hogar gelaufen sind. Zum Mittagessen hat uns Isabel eingeladen. Sie hatte Lomo Saltado mit Tarwi gekocht und wir haben uns schön unterhalten, und ich durfte Übersetzen. Den Nachmittag haben wir dann im Hogar verbracht, ich habe ein bisschen bei den Hausaufgaben geholfen, Johanna hat mich dabei etwas unterstützt und Katharina hat mit einigen Kindern zuerst Tischkicker und dann irgendein Kartenspiel gespielt. Als die Kinder dann zu Abend gegessen haben, sind wir wieder nach oben in unsere Wohnung und haben uns nochmals was gekocht. So war unser letzter kompletter Tag in Urubamba mit meiner Arbeit gefüllt. Am Abend mussten wir dann noch die kleinen Rucksäcke packen mit den Sachen die wir für die zwei Tage Machu Picchu brauchen. So sind wir wieder früh ins Bett, da wir am nächsten Tag rechtzeitig aufbrechen wollten.

So sind wir dann am Dienstag früh zuerst mit dem Colectivo von Urubamba nach Ollantaytambo gefahren. Dort angekommen habe ich mich bis zu der Abfahrtsstelle der Colectivos nach Hydroelectrica durchgefragt. Unser Plan war es mit dem Colectivo über Santa Maria und Santa Teresa bis nach Hydroelectrica zu kommen und von dort aus die letzten 12 Kilometer bis nach Aguas Calientes zu laufen. Nachdem die Colectivos erst ab 9 Uhr abfahren, haben wir noch einen kleinen Rundgang durch Ollantaytambo gemacht und noch eine Kleinigkeit getrunken. Als wir wieder zur Abfahrtsstelle zurückkamen, stand schon ein kleines Colectivo da. Für einen kleinen Aufpreis, haben wir das dann sogar als „Privatcolectivo“, also Taxi bekommen und sind sogleich gestartet. Zuerst ging es ein kleines Stück das Tal weiter abwärts. Bevor das Tal dann zu eng für Autoverkehr wird, mussten wir es verlassen und sind ein wunderschönes Tal hinter-, bzw. hochgefahren. So ging es viele Serpentinen hinauf bis zu einem Pass mit knapp 5000 Metern. Auf der anderen Seite mussten wir dann natürlich wieder runter, aber jetzt durch einen dichten Nebel. Das Auto hat immer mehr komische Geräusche abgegeben und wir hatten schon Angst nicht anzukommen… Aber irgendwie haben wir es dann doch geschafft. Zumindest bis Santa Maria. Dort hielt unser Auto dann an und wir mussten in ein kleines Taxi umsteigen. Die Mama war ziemlich misstrauisch, aber letzten Endes hatten wir keine andere Wahl. So haben wir uns dann in das Taxi gequetscht und sind losgefahren. Bis jetzt hatten wir eigentlich durchgehend geteerte Straßen, ab hier ging dann aber nur noch eine Schotterpiste weiter. Das Urubambatal, das wir jetzt von unten hochgefahren sind war schon hier ziemlich schmal und links von uns ging es ganz schön steil und weit bergab. Aber wir haben es geschafft, die Fahrt heil zu überstehen. Über Santa Teresa sind wir dann schließ endlich in Hydroelectrica angekommen. Als wir hier aussteigen, hat unser Fahrer versucht uns davon zu überzeugen, dass er noch nichts für die Fahrt bekommen hat, ich war mir aber ganz sicher, dass er von unserem ersten Fahrer schon bezahlt wurde. Wir hatten ja die Fahrt bis hierher gleich am Anfang gezahlt. So haben wir uns dann vom Wagen entfernt und konnten ihn irgendwann abschütteln. Hier in Hydroelectrica startet die Bahnverbindung, die über Aguas Calientes, Ollantaytambo bis nach Cusco geht. Wir sind allerdings nicht mit dem Zug gefahren, sondern haben die letzten 12 Kilometer per Fuß entlang der Bahnschienen zurückgelegt. Nachdem wir nach dem ersten Anstieg erst einmal ein kleines Vesper gegessen hatten, haben wir uns dann endgültig auf den Weg gemacht. So ging es mal rechts, mal links der Schienen, mal am Fluss, mal am Hang das Urubambatal hinauf. Die Strecke war gut zu laufen und die Landschaft war, da wir hier schon im Bergurwald waren, sehr anders als in Urubamba, aber sehr schön. Nach mehreren kleinen Traubenzucker-Stopps sind wir dann am späten Nachmittag in Aguas Calientes angekommen. Da wir im Vorhinein schon eine Unterkunft gebucht hatten, konnten wir direkt einchecken und uns erst einmal ausruhen und duschen. Danach sind wir noch Essen gegangen und haben uns Proviant für den nächsten Tag besorgt. Den Abend haben wir dann im Hostal mit ein paar Knabbereien, und einer Runde Schafkopf ausklingen lassen.

Der nächste Tag begann für uns dann schon um halb 5… Nachdem wir uns fertiggemacht, unsere Sachen gepackt und unser Frühstückspaket abgeholt hatten ging es dann in den noch nicht erwachten Tag. An den vielen Wartenden für die Busse sind wir das Tal ein Stück runter gelaufen, bis es dann über den Fluss und den Berg hinauf in Richtung Machu Picchu ging. Die nächste gute Stunde waren wir damit beschäftigt etwa 400 Höhenmeter Treppen hochzuwandern. Als wir dann oben angekommen waren, haben wir uns erstmal gestärkt, den großen Rucksack abgegeben und uns dann zur Kartenkontrolle begeben. Auf dem Weg dahin wurden wir von einem Führer angesprochen, den wir dann auch genommen haben. Er hat uns in gutem Englisch eine gute Stunde über das gesamte Gelände geführt. Vom Eingang kann man die Ruinen noch nicht sehen, aber als wir dann um den Berg rumgelaufen waren und die Ruinen das erste Mal in live gesehen haben, sind uns allen die Münder offen stehen geblieben. Diese uralte Stadt, die von den Spaniern nicht entdeckt wurde und daher relativ wenig zerstört ist hat einfach eine gigantische Ausstrahlung. Der morgendliche Nebel hat sich dann auch langsam gelichtet und so hatten wir den Genuss durch die verborgene Stadt mit ihren Tempeln zu laufen. Man geht davon aus, dass Machu Picchu eine Art Klosterschule für angehende Priester war, daher lebten hier auch nur Männer in einer riesigen Gemeinschaft zusammen. Wir hatten eine Zusatzkarte für den Gipfel Machu Picchu, mit Einlass zwischen 9 und 10. Also haben wir uns nach der guten Führung auf den Weg zum Eingang gemacht und nach kurzem Anstehen ging es erneut in vielen Stufen den Berg hoch. Nach der ersten halben Stunde, sind Mama, Johanna und Katharina dann nach einer kurzen Pause wieder umgedreht, da es doch höher war als erwartet. So sind dann Papa und ich noch weiter bis zum Gipfel. Dort hatten wir dann leider keine gute Sicht, beziehungsweise gar keine Sicht, so dass wir nur von Nebel umgeben waren und nichts sehen konnten. Trotzdem hat sich der Aufstieg gelohnt. So haben wir uns aber gleich wieder auf die 600 Meter Abstieg gemacht. Bei den vielen schmalen Stufen, dem steilen Abgrund und den ungleichmäßigen Abständen war eine gute Trittsicherheit gefordert, die anscheinend die meisten Besteiger nicht besaßen… Zumindest haben wir auf dem Rückweg dauernd Leute überholt und waren somit in einer guten halben Stunde wieder unten bei den anderen. Nach ein paar letzten Familienfotos vor der Machu-Picchu-Kulisse haben wir uns dann auch wieder auf den Rückweg gemacht. Am Ausgang haben wir uns noch den Stempel für unseren Pass geholt. Danach haben wir unseren Rucksack abgeholt, noch was zu trinken gekauft und haben uns dann auch wieder auf den Abstieg gemacht. In Aguas Calientes angekommen hatten wir dann noch etwas Zeit und haben noch eine Kleinigkeit gegessen und getrunken und wieder Mals Schafkopf gespielt. Der Rückweg war dann nicht anstrengend, da wir uns den Luxus gegönnt hatten, mit dem Zug bis nach Ollantaytambo zu fahren. So sind wir dann zum Bahnhof gelaufen und nach kurzer Wartezeit konnten wir auch schon einsteigen. Wir drei Kinder haben dann Skat gespielt, während Mama und Papa die Aussicht genossen haben. Als wir dann in Ollantaytambo angekommen sind, sind wir an tausenden wartenden Taxis und Colectivos vorbei in die Stadt und zur öffentlichen Haltestelle gelaufen um dann mit dem nächsten Colectivo wieder nach Urubamba zu fahren. In Urubamba haben wir dann noch zu Abend gegessen und sind dann alle tot in unsere Betten gefallen.

So war unsere Zeit hier in Urubamba auch schon zu Ende, am nächsten Tag mussten wir uns verabschieden…

Ich hoffe, dass der zweite Teil möglichst bald folgt!

Endlich wieder Kinder!

Dienstag, 3. März 2016

Nun sind schon wieder einige Wochen vergangen… Tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet, aber das mit dem WLAN ist hier so ne Sache, wir dürfen, sollen es jetzt doch nicht mehr mitbenutzen… Und die letzte Zeit war dann doch so voll, dass ich nicht ins Café gekommen bin. Auf die Fotos muesst ihr leider noch etwas laenger warten...

In den letzten Wochen haben wir uns zusammen mit Isabel auf den Weg gemacht, alle Familien unserer Hogarkinder zu besuchen. Das war für mich eine Erfahrung die ich nicht missen mag, die mir aber teilweise auch nachdenklich und psychisch angegriffen hat.

Angefangen hat alles ganz harmlos, so bin ich an einem Nachmittag zusammen mit Isabel Richtung Chinchero, Cusco gefahren um Sandra, Saray und Rodrigo, drei unserer Kinder zu besuchen. So ging es dieses Mal mit dem Auto von Urubamba aus den Berg hoch, bis wir nach 20 Minuten bei ihnen daheim angekommen sind. Erwartet haben uns die drei Kinder, ihr großer Bruder und ihre Mutter. Ihr Haus ist wunderschön gelegen und sie kamen gerade von der Feldarbeit nach Hause. Das Haus ist wie auch die Kinder ziemlich unordentlich gewesen und so, wie hier alle Häuser auf dem Land, aus den typischen Lehmziegeln. So haben wir mit allen zusammen eine heiße Schokolade gemacht und Panetón gegessen und das Wiedersehen nach der langen Zeit genossen. Nach einer kurzen Plauderrunde mussten wir uns leider wieder verabschieden…

Unser zweiter Besuch galt den drei Geschwistern Antony, Lucho und Jhon. Sie wohnen ebenfalls in Richtung Chinchero, jedoch etwas näher am Hogar. Nach einer 20 minütigen Busfahrt in einem sehr, sehr vollen Bus sind wir dann angekommen und konnten live miterleben wie die ganze Familie mit ihren Tieren vom Feld gekommen ist. Auch hier haben wir uns bei einer Chocolatada unterhalten und mit den Kindern gespielt. Ab diesem Jahr wird auch ihr kleiner Bruder Jean-Marco den Hogar besuchen und in Urubamba in die Schule gehen.

Als nächstes ging es dann im heiligen Tal mit dem Bus in Richtung Pisac um nach etwa 30 Minuten auszusteigen und uns auf einen viertelstündlichen Fußmarsch zu machen. Erwartet haben uns Yordi und Yanet, zusammen mit ihrer Mutter, später kam dann auch noch ihr Vater dazu. Mit den beiden haben wir viel gespaßt, haben gleich Karten gespielt und natürlich die traditionelle Chocolatada getrunken. Ihr Haus wirkt moderner als die anderen Häuser auf dem Land, was vielleicht auch einfach am Putz und der Farbe liegen kann. Auch hier mussten wir uns leider wieder verabschieden, da auch hier irgendwann die letzten Colectivos fahren…

Als nächstes ging es dann in entgegengesetzte Richtung zu Mayte, die zusammen mit ihrer Familie, Mama, Papa und drei Geschwistern, auf einem großen Grundstück wohnt, dass sie im Gegenzug zum Haushüten für die Besitzer bewohnen dürfen. Diese Kinder sind alle etwas schüchterner, was das miteinander spielen, Späße machen und unterhalten etwas schwieriger gemacht hat. Trotz allem war auch dieses ein herzliches Wiedersehen und man hat gemerkt, dass die ganze Familie sich für und mit Mayte freut, dass sie im Hogar leben darf. Für sie waren es besondere Ferien, da es ihre ersten waren, die sie zusammen mit ihrer kompletten Familie verbracht hat. Vorher hat sie in einem anderen Hogar gelebt, dem sie vom Jugendamt zugesprochen wurde… Aber sie liebt es bei ihrer Familie, ihren Geschwistern zu sein und hat die Ferien glaube ich richtig genossen, auch wenn es anfangs für alle etwas schwieriger war.

Unser nächster Besuch war eine Einladung zum Geburtstag der Mutter von vier Kindern, Emerson, Kusi, Sarai und Lidia. Sie wohnen sehr schön gelegen nahe einem See zwischen Urubamba und Chinchero. An Geburtstagen gibt es hier in den Anden häufig Cuy, dt. Meerschweinchen, so auch an diesem Tag. Die Teller waren voll, wie an allen Festtagen hier, so dass man fast keine Chance hat aufzuessen, selbst mit dem noch so großen Hunger… Auch hier haben wir uns ein bisschen unterhalten, Chocolatada gab es diesmal nicht, aber es war interessant so ein Familienfest auf dem Land miterleben zu dürfen. Am Nachmittag kam dann noch der älteste Sohn der Familie als Geburtstagsüberraschung nach Hause, nachdem er den letzten Monat auf einer kirchlichen Ferienschule war. So sind wir schweren Herzens auch von hier wieder nach Urubamba aufgebrochen, aber mit dem Wissen sie alle bald wiederzusehen.

Bis dahin war alles noch ganz in Ordnung, die Familien haben zwar nicht viel Geld und müssen von dem Leben, was ihre Felder hergeben, es sind jedoch intakte Familien. Die Kinder werden geliebt, es findet ein Familienleben statt und man hat nicht das Gefühl, dass irgendjemand zu leiden hätte.

Der nächste Besuch hat das leider geändert. Wir haben Javier besucht, der auch vom Jugendamt einem anderen Hogar zugewiesen wurde und jetzt bei uns lebt. Er selbst hat einen Weg gefunden mit den Verhältnissen umzugehen, hat in den Ferien einen festen Job gehabt um sich etwas dazuzuverdienen und findet sich in der Welt schon gut zurecht. Wir kamen an ihrem Haus an, ein kleines Häuschen mit insgesamt nicht mehr als 12 Quadratmetern und standen erstmal vor einer verschlossenen Tür. Nach kurzem Warten kamen dann vier kleine Kinder zwischen vier und sieben Jahren mit einem Schlüssel und haben uns aufgemacht. Diese vier Kinder sind Javiers Nichten und Neffen, die anscheinend den ganzen Tag alleine und ohne Aufsicht in der Gegend herumspazieren. Einer von ihnen ist dann losgegangen, um Javier zu holen, der dann versucht hat seine Mutter anzurufen. Irgendwann waren dann auch alle da, die Mutter direkt aus der Kneipe, Javier, sein Vater und seine zwei Geschwister vom Arbeiten. Das war richtig belastend, das zu sehen, dass sie zu neunt auf 12 Quadratmetern, Kochen, Essen, Waschen und Schlafen. Wenn ich bedenke, dass mein Zimmer in Deutschland genauso groß war, ist das echt bedrückend sowas zu sehen. Reina, eine der Nichten von Javier wird ab diesem Jahr auch den Hogar besuchen, da ihre Mutter leider schon tot ist und ihr Vater im Gefängnis sitzt. So ist sie der Handlanger ihrer Oma und hat niemanden, der direkt auf sie aufpasst und für sie zuständig ist. Nach diesem Besuch waren Noelle und ich erstmal etwas fertig und mussten das erstmal verkraften. So sind wir abends noch lange zusammengesessen und jeder seinen eigenen Gedanken nachgehangen.

Unser bisher letzter Besuch war mit einer langen Anfahrt verbunden. Das erste Problem war, dass Isabel noch nie bei dieser Familie war, da die drei Kinder erst im August in den Hogar gekommen sind. Nachdem sie sich dann den Weg erklären hat lassen, ging es für uns erstmal die bekannte Strecke mit dem Colectivo von Urubamba nach Ollantaytambo. Nachdem wir dann nach ca. 40 Minuten in Ollantay angekommen sind mussten wir das Colectivo wechseln um weiter dem Fluss Urubamba in Richtung Machu Picchu zu folgen. Nach etwa 10 Minuten biegen wir nach links von der geteerte Straße ab, ich dachte zuerst, dass wir da nur irgendeinen Abstecher machen, aber dem war nicht so. Die Teerstraße wird zu einer Sandpiste und später zu einer Schotterstraße. In gefühltem Schneckentempo kämpfen wir uns vorwärts, das Auto wird immer leerer, bis wir nach etwa einer Stunde an unserem Ziel ankommen. Der letzte Ort im Urubambatal, zu dem man mit dem Auto kommt, ab hier müsste man spätestens den Bus nehmen oder zu Fuß gehen. Wir steigen also aus und gehen weg vom Fluss in die Richtung, in der die Familie wohnen muss. So laufen wir etwa 40 Minuten mehr oder weniger querfeldein den Berg hoch, da Isabel gesagt hat, dass das eine Abkürzung wäre. Endlich haben wir auch so wieder den Weg gefunden und kommen so bis zum Wasservorrat. Das Haus der Familie soll noch etwas oberhalb liegen, allerdings kann man nichts sehen, was nach einer Behausung aussieht, jedoch sind etwas unterhalb ein paar Hütten. Noelle läuft also noch etwas den Berg hoch, während Isabel und ich uns die Stimme aus dem Hals schreien. Anfangs haben wir irgendwelche Kinderstimmen vermutet, die aber dann verstummten. Nach einiger Zeit kam dann doch die Mutter der Kinder hinters Haus und somit waren wir dann endlich am Ziel. Angekommen haben wir erstmal Yuliana und Mariela begrüßt, zwei der drei Kinder der Mutter. Fausto ist zu dem Zeitpunkt in Ollantaytambo bei Verwandten. Diese Behausung war zwar nicht ganz so schockierend wie die von Javier, aber trotzdem selbst unter dem peruanischen Standard hier im Hochland. Sie schlafen zu viert in zwei Betten, in einer Hütte, deren Dach undicht ist und durch das es bei jedem kleinen Regen reinregnet. Die zweite Hütte ohne Fenster und nur mit offener Tür ist die Küche und Esszimmer in einem. Von innen ganz schwarz von dem Feuer, über dem sie ihr Essen kochen, ist sie nicht wirklich gemütlich. Zusätzlich ist der Tisch und die Bänke voll mit irgendwelchen Sachen und das Chaos macht es nicht gerade besser. Yuliana ist anscheinend gerade erst aufgestanden, obwohl es schon halb eins ist. Sie achtet und respektiert ihre Mutter nur bedingt oder gar nicht und übernimmt auch keine wirkliche Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister, dabei ist sie schon 14, allerdings erst vor zwei Jahren eingeschult worden und daher ihrem Alter noch hinterher. Nach circa einer halben Stunde müssen wir uns dann auch schon wieder auf den Rückweg machen, da Isabel am Nachmittag noch einen Termin hat. Auch wenn wir die Kinder ungern zurücklassen in diesem offensichtlichen Loch.

So hat unsere Besuchsreihe erstmal ein Ende gefunden. Wir haben jetzt alle bis auf eine Familie besucht. Fehlen tuen noch Emerson und sein kleiner Bruder Jesui, die allerdings auf über 4000 Metern wohnen und nur zu Fuß durch 4 Stunden Fußmarsch zu erreichen sind. Auch wenn wir da unbedingt hinwollen, versucht Isabel dass immer noch aufzuschieben. Mal schauen, wann wir sie dazu bringen mit uns da hoch zu laufen.

Seit zwei Wochen haben wir dann auch hier im Hogar wieder mehr zu tun. Am Tag nach unserem letzten Besuch kamen dann auch schon die ersten Kinder wieder in den Hogar. Reforcamiento stand an, eine Art Wiederholung oder Wiederauffrischung für das neue Schuljahr. Einige Kinder mussten sich auf erneute Prüfungen vorbereiten, mit den anderen haben wir einfach nur den Stoff des letzten Jahres wiederholt. Eigentlich sollten die Kinder nur vormittags bleiben, um an den Nachmittagen ihren Eltern auf den Feldern zu helfen, die drei mit der weiten Anfahrt sind allerdings somit die ganzen Tage dageblieben, da es sich für sie sonst fast nicht gelohnt hätte. So war unsere erste Aufgabe Frühs um 8 Uhr das Frühstück für die Kinder zu machen. Nach unserem eigenen Frühstück haben wir dann um 9 Uhr immer mit noch 2-4 anderen Kindern unsere Lernstunden begonnen. Es war richtig schön, mal wieder was mit den Kindern zu machen, ihnen was zu vermitteln. Ich habe meistens mit Mayte, einer ehemaligen Viertklässlerin in Mathe gearbeitet. Da sie ab diesem Jahr die Schule wechselt und einige Inhalte noch nicht gemacht hatte, habe wir uns zusammen die Brüche erarbeitet, die verschiedenen Körper besprochen und so ein wenig den Lernunterschied verringert. Die anderen haben auch viel Hilfe in Mathe aber auch in Spanisch gebraucht, nach den ersten eineinhalb Stunden war dann meistens aber die Konzentration weg, so dass wir unsere erste kleine Spielpause einlegen mussten. So haben wir auf der Straße vor dem Hogar Fangen, „Fischer, Fischer welche Fahne weht heute?“ und andere sportliche Gruppenspiele gespielt oder haben mit den kleinen das Fahrradfahren gelernt und geübt. So ging die halbe Stunde Pause wie im Flug um, und um 11 Uhr haben wir dann meistens mit dem Lernen weitergemacht. Angefangen haben wir wieder normal mit Wiederholung und Auffrischung, jedoch war in dieser zweiten Phase meistens schon früher Schluss mit der Konzentration, weshalb wir dann meistens noch miteinander gelesen haben. Hierbei durfte/musste dann jeder eine Seite vorlesen und danach haben wir gemeinsam besprochen, was in diesem Abschnitt geschehen ist. Da die Kinder nicht sehr viel lesen und Vorlesen hier auch ein Fremdwort ist, können sie sich oft sehr schwer auf die Geschichten konzentrieren und versuchen immer wieder zwischendrin aufzuhören um etwas anderes zu machen. Um halb eins haben wir dann immer nochmal eine halbe Stunde Pause gemacht, bis es dann so um eins Mittagessen gab. Nach dem Mittagessen sind dann alle bis auf unsere drei Weitangereisten wieder nach Hause gegangen. Wir haben den Nachmittag mit Spielen, dem Fahrradfahren Lernen und erneutem Lesen zugebracht. Teilweise haben wir mit ihnen auch nochmals etwas gelernt, allerdings war das wegen der oftmals fehlenden Konzentration und Motivation etwas schwieriger. Als es dann dunkel wurde haben wir meistens zu Abend gegessen, das einer von uns beiden nochmals Aufgewärmt hat. Danach haben wir noch ein paar Runden Tischkicker gespielt oder einen Film geschaut, bevor wir dann um ungefähr acht Uhr die Kinder mit Zähneputzen, Umziehen, Gutenachtlied-Singen und Geschichte-Lesen in ihre Betten gebracht haben. So waren wir dann meistens so gegen neun Uhr wieder bei uns oben in der Wohnung, gut gelaunt wegen dem schönen Tag, aber auch sehr geschafft nach diesem Arbeitsmarathon.

Nach diesen ersten vier superanstrengenden Tagen bin ich am Freitag dann mal wieder nach Cusco gefahren und hab mir zusammen mit einer anderen Freiwilligen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Cuscos angeschaut. Angefangen haben wir mit einem Saft im Mercado San Blas. Danach sind wir noch etwas durch San Blas geschlendert, bevor es dann an den Aufstieg bis zur Kartenkontrolle von Sacsayhuaman ging. Nachdem wir keine Lust hatten 40 Soles für den Eintritt zu zahlen, sind wir einmal um das Gelände außenherumgelaufen und dann letztendlich wieder mit dem Bus nach unten in die Stadt gefahren, da uns die eineinhalb Stunden laufen doch etwas kaputt gemacht haben. Nach dem Mittagessen haben wir uns dann noch Coricancha, ein Ruinenkomplex mitten in Cusco angeschaut. So sind wir an diesem Tag eine typische Touristenrute durch Cusco gegangen und haben die wichtigsten Sachen gesehen. Am Sonntag bin ich dann wieder nach Urubamba um unsere Wohnung mal etwas aufzuräumen und von dem Bastelchaos zu befreien.

Wir haben in den letzten Wochen viel gebastelt. Die Kinderzimmer hier im Hogar sind zwar gestrichen, aber wirken nicht sehr einladend, von daher haben wir uns vorgenommen für jedes Kind ein Wandplakat zu gestalten mit einem von ihnen ausgesuchten Motiv. Demnach hatten wir mit den 21 Plakaten viel zu tun, aber es hat mir riesigen Spaß gemacht, mal wieder was Kreatives zu machen.

Die letzte Woche waren nicht mehr ganz so viele Kinder da, daher mussten wir uns meistens nur vormittags um das Lernen kümmern. Mit denen, die noch am Nachmittag geblieben sind haben wir dann Lernquiz gemacht und gespielt. Zusätzlich haben wir auch viel mit Daniela, Isabels Enkelin, und Sandra, eine unserer Mädchen, gespielt. Sie haben viel Freude am Phase 10 spielen gefunden und uns oft unfreiwillig mit Karneval spielen erfreut. Hier in Peru ist es Tradition sich an Fasching Nasszumachen, also Wasserschlacht mit Wasserbomben, Eimern oder dem vollen Pool… Einige wenige Male sind wir dann auch freiwillig mit ihnen in den Pool gegangen um uns abzukühlen.

Dieses Wochenende sind wir dann in Urubamba geblieben. Isabel hatte am Sonntag Geburtstag, und so haben wir ihr als Geburtstagsgeschenk eine „Mousse au Chocolat“ gemacht und einen Apfelstrudel gebacken. Die zweite Mousse wurde dann auch was, nachdem die Noelle die erste durch salzige Butter etwas versaut hat ;). Nachdem alles hier in den Öfen mindestens doppelt so lange braucht wie in Deutschland, warum weiß ich auch nicht, konnten wir dann um eins endlich ins Bett gehen, nachdem der Apfelstrudel nach gefühlten drei Stunden dann auch fertig war. Am Sonntag kamen dann Isabels Geschwister und ihre Nichten und Neffen mit Familien zum Feiern. So haben wir wie immer viel gegessen, ihre Verwandten haben sehr viel und sehr schön miteinander musiziert. Irgendwann saßen sie mit vier Gitarren da und haben gespielt, gesungen und getanzt. Wir haben mit den Kindern gespielt und die Sonne genossen. Aber nach dem Abendessen waren wir dann doch etwas geschafft, sodass wir dann nach oben sind und haben noch die Musik von unten genossen.

Gestern haben wir dann den Vormittag damit zugebracht, zwei Betten zu wechseln, da zwei der größeren Kinder die Zimmer wechseln. Zusätzlich haben wir noch einige Kleiderschränke durch die Gegend getragen und zu guter Letzt noch die neuen Bettbezüge und Bettdecken aufgeteilt, nach Farben geordnet und dann auf die 20 Kinder aufgeteilt und die Betten bezogen. Am Nachmittag haben wir dann noch das Lernzimmer etwas aufgeräumt. Das Regal musste beschriftet werden, sodass jedes Kind ein Fach für seine Schulsachen hat und die vorhandenen Sachen mussten dementsprechend einsortiert werden. Nach diesem Aufräum- und Sortiertag haben wird dann noch mit zwei Kindern, die schon gekommen sind zu Abend gegessen und sie sind zum Glück danach sehr bereitwillig in ihre Betten geschlüpft. So haben wir unseren letzten freieren Arbeitstag und –abend zu zweit genossen.

Die nächste Zeit wird zwar anstrengend und stressig, aber ich freue mich auch schon wieder auf die Kinder hier im Hogar und auf die Schule, die zwar erst nächste Woche bei mir anfängt, aber eine große Herausforderung sein wird.

Die nächsten drei Wochen werden nochmal richtig anstrengend, aber dann kommt auch schon meine Familie zu Besuch und ich habe erstmal wieder etwas Auszeit, bevor es dann leider schon fast in die letzten Monate geht…

 

Das waren auch schon wieder die wichtigsten Neuigkeiten aus Urubamba! Nun sind es nur noch fünf Monate und ich befürchte, dass die viel zu schnell vergehen werden, von daher werde ich die Zeit, die mir noch bleibt so gut wie möglich genießen und mein Mögliches tun um den Alltag der Kinder hier etwas aufzulockern und zu erleichtern.

Es ist viel passiert...

Donnerstag, 28. Januar 2016

Erstmal muss ich mich entschuldigen, dass ich so lange schon nichts mehr geschrieben habe… Ich glaube, ich bin nun hier richtig angekommen, aber ich werde in Zukunft versuchen öfter zu schreiben.

Ich versuche jetzt nur das wichtigste zu schreiben, da alles zu lange dauern würde. Anfang Dezember ging für einige Kinder und auch für uns das Schuljahr zu Ende. So hatten wir am 4. Dezember unseren letzten Schultag, für den wir mit den Kindern Plätzchen gebacken hatten, Noelle hat einige Weihnachtslieder eingeübt und es gab selbstgemachten Kinderpunsch zu den üblichen peruanischen Weihnachtsbräuchen, der Chocolatada und dem Panetón. Kaum hatten wir die Schule beendet ging es dann auch für Noelle und mich zuerst nach Cusco und von dort aus dann mit Sven und Lasse für vier Tage in den Nebel- und Regenwald. Mit der kompletten Gruppe ging es über Pisac nach Paucartambo und von dort weiter in den Nebelwald. An unserem ersten Tag sind wir viel gefahren, aber am Ende auch noch ein Stück gelaufen und haben so unseren ersten Eindruck bekommen. Viele Pflanzen und viele verschiedene, wunderschöne Schmetterlinge. Kurz nachdem wir wieder ins Auto gestiegen sind, haben wir dann auch schon unsere ersten Affen gesehen, das war irgendwie unglaublich, spielende Affen in den Baumkronen. Übernachtet haben wir in zwei verschiedenen Lodges in denen wir uns duschen und erholen konnten. Sehr viel Spaß hat mir die Raftingtour gemacht. Hierbei sind wir mit zwei Schlauchboten über einige Stromschnellen gefahren, bis wir bei einer Pause ein bisschen schwimmen durften und von einem Felsen aus ins Wasser gesprungen sind. Die Strömung haben wir dann auch nochmals ganz am Schluss zu spüren bekommen, als wir uns ein zweites Mal außerhalb des Bootes aufhalten durften, so haben wir uns treiben lassen und was anderes konnte man auch gar nicht machen, weder nach links noch nach rechts konnte man schwimmen, da der Fluss einen einfach im Griff hatte. Nach einer weiteren Bootsfahrt, dieses Mal allerdings mit Motor sind wir dann an der zweiten Lodge angekommen und haben unsere ersten Ausflüge in die Wildnis des Waldes unternommen. So durften wir Liane-Schwingen, sind hoch über dem Wald an Seilbahnen entlanggeglitten und haben auf dem Weg und der Floßfahrt auf einem See viele Vögel, Affen, Schlangen und Insekten gesehen. Der Weg zurück war lange, aber wir sind wieder gut im braun-grauen Cusco angekommen, da war das Grün des Regenwaldes eindeutig erholsamer.

Die folgende Woche war dann nochmal sehr gefüllt. Am Mittwoch war große Weihnachtsfeier mit Festessen, ich hatte Geburtstagskuchen gebacken (wenigstens eine Sache, die so war wie daheim ;)) und die Kinder haben alle viele, viele Geschenke bekommen. Es war das erste Mal, dass alle anderen viele Geschenke bekommen haben und ich selber an meinem Geburtstag nur eine Kleinigkeit… Dafür wurde ich am Wochenende entschädigt, da haben wir dann in Cusco nochmal Geburtstag und Abschied gefeiert, da es das letzte Wochenende war, an dem wir alle gemeinsam mit Anne, unserer Freiwilligenbetreuerin, etwas gemacht haben. Vorher hatten wir mit den Kindern noch einen wundervollen Tag. Als Weihnachtsgeschenk und Kleinprojekt sind wir am Freitag mit einem Bus voll Kindern und Geschwistern ins nahe gelegene Pisac gefahren. Dort haben wir Fußball gespielt und den Spielplatz genossen, bevor es dann für alle ins Schwimmbecken ging. Ich glaube alle haben das Wasser genossen, auch wenn einige nicht schwimmen können und es dadurch für uns etwas stressig war. Nach einem gemeinsamen Picknick sind wir dann am frühen Nachmittag wieder nach Urubamba gefahren. Da waren Noelle und ich dann erstmal völlig fertig. Am Sonntag mussten wir dann auch schon wieder in Urubamba sein, da die Eltern noch einmal ein Weihnachtsessen, das berühmte Cuy (Meerschweinchen), für die gesamte Hogar-Familie. So hatten wir noch einen schönen letzten Tag mit allen Kindern, haben viel gespielt, Armbänder geknüpft und den Tag genossen, bis es dann endgültig hieß Abschied nehmen.

Ich bin dann schon am 23. abends nach Cusco gefahren, damit ich am 24. mit den anderen Freiwilligen auf den Weihnachtsmarkt auf der Plaza de Armas in Cusco gehen konnte. Am Abend waren wir alle bei Anne und haben Weihnachten unter Deutschen, mit Ausnahme Jeiny, Annes Mann, gefeiert. Miri und ich sind dann noch in den Gottesdienst in die Kathedrale gegangen, der allerdings leider nicht so feierlich, weihnachtlich war wie in Deutschland. Danach gab es ganz nach deutscher Art Kartoffelsalat mit Wienerle und dazu Kinderpunsch und Glühwein. Am nächsten Morgen sind Miri und ich dann bevor wir geflogen sind nochmals zu Anne, um ganz nach peruanischer Art Panetón zu essen und Chocolatada zu trinken und uns dann schweren Herzens von Anne, Jeiny und Leni zu verabschieden. Die fünf Monate waren einfach doch intensiv und Anne ist zu einer Art Ersatzmama geworden…

Mit dem Flugzeug ging es dann nach Cajamarca, gelegen im Norden Perus, aber noch in den Anden. Dort haben wir uns dann auch mit drei weiteren Freiwilligen getroffen und die Zeit zu fünft war echt schön, wir haben viel über unsere Projekte gesprochen, über unsere Probleme, aber auch über die vielen schönen Sachen, die wir erleben durften. In Cajamarca haben wir uns verschiedenes angeschaut. Zuerst natürlich die Stadt mit ihrem Aussichtsberg, aber auch die Baños del Inca, heiße Thermalquellen, die Ventanillas de Otuzco, Felsengräber einer Prä-Inca Kultur und sehr schöne Steinformationen mit einen sehr alten Kanal. Nachdem wir alles Wichtige gesehen hatten, ging es für Miri und mich dann mit dem Bus nach Chiclayo, wo wir uns einen Markt mit Schamanen anschauen wollten. Auf dem Markt angekommen haben wir uns erstmal über die Polizeipräsenz gewundert, aber nicht weiter darüber nachgedacht. Als wir dann im Markt von einer Marktfrau gesagt bekommen haben, dass wir diese Ecke des Marktes wegen Diebstahl lieber auslassen sollen, dachten wir uns, wird schon nicht so schlimm sein und wollten einmal um den Markt rum, um von hinten nochmals durchzulaufen. Hat leider nicht ganz so geklappt wie wir wollten. Kaum waren wir auf der Rückseite des Marktes, man muss anmerken, dass da schon echt komische Typen rumhingen, wurden wir per Megaphon von einer Polizeipatrouille angehalten, die uns dann zwei Fußpolizisten anvertraut haben. So sind wir dann mit Personenschutz wieder Richtung nicht gefährlichem Bereich gelaufen. Das war irgendwie schon ein komisches Gefühl, so von zwei Männern begleitet zu werden, die darauf aufpassen, dass dir nichts passiert, da hab ich mich irgendwie wieder wie ein kleines Kind gefühlt, auf das aufgepasst werden muss. Letztendlich war es aber schön zu wissen, dass hier die Polizei präsent ist und auch Warnungen ausspricht. Also haben wir uns dann wieder auf den Weg zum Busterminal gemacht, von wo aus es dann nach Piura ging. Nach einer Nacht in der heißen Wüstenstadt ging es dann wieder gemeinsam mit den anderen noch ein Stück weiter in den Norden nach Mancora. Ständig steigende Temperaturen, ein Weg durch die Wüste, Einsamkeit, kein sichtbares Leben, … diese Fahrt war eine ganz neue Erfahrung, aber als wir dann endlich angekommen sind, war da nichts mehr von Totenstille oder Einsamkeit. Mancora wird über Silvester für 4 Tage lang zur Feierhochburg Perus. So konnten wir die Nächte durchgehend laute Musik von den Feiern hören, aber wir haben die Zeit auf jeden Fall genossen. Lange Schlafen, viel Lesen, am Strand spazieren gehen, am Pool sitzen, das gute Essen genießen und abends zusammen was trinken gehen. Es waren vier Tage, in denen wir uns vollkommen entspannen konnten. Am letzten Tag beschossen Miri und ich dann doch noch was zu unternehmen, so haben wir einen Schildkrötentrip gebucht. Das erste Stück mit dem Auto, danach eine halbe Stunde mit dem Boot, bis wir an einem Strand, südlich von Mancora waren. Das Wasser war voll mit Schildkröten, aber keine 20 Zentimeter großen, nein die Schildkröten waren um die eineinhalb Meter groß. Vom Boot aus sind wir dann ins Wasser gegangen, ausgerüstet mit Schnorchel, Taucherbrille und Flossen. So haben wir eine Stunde lang die Zeit im Wasser genossen. Die Schildkröten sind immer wieder an uns herangeschwommen, diese Begegnung war Einmalig für mich. Am diesem Abend ging es für uns dann leider wieder Richtung Süden. Nach einer Nacht in Piura bin ich direkt nach Lima geflogen, da für mich das Zwischenseminar anstand.

Das Wiedersehen mit den ganzen anderen Freiwilligen war richtig schön, auch wenn es leider nur die Hälfte war… Gemeinsam sind wir mit einem Kleinbus nach Lurin gefahren, eine Stunde südlich von Lima, wo das Seminar stattgefunden hat. Nach einer kurzen Begrüßungsrunde mit Kurt und Birgit haben wir unsere Sachen auf die Zimmer gebracht. Ich glaube wir haben alle die Tage in Lurin sehr genossen. Es gab viel zu erzählen, wir haben über die Höhen und Tiefen der ersten 5 Monate gesprochen, haben Erfahrungen ausgetauscht und uns abschließend auf das Thema Heimkehr nach Deutschland eingelassen. In unserer Freizeit waren wir am nahe gelegenen Strand oder in der wunderschönen Unterkunft, und haben uns dort weiter ausgetauscht. Ich glaube es hat uns allen Mal gut getan, offen über alle Probleme, aber auch gute Erfahrungen zu reden. Manche haben es schwerer mit ihrer WG und Arbeit, andere gehen darin voll auf, so hat jeder seine Erfahrungen gemacht, und egal ob gut oder schlecht, ich glaube wir sind alle daran gewachsen. Nach sechs Tagen Seminar mussten wir uns schweren Herzens wieder von allen verabschieden, mit der Aussicht, dass wir uns erst wieder auf dem Rückkehrerseminar im August sehen werden.

Daher habe ich gleich nochmal einen Tag Urlaub drangehängt und habe mit Lasse und Helena aus Cusco und zwei anderen aus Bolivien in Ica, bzw. Huacachina noch einen Zwischenstopp eingelegt. Huacachina ist eine Oase in der Wüste südlich von Lima, wo es die höchsten Dünen ganz Südamerikas gibt. Das haben wir dann auch gleich ausgenutzt und haben zuerst nochmal eine Tour ans Meer, in ein Naturschutzgebiet gemacht, wo wir Vögel, Robben und Pinguine bewundern durften. In Huacachina haben wir dann noch eine Sandboarding Tour gemacht. Das war ein Erlebnis, die Dünen mit so einem Snowboardähnlichen Teil runterzufahren und die höheren dann auf dem Bauch runterzurutschen. Nach diesem wunderschönen Sonnenuntergang in der Wüste mussten wir uns dann leider auch schon wieder auf den Weg Richtung Ica machen, von wo aus Lasse und ich dann die Rückreise nach Cusco angetreten haben. Nach 18 Stunden Busfahrt sind wir dann auch endlich in Cusco angekommen und ich bin dann auch direkt weiter nach Urubamba.

Es war ein schönes Gefühl, nach fast drei Wochen wieder heimzukommen. Hier hat dann ein abruptes Aufkommen stattgefunden. Nach der langen Zeit des Urlaubs und des Seminars war es anfangs schwierig sich wieder auf das Arbeiten zu konzentrieren, aber auch die Zeit ist vorbeigegangen. So habe ich in der letzten Zeit den neu angelegten Garten gepflegt, einige Schreibtischarbeit erledigt und mich kreativ ausgelebt. In meinen freien Stunden war ich immer wieder mal im Behindertenprojekt, das seit diesem Jahr strukturierter gestaltet ist, so gibt es einen relativ festen Stundenplan, der zwar wegen häufigem Personalfehlen immer wieder umgeschmissen wird, aber es weiß jeder genau, mit wem er wann und wie lange arbeitet und was er ungefähr machen sollte. Die Kinder wiederzusehen war richtig schön und ich freu mich jedes Mal, wenn ich für ein paar Stunden meine Freizeit den Kindern opfern darf.

Das war jetzt viel, aber es musste auch mal wieder sein. Seit ein paar Wochen haben wir auch im Hogar WLAN und ich hoffe, dass das dazu führt, dass ihr ab jetzt etwas häufiger was zu lesen bekommt. Die Bilder zu diesem Eintrag habe ich glaube ich schon vor einer Woche hochgeladen, also könnt ihr euch jetzt mal wieder voll austoben auf meiner Homepage.

Freue mich auch von euch zu hören! Bis bald!

Ich lebe noch!!!

Sonntag, 13. Dezember 2015

So...

Jetzt melde ich mich mal wieder! Habe zwar nicht lang Zeit, aber ein Lebenszeichen wollte ich euch trotzdem mal geben...

Wir haben Ferien! Beziehungsweise die Kinder haben Ferien... Die nächste Woche wird trotz allem noch etwas gefüllter verlaufen. Am Mittwoch ist Weihnachtsfeier und dafür wollen wir noch Plätzchen und Geburtstagskuchen backen und eine Mousse au Chocolat für alle machen... Zusätzlich dürfen wir unsere Geschenke für die Kinder noch fertig zusammenstellen und auch sonst ist im Hogar noch einiges vorzubereiten.

Das ist jetzt mal der Ausblick für die nächste Woche.

Ich durfte letzte Woche für 4 Tage die Natur im Nationalpark Manu genießen, davon aber bald mehr. Ich hoffe, dass ich die Woche noch zum Schreiben komme und ihr alle erfahren dürft, was ich die letzte Zeit so erlebt habe...

Dann hoffentlich bis bald!

Nun ist alles Eingeweiht...

Mittwoch, 25. November 2015

Die letzten Wochen waren voll und anstrengend, aber auch wunderschön!

Angefangen hat es mit einem wunderschönen Sinfoniekonzert des Orchesters von Cusco, das Noelle und ich gemeinsam besucht haben. Aus diesen wunderbaren Stunden konnten wir viel Kraft und Energie mit in die nächste Zeit nehmen.

Im Hogar haben wir viel gemeinsam geprobt, Noelle und ich hatten die Aufgabe mit den Kindern das Hallelujah einzustudieren, zusätzlich wurden noch weitere Lieder, teilweise auf Quechua einstudiert. Auch ein Tanz in traditionellen Gewändern musste dabei sein. So ist die Zeit bis zur Ankunft von Ludwig, Inge und Schwester Maria voll und arbeitsreich gewesen. Am Wochenende vor der Einweihung haben Noelle und ich dann unsere Geigen mit nach Cusco genommen, da wir mit einem Musiker verabredet waren, der die Einweihung mit musikalisch begleiten sollte. Nachdem das Spielen zu dritt so viel Spaß gemacht hat, haben wir uns an dem Wochenende gleich noch ein zweites Mal getroffen.

Dann war es auch schon so weit und wir sind zum Flughafen gefahren um die „Deutschen“ zu empfangen. Ludwig durfte ein bisschen Weihnachtsmann spielen… Mit seinem weißen Bart, seiner für Peru unnormalen Größe und vielen Päckchen für uns, die er uns netterweise mitgebracht hat. So gab es für Noelle und mich am Sonntagabend nach einem Zwischenstopp in der Pizzeria eine vorgezogene Bescherung mit Briefen, Kleinigkeiten für uns und einige Sachen für den Hogar. Den Montag haben wir dann nochmal in voller Vorbereitung verbracht, da am Dienstag dann Ludwig und Co. nach Urubamba kamen, da sie vorher in Cusco noch diverse Sachen für den Hogar besorgt haben. So wurde geputzt, aufgeräumt und natürlich wieder geprobt. Am Dienstag war dann schon etwas feierlichere Stimmung. Die „hohen“ Gäste aus Deutschland und die bevorstehende Einweihung haben die gewisse Disziplin in die letzten Vorbereitungen gebracht. Abends haben wir uns dann noch mit Ludwig, Inge und Maria getroffen um ein Bierchen zu trinken und etwas zu quatschen.

Der Tag der Einweihung war nun gekommen und auch wir mussten leider früh aus den Federn. So haben wir unsere Zimmer noch etwas aufgeräumt und dann noch bei den Vorbereitungen geholfen, bis dann um 11 Uhr die Festlichkeiten losgingen. Die zwei Stunden Programm gingen trotz einiger Reden von Eltern, Isabel, Ludwig und dem Erzbischof dank vieler Lieder, Tänze und anderer Beiträge der Kinder, den musikalischen Umrahmungen von Noelle, Juan Carlos und mir zum Glück sehr kurzweilig über die Bühne. Es war ein gelungenes Programm. Die Kinder haben ihr Bestes gegeben und so wurden die Lieder und der Tanz in traditioneller Kleidung zu den Höhepunkten der Feier. Nachdem das Offizielle vorbei war, ging es dann nach unten wo das Essen wartete. Für diesen Festtag gab es „Pacha Manca“, ein typisches Gericht, bei dem verschiedenes Fleisch und Gemüse auf heißen Steinen in der Erde gemacht wird, daher auch der Name… Nachdem sich alle an den übergroßen Portionen mit vier unterschiedlichen Fleischsorten und allem möglichen anderen satt gegessen hatten, gab es dann noch einen superleckeren Kuchen in Form eines Schlüssels, den Ludwig symbolisch beigesteuert hat.

So haben wir den Tag dann noch mit ein paar Bierchen ausklingen lassen, bis dann alle, sowohl wir als auch die Kinder todmüde in unsere Betten gefallen sind.

Am Freitag früh ist der Besuch dann wieder in Richtung Lima abgereist und die anstrengenden und vollen Tage waren vorbei.

Das Wochenende war dann eine gute Belohnung für die draufgegangenen Nerven und die geglückte Einweihung.

Nach der Reunión am Freitag, wurde der Samstag ein voller Erfolg. Vormittags waren wir in der Stadt und ich habe im Alpacitos, einem Wollladen, voll zugeschlagen. Nach einer kurzen Pause in einem sehr netten Café haben wir uns mit den anderen Freiwilligen und Anne im Schokomuseum getroffen, wo wir gemeinsam einen Kurs zum Schokolademachen besucht haben. Nachdem wir die verschiedenen Getränke aus selbst gerösteten Kakaobohnen gemacht und getrunken haben, ging es dann für jeden an seine Schokolade. Die Rohmasse konnte jeder nach seinem Geschmack mit Gewürzen und anderen Leckereien mischen und dann in kleine Förmchen füllen. Diese kamen dann in den Kühlschrank und nach einer knappen Stunde durften wir sie abholen.

Am Sonntag haben Miriam und ich dann unsere Flüge für unseren Urlaub im Dezember gebucht und sind sie am Nachmittag dann zusammen mit Anne und Leni im Einkaufszentrum bezahlen gegangen. Nachdem es dann als wir heimgekommen sind schon etwas später war, habe ich beschlossen den Abend noch in Cusco zu verbringen und erst Montag früh nach Urubamba zu fahren.

Jetzt sind es für uns nur noch eineinhalb Wochen Unterricht in der Misión América, bevor dann die großen Ferien beginnen. Die 15 Kinder, die in das Colegio Sol y Luna gehen haben dann noch eine Woche länger Schule.

Ich bin gespannt wie die Zeit ohne Kinder wird. Wir haben hier im Hogar einiges zu tun, außerdem müssen wir uns ein ordentliches Unterrichtskonzept für Deutsch suchen und zusammenstellen.

Das war’s dann glaub ich auch schon wieder von mir…

Ich wünsche euch allen erstmal eine schöne Adventzeit, gemütliche Abende am Ofen oder auf dem Weihnachtsmarkt und Zeit für die Vorbereitungen auf die Feiertage.

Meine Zeit...

Mittwoch, 04. November 2015

Zuerst muss ich mich bei euch allen entschuldigen, dass ihr so lange nichts mehr von mir gehört habt, aber es war in letzter Zeit einfach so viel los…

Dafür bekommt ihr jetzt umso mehr!

Die ersten großen Ereignisse waren die Geburtstagsfeiern des Hogars. Am 22. September kam der Erzbischof von Cusco auf einen Geburtstagsbesuch im Hogar vorbei. Dafür haben alle Kinder Schulfrei bekommen. Wir haben den Hogar hochleben lassen, ein Feiertagsessen und einen riesen Geburtstagskuchen genossen. Es war ein Feiertag zu Ehren des Hogars, der zweiten Familie der Kinder, mittlerweile auch der zweiten Familie von mir. Am folgenden Samstag haben wir dann mit allen Familien der Kinder zusammen nochmal eine Art Kindergeburtstag gefeiert. Mit Gemeinschaftsspielen, anschließendem Fußballspiel und einem Festessen. Der Höhepunkt der Feier war die „Taufe“ der Neuen. Mit verbundenen Augen wurden wir mit Massa Morrada gefüttert, einer roten süßen Massen aus dem roten Mais, gefüttert. Wie ich danach aussah könnt ihr euch in der Bildergalerie anschauen, berauschend ;-)

An diesem Wochenende sind Noelle und ich dann noch nach Pisac gefahren. Dort gibt es sehr beeindruckende Inkaruinen, die wir uns angeschaut haben. Danach sind wir noch über den Markt gegangen, bei dem man gar nicht genug sehen kann. So sind wir mit einigen neuen Sachen und vielen neuen Eindrücken wieder nach Urubamba zurückgekehrt und haben den Sonntag gemütlich ausklingen lassen.

Die folgende Woche habe ich mal wieder alleine in Urubamba genossen, da Noelle das Krankenhaus in Cusco so vermisst hat und ihm unbedingt einen Besuch abstatten musste ;-)

Am ersten Oktoberwochenende waren wir mal wieder in Cusco, da eine andere Amntena-Freiwillige Geburtstag hatte und wir die Nacht und den Tag durchgefeiert haben. Dabei haben wir die ersten Erfahrungen mit peruanischen Zusagen gemacht. Es hatten etwa 10 Leute der Fundación, ihrer Arbeitsstelle, zugesagt zu kommen, im Endeffekt waren wir dann alleine dagesessen und haben so unsere Waffeln in Ruhe genossen. Am Sonntag sind wir dann wieder gemeinsam nach Hause gefahren und die folgende Woche haben wir wieder in Zweisamkeit verbracht.

Am 9. Oktober haben wir Schupfnudeln gemacht und eigentlich wollten alle Cuscener zu Besuch kommen, es hat sich dann aber auf Helena reduziert gehabt. So haben wir zu dritt am Samstag Ollantaytambo erkundet und am Sonntag bin ich dann mit Helena noch nach Pisac auf den Markt, bevor sie dann wieder zurück nach Cusco gefahren ist. Noelle hat mal wieder beschlossen gehabt, im Krankenhaus vorbeizuschauen und mich drei weitere Tage allein zu lassen…

Am folgenden Wochenende hatten wir mal wieder Reunión in Cusco, zu der ich alleine hingefahren bin, da Noelle noch 4 weitere Tage im Bett bleiben musste.

Die Woche vor der deutschen Zeitumstellung wurde für uns eine aufregende Woche. Am Dienstag habe ich in der Schule erfahren, dass sowohl am Mittwoch als auch am Donnerstag ein Streik mit kompletten Straßenblockaden stattfindet, da die Regierung beschlossen hat MachuPicchu zu privatisieren. Da wir am Donnerstagabend mit dem Bus nach Arequipa, etwas weiter im Süden, fahren wollten, aber nicht von Urubamba nach Cusco kommen konnten, haben wir zum Glück die Erlaubnis bekommen schon am selben Tag nach Cusco zu fahren. Die folgenden zwei Tage war in Cusco alles lahmgelegt, leere Straßen, keine Taxis, die normalerweise das Stadtbild zieren, einfach mal alles ganz ruhig…

Aber es hat zum Glück alles geklappt. Unser Bus am Donnerstagabend ist pünktlich abgefahren und fast pünktlich etwa 10 Stunden später in Arequipa angekommen. So haben wir uns drei Tage lang in der weißen Stadt aufgehalten, sie besichtigt und unseren Urlaub genossen. Die Stadt strahlt ein ganz anderes Flair aus als Cusco und Urubamba, hier sind wir einfach vollkommen in den Anden, eingeschlossen von hohen Bergen. Arequipa hingegen erinnert schon fast an Andalusien und ist auch vom Klima viel wärmer und sonniger als Cusco und Urubamba. Sonntagabend ging es für uns dann wieder zurück, sodass wir am Montagmorgen wieder in Cusco waren, von wo aus Noelle und ich uns dann direkt auf den Weg nach Urubamba gemacht haben.

Letztes Wochenende hatten wir dann viel zu tun. Am Samstag früh sind wir nach Cusco gefahren, um Matratzen für unsere neue Wohnung zu kaufen. Am Nachmittag sind wir dann noch nach Ollantaytambo zu einem anderen peruanischen Freiwilligen, den wir vom Behindertenprojekt kennen. Er lebt in völliger Einsamkeit etwa eine Stunde zu Fuß oberhalb der Stadt. Dort haben wir uns zuerst jeder ein bisschen mit sich selbst beschäftigt, bevor Tay uns dann noch in die Welt der Schamanen-Meditationen mitgenommen hat. Kurz vor dem Dunkelwerden haben Noelle und ich uns dann wieder auf den Heimweg gemacht und haben es auch noch rechtzeitig im Halbdunkel hinuntergeschafft. Da unsere Matratzen erst am Sonntag gekommen sind, haben wir uns am Samstag einen gemütlichen Abend gemacht. Am Sonntag haben wir dann alle unsere Sachen von unserer alten Wohnung hinunter in den Hof und dann wieder hoch in unsere neue Wohnung geschafft. Unser neues Zuhause ist zwar noch etwas neu, aber wir fühlen uns hier schon ganz wohl.

Heute war ich das erste Mal mit den Behinderten bei ihrer Nachmittags-AG. Jeden Montag haben sie Musik und jeden Mittwoch Zirkus. So haben wir die Kids ein bisschen in Vertikaltüchern schwingen und auf dem Trampolin springen lassen, bis die Stunde dann vorbei war.

In letzter Zeit wird es abends immer später, bis die Kinder und dadurch auch wir im Bett sind. In zwei Wochen ist Einweihung des neuen Gebäudes, zu der wir verschiedene Lieder und Tänze mit den Kindern einüben, was abends immer noch etwas Zeit braucht, wodurch es dann meistens mindestens halb 10 ist, bis wir die Kleinen dann teils schon schlafend ins Bett bringen. So bin ich jetzt nach 12 Stunden mehr oder weniger anstrengender Arbeit richtig müde und werde sicher gut schlafen. Dafür habe ich morgen einen etwas weniger vollen Tag mit einer langen Mittagspause.

Nun ist es schon fast 12 Uhr und ich sollte langsam schlafen gehen, damit ich morgen nicht im Unterricht einschlafe…

Ich hoffe, dass ihr ab jetzt nicht mehr so lange auf neue Berichte von mir warten müsst :-)

Meine ersten Abenteuer

Montag, 21. September 2015

Nun sind schon wieder fast drei Wochen vergangen und ich bin einfach nicht dazu gekommen von meinen Erlebnissen zu berichten. Dabei waren die letzten Wochenenden voll mit Abenteuern und unvorstellbaren Eindrücken.

Nachdem Noelle dann wieder gesund war, bin ich etwas krank gewesen und habe ein paar Tage im Bett verbracht, mir ging es allerdings relativ schnell wieder gut. Bei der Arbeit werden wir immer sicherer, egal ob in der Schule, mit den Behinderten oder hier im Hogar. Alles macht total viel Spaß und jeder Tag steckt voller neuer Eindrücke!

Die letzten beiden Wochenenden waren dann auch sehr voll und ereignisreich. Vorletztes Wochenende sind wir bepackt mit Schlafsack, Proviant und Zelten mit Lasse und Sven, zwei anderen Freiwilligen aus Cusco nach Tinki (etwa 3 Stunden Busfahrt von Cusco) gefahren. Dort angekommen war es natürlich schon dunkel und wir hatten keine Ahnung, wo wir Zelten sollen. So sind wir erstmal losgewandert, mit Taschenlampen und warmer Kleidung, bis wir dann letztendlich doch noch sogar eine offizielle Zeltwiese gefunden haben, auf der wir unsere 8€ - Zelte dann aufgebaut haben. So haben wir unsere erste Nacht auf 3.800 Metern verbracht. Am nächsten Morgen sind wir um 7 Uhr aufgewacht und nach einem kleinen Frühstück und dem Zusammenpacken dann um 8 Uhr losgelaufen. Zuerst ging es ein kleines Stück bergab, bis wir dann den Aufstieg angegangen sind. An diesem Tag wollten wir auf jeden Fall bis nach Upis, einem Bergdorf mit Zeltwiese kommen und eventuell noch ein Stückchen weiter Richtung Ausangate (6.??? m) wandern. Nach den ersten Stunden haben wir eine schöne Mittagspause gemacht, bei der uns Einheimische versichert haben, dass es nur noch so um die zweieinhalb Stunden bis Upis sind. Also sind wir danach durch die Höhe bedingt etwas langsamer weitergelaufen. Trotz Coca-Tee und Coca-Blättern hatte ich leichte Probleme mit Kopfschmerzen wegen der Höhe, aber sie waren auszuhalten und die Landschaft hat alles wieder gut gemacht. Irgendwann, nachdem von Upis keine Spur war und Lasse einen wunderschönen See entdeckt hat, haben wir beschlossen für diesen Tag Schluss zu machen. Noelle und Lasse sind dann nochmal ein wenig bergauf, während Sven und ich die Zelte aufgebaut haben. Allerdings hat es sich dann ziemlich schnell zugezogen und so haben wir zu viert die zwei Billigzelte für ein Gebirgsunwetter so sicher wie möglich gemacht. Nach dem vorgekochten Nudelabendessen haben wir noch ein bisschen Karten gespielt, bis wir uns dann in unsere Betten gelegt haben. Das Unwetter hatte sich dann zum Glück verzogen, sodass wir sogar noch eine halbe Stunde gemeinsam unter freiem Himmel verbracht haben und die Sterne bewundert haben, die man von dort aus extrem gut gesehen hat. Ebenso kann man aus Peru auch die Milchstraße bewundern, was mir allerdings die anderen erstmal nicht abnehmen wollten. Als es uns dann draußen allen zu kalt wurde, denn auf guten 4.500 Metern Höhe wird es Nachts eiskalt, sind wir dann doch wieder in unsere Zelte und haben die Nacht in Embrionalstellung (zwei Personen und zwei Rucksäcke in einem kleinen Zelt, da hat man nicht so viel Platz), ich zum Glück nicht frierend verbracht, bis wir dann am Sonntagmorgen um halb 6 aufgewacht und aufgestanden sind. Die erste halbe Stunde haben wir uns durch rumlaufen warmgehalten, um dann den Sonnenaufgang hinter dem Ausangate zu bewundern. Diese Bilder werden wir lange noch im Kopf behalten, wie die Sonne langsam immer mehr der umliegenden Berge bescheint und irgendwann hinter dem Ausangate auftaucht. Nach einem kleinen Obstfrühstück und dem Zusammenpacken sind Noelle und Lasse dann nochmal losgelaufen um den 5.000 ein Stück näher zu kommen, während Sven und ich wegen der Höhe uns auf den späteren Abstieg beschränken wollten. So haben wir noch ein paar Stunden am See in der Sonne mit Blick auf beschneite Berge genossen. Nachdem die anderen aber irgendwann nicht gekommen sind und wir angefangen haben uns Sorgen zu machen, sind wir schon mal Richtung Wanderweg, und da haben wir sie dann zum Glück auch erspähen können. Von Hunden verfolgt waren sie nun etwas kaputt und wir haben noch eine kleine Stärkungspause eingelegt, bevor wir uns auf den Rückweg gemacht haben. Leider hat es sich dann nochmals zugezogen, aber wir hatten wiedermal Glück. Überall um uns rum hat es geblitzt, gedonnert, gehagelt und geregnet, aber wir sind erstmal trocken davongekommen. Nach zwei Dritteln des Weges hat es dann doch noch angefangen zu Hageln, aber wir konnten uns zum Glück unterstellen und 10 Minuten später weiterlaufen. Den Weg, für den wir hochwärts 6 Stunden mit Pausen gebraucht haben, haben wir runterwärts in keinen 3 Stunden zurückgelegt. Jetzt hieß es nur noch hoffen, dass möglichst bald ein Bus fährt, und wir nicht mehr lang warten müssen. In Tinki angekommen standen die zwei Jungs schon an der Straße, als Noelle und ich kamen, kam gerade ein Bus angefahren, Richtung Cusco. Wir sind also eingestiegen und so komplett ohne Wartezeit nach Cusco und von dort dann mit dem Colectivo nach Urubamba gekommen.

Hier durften wir dann noch den Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten und sind dann müde, voller Eindrücke und Bilder aber froh über ein weiches Bett in dem man sich ausstrecken kann eingeschlafen.

Auch wenn dieses Wochenende an Abenteuern fast nicht zu toppen ist, haben wir letztes Wochenende ein Abenteuer ganz anderer Art erlebt. Geplant war ein Ausflug von Jugendlichen aus Llaquepata, einem Dorf, in dem Miriam und Helena, zwei andere Amntena-Freiwillige aus Cusco im Kindergarten arbeiten. So sind wir in Cusco erstmal zu siebt im Taxi zu einer bestimmten Straße gefahren, wo wir dann noch einige Zeit auf unseren Transporter gewartet haben. Sie sind gleich da, war die Angabe, aber eine halbe Stunde haben wir trotzdem noch gewartet. Als sie dann da waren durften wir einsteigen. Das Fahrzeug war ein Transporter mit Holzladefläche, und seitlich eineinhalb Meter hohen Wänden. Auf der Ladefläche sind wir dann zu 20 Jugendlichen gestiegen, für die das ein Riesenausflug war. So sind wir dann losgefahren, auf unseren Rucksäcken sitzend und gutgelaunte Peruaner um uns herum. Jedes Mal wenn wir an eine Kontrolle kamen wurde dafür gesorgt, dass sich alle hinsetzten und leise sind, sobald wir aber weitergefahren sind ist die Hälfte wieder aufgestanden und die Musik wurde wieder angemacht. Nach zweieinhalb Stunden Fahrt haben wir dann an einer Inkastätte in Limatambo Mittagspause gemacht. Jeder hatte was zum Essen dabei, ob Nudeln mit Hähnchen oder Reis mit Gemüse. Die Töpfe wurden dann mit Löffeln rumgegeben und jeder hat ein bisschen von allem gegessen, sodass nach 20 Minuten alle satt waren. Nach einer kurzen Besichtigung der Ruinen sind wir dann ein kleines Stück weitergefahren, auf einen Fußballplatz, um beim Sport die aufgenommenen Kalorien wieder zu verbraten. Nach einer knappen Stunde Pause ging es dann noch das restliche Stück, also eine knappe Stunde zuerst an einem Bach entlang, der sich dann in einen wunderschönen blaugrünen Gebirgsfluss verwandelte, dann am Berg entlang hoch, und nach einer weiteren kurzen Pause an einem Obststand und einer Komplettversorgung mit Mango-Eis ging es ein Stückchen weiter dann hinunter zu den heißen Quellen von Conoc. Nach wackeligen und staubigen weiteren 10 Minuten Fahrt sind wir dann angekommen. Auf den ersten Blick dachte ich, ich wäre in einem Ferien-Camping-Lager mit Pool, schön am Fluss gelegen. Die Pools haben sich dann als heiße Quellen entpuppt, in die das aus dem Berg kommende warme Wasser geleitet wird. Zuerst haben wir dann alle unsere Zelte aufgebaut, sind danach jedoch gleich Baden gegangen. Für die peruanischen Jugendlichen waren die Becken zum Baden teils eine gigantische Erfahrung, einige von ihnen können gar nicht schwimmen und haben das Baden sichtlich genossen. Nach dem Kochen über offenem Feuer gab es dann leckeren Reis mit Spiegeleiern. Danach wurde noch ein Lagerfeuer gemacht über dem Stockbrot, hier als deutsches Brot (da von den Volontären mitgebracht) bekannt, gemacht werden sollte. Nachdem mein Auge durch Erkältung und die Fahrt aber nicht mehr ausgehalten hat, bin ich ins Bett und habe tief und fest bis zum nächsten Morgen geschlafen. Am Abend hatte ich noch ziemlich Glück mit den Moskitos die es hier wegen des warmen Klimas in Hülle und Fülle gab. Die Jugendlichen haben noch eine kleine thematische Einheit gemacht, während wir beim Kochen geholfen haben und um 11 Uhr haben wir dann gegrillte Kartoffeln, Würstchen und leckeres Fleisch essen dürfen. Danach wurde alles aufgeräumt um dann vor der Abfahrt nochmals Baden zu gehen. Hierbei wurde auch ich dann noch ein bisschen an den Beinen zerstochen, konnte aber keinenfalls mit Miriams über 100 Stichen mithalten… Nach dem wiederholten Stopp am Obststand, dem Einkaufen von billigem, gutem Obst und Mango-Eis sind wir dann bis Cusco durchgefahren. Danach durften Noelle und ich uns noch auf den normalen Weg mit superbequemen Colectivo-Plätzen machen. Diesen Luxus des Fahrens haben wir Richtig genossen, wobei der Spaßfaktor ganz sicher gefehlt hat, so hatten wir keine Musik, kichernde Jugendliche und Mandarinenschalenschlacht. Dafür gemütlichere Sitze und etwas mehr Platz.

So ist unser zweites richtiges Abenteuerwochenende auch schon wieder vorbei gewesen. Mal schauen was als nächstes folgt ;-) Wir sind gespannt und für alles offen, was uns in den Weg kommt.

Ich hoffe dass die Bilder möglichst schnell laden, dass ihr euch ein besseres Bild von allem machen könnt und so ein Stück weit nachverfolgen könnt, was ich erleben durfte…

Angekommen?

Donnerstag, 03. September 2015

Nun sind wir schon über einen Monat in Peru, ziemlich genau einen Monat im Hochland und es ist schon vieles zu Heimat und Gewohnheit geworden.

Wir haben jetzt schon zwei „richtige“ Arbeitswochen hinter uns. Ein normaler Arbeitstag sieht bei uns so aus:

6:45     aufstehen und duschen, das geht hier in Urubamba zum Glück, da wir immer warmes Wasser haben :-)

7:15     Frühstücken ;-) wir bekommen jeden Tag Brot mit Marmelade, dazu einen frischen Papaya-Bananen-…- Smoothie und das typische Getränk hier zum Frühstück, eine Art Brei, das mir mittlerweile schon richtig gut schmeckt

7:50     brechen wir meistens auf in die Schule Misión América

8:30     fängt unser Unterricht an, zuerst Deutsch in der 6., dann Mathe in der Secundaria (7.-9.), dann nochmal zwei Stunden Deutsch (5. und 3.-4.) oder Englisch (1. und 2.)

11:45   haben wir Schule aus und machen uns auf den Weg zurück in den Hogar

12:50   heißt es dann für uns am Montag und Mittwoch wieder losgehen um in der Schule Sol y Luna zu Mittag zu Essen und dort einer Gruppe mit Behinderten beim Essen zu Helfen

14:00   jetzt haben wir nochmal zwei Stunden frei, um Geige zu üben, zu lesen oder einfach nur auszuruhen

16:10   kommen die Kinder nach Hause (am Mittwoch schon um 15:10) und wir machen uns zuerst an die Hausaufgaben, die vor allem bei den größeren nicht gerade wenig sind, danach bleibt noch Zeit um auf dem Spielplatz hier in der Nähe zu spielen, oder eins der Gesellschaftsspiele, die wir hier im Hogar haben zu genießen

18:30   gibt es Abendessen, meistens Reis mit Kartoffeln mit ein bisschen Gemüse, manchmal auch Kartoffeln mit Reis, damit auch die Abwechslung gewährleistet ist ;-)

19:30   nach dem Abendessen werden noch die restlichen Hausaufgaben gemacht, teilweise das Vorlesen geübt oder ein Film geschaut, bevor es dann um

20:30   für alle ins Bett geht und wir nach einer Gutenachtrunde auch Feierabend haben

So sieht bei uns die ganze Woche bis auf Freitag aus. Am Freitag helfen wir von 9 Uhr bis nach dem Mittagessen in dem Behindertenprojekt, das uns richtig gut gefallen hat.

An den Arbeitsablauf habe ich mich schon einigermaßen gewöhnt, allerdings gibt es immer wieder Dinge, die mir auffallen, weil sie hier einfach anders sind, als ich sie kenne. So geht der Bau hier bei uns im Hogar nur langsam in die Endphase. Das Geländer, das den Kindern einen sicheren Weg in ihre Zimmer gewährleistet, sollte schon angebracht werden kurz nachdem wir angekommen sind, also vor knapp 3 Wochen. Die Kinder sind letztendlich schon umgezogen, bevor man überhaupt an das Geländer denken konnte. Diese Woche wurde es angebracht und wir waren schon richtig erstaunt, dass sie es an zwei Tagen geschafft haben ;-) Auch muss ich mich noch an die teilweise staubigen, erdigen und nicht betonierten Straßen hier gewöhnen, die zwar eigentlich schön sind, aber in der Mittagshitze durch den Staub nicht mehr der angenehmste Platz im Ort sind. Die Arbeit macht mir richtig Spaß, aber an das Unterrichten muss ich mich erst noch gewöhnen. Neues Schulsystem und dann noch auf Spanisch, das wird glaub ich noch ein bisschen dauern, bis ich da richtig in meine Rolle als Lehrerin reingewachsen bin. Das Spanischlernen geht auch nicht so schnell, wie ich es gerne hätte. Ich verstehe zwar schon viel und das wird auch immer besser, aber ich tue mir sehr schwer mit dem Reden. Es ist aber auch kompliziert, wenn man dauernd nachdenken muss, welche der drei Vergangenheiten man verwendet und einem einfach die Wörter nicht einfallen wollen.

Letztes Wochenende waren wir in Cusco, dazu sind wir das erste Mal mit den Kleinbussen gefahren. Hier in Urubamba gibt es einen Busbahnhof, ein Hof in dem viele Autos und Kleinbusse stehen und warten, in so einen muss man dann einsteigen, vorher nochmal kurz fragen, ob der auch wirklich nach Cusco fährt. Dann sitzt man drin, wartet bis das ganze Auto voll ist, und sobald auch der letzte Sitz besetzt ist, also nach spätestens 15 Minuten fährt er los. Das ist irgendwie schon komisch, aber für die gute Stunde Fahrt nach Cusco zahlt man gerade mal 6 Soles, das sind weniger als zwei Euro… In Cusco haben wir am Samstag eine sehr schöne Wanderung gemacht. Von der Freiwilligenwohnung aus einfach den Berg hoch. Hier ist es eigentlich schon Zufall, wenn man bei einer Wanderung an keinen historischen Inkamauern oder Steinen vorbeikommt, und so hat es auch nicht lange gedauert, bis die ersten Steine aufgetaucht sind, die wir auch gleich hochgeklettert sind, was gar nicht so einfach war, wie es aussah. Danach haben wir noch eine Höhle entdeckt und unsicher gemacht, bevor es dann ganz hinauf zum Christo Blanco, einer weißen Christusfigur ging, die über die Stadt wacht. Die Aussicht wird immer besser, je höher man kommt und vom Christo Blanco haben wir dann auch schon den ersten Blick auf Saqsaywaman, eine große Inkastätte oberhalb Cuscos, um die wir aber nur herumgehen und von weiter weg uns anschauen, da der Eintritt fast 20 Euro kostet. Irgendwann sind wir dann doch ausversehen hineingeraten und wurden von einem etwas unfreundlichen Security-Mensch gebeten entweder zu bezahlen oder das Gelände zu verlassen, dass allerdings nicht überall richtig eingezäunt ist. Auf dem Rückweg sind wir dann noch auf einer Wiese vorbeigekommen, auf der drei Alpakas oder Lamas gegrast haben und mit denen wir dann noch einige Fotos gemacht haben.

Noelle ist dann in Cusco geblieben, da es ihr nicht so gut ging und sie sich untersuchen lassen wollte, was auch gut war, da sie bis Mittwoch dort geblieben ist, hier in Urubamba gibt es halt nicht so gute Ärzte ;-) So durfte ich den Unterricht alleine halten und die Kinder alleine bespaßen. Allerdings hatte ich mehr Bedenken, als ich mit hätte machen müssen. Es ging alles besser als ich gedacht hatte und ich habe die drei Tage alleine sogar genossen.

Abends bin ich irgendwie immer richtig fertig und gehe daher meistens schon um 10, halb 11 ins Bett, aber auch das wurde im Laufe dieser Woche schon besser, und Abends gibt es hier in Urubamba sowieso nichts zu tun. Nachdem es dunkel wird, also um Punkt 6 Uhr gehen die meisten Richtung Haus zum Abendessen und danach ins Bett, dafür sind Frühs schon jede Menge Menschen unterwegs.

Ich gehe zwar immer total müde ins Bett, aber gleichzeitig freue ich mich immer auf den neuen Tag, was er für neue Erlebnisse, überraschende oder nicht erwartete Eindrücke und neue Begegnungen mit sich bringt. Bis jetzt ist hier jeder Tag was Besonderes, ein Überraschungs-Ei, von dem man nicht weiß, was einen Erwartet.

Auf die Plätze, fertig, los...

Sonntag, 23. August 2015

Nun ist unsere erste „Arbeitswoche schon um und wir haben uns schon ein bisschen hier in Urubamba und im Hogar eingelebt, aber mal von vorne.

Ich war letzten Freitag stehengeblieben. Am Samstagvormittag kam irgendwann Miriam kurz heim, um nach dem Frühstück dann mit uns anderen wieder ins Krankenhaus zu Sven zu gehen. Um die Mittagszeit sind wir dann wieder nach Hause, Noelle hat eine kleine Wanderung unternommen, während wir anderen was gekocht und uns anschließend ein bisschen ausgeruht haben. Als Noelle kam, bin ich zu uns rüber, um meine Sachen für diese Nacht zu packen, da ich mich bereit erklärt hatte bei Sven zu übernachten. Zusätzlich habe ich auch schon meine restlichen Sachen gepackt, da wir nicht genau wussten, wann wir nach Urubamba fahren würden. Als ich mein ganzes Chaos wieder in die Taschen gepackt hatte, sind wir auf einen kurzen Besuch nochmals zu Sven, bevor wir dann zum Abendessen in die Stadt gegangen sind. Diesmal haben wir uns in ein neues, billiges, allerdings nicht ganz so gutes Restaurant gesetzt. Ich musste mich dann allerdings mit dem Essen etwas beeilen, da um 10 Uhr das Krankenhaus schließt und ich vorher da sein sollte, aber mit einem Taxi habe ich es noch gut geschafft. Als ich ins Zimmer kam, hat Sven schon tief und fest geschlafen und so habe ich dank Internet noch einen Film geschaut, bevor auch ich geschlafen habe. Am Sonntag hat mein Tag dann schon ziemlich früh begonnen. Um sieben kamen die ersten Angestellten und haben das Frühstück gebracht, danach wurden die Medikamente gegeben und geputzt. Nach dieser Anhäufung an Leuten hatten wir erstmal bis um halb zehn unsere Ruhe und haben nochmal versucht etwas zu schlafen. Noelle kam dann irgendwann auch, nachdem die deutsche Ärztin auf ihrer Visite bei uns war. Die anderen hatten eine Exkursion von der Fundación und waren daher den ganzen Sonntag unterwegs. Wir haben uns im Krankenhaus ausgeruht, gelesen, geredet und vieles mehr, bis irgendwann Melissa angerufen hat, dass sie jetzt gerne fahren würden. Also haben wir uns von Sven verabschiedet, unsere Sachen zusammengepackt und da kein Taxi anhalten wollte zu Fuß auf den Weg nach Hause zu machen. Daheim haben wir dann unsere bereits gepackten Sachen zum Auto getragen. Wir hatten das Glück, dass wir unser erstes Mal nach Urubamba nicht mit dem Bus fahren mussten mit den ganzen Sachen, sondern bei Isabel mitfahren konInten. So haben wir uns dann am frühen Nachmittag mit Isabel, Marcelo und Melissa auf den Weg nach Urubamba gemacht. Zuerst ging es bergauf aus Cusco hinaus, dann kurvig oben entlang, bis wir dann die kurvige Strecke nach Pisac hinunter mussten. Danach ging es ziemlich gemütlich im Tal entlang bis nach Urubamba. Im Hogar angekommen, haben wir erstmal unsere Sachen in unsere Wohnung gebracht und uns die Zeit genommen etwas auszupacken. Danach hat uns Melissa sowohl die jetzigen Räume, als auch den Neubau gezeigt. Die Räume der Kinder waren schon ziemlich weit und die alten Freiwilligen hatten diese auch schon gestrichen. Unsere neue Wohnung braucht noch ein bisschen, bis sie einziehfertig ist, aber wir haben ja keine Eile… Nach einem leckeren Abendessen sind wir dann noch mit Marcelo und Melissa ein bisschen ins Zentrum und auf die Plaza gegangen und haben mit vielen Knobelspielen unseren ersten Abend in unserer neuen Heimat ausklingen lassen. Die erste Woche wurden wir noch ein bisschen geschont, da wir noch nicht unterrichten mussten. Trotzdem haben wir uns am Montag früh in die Schule begeben, um Duska einen Besuch abzustatten. Da sie gerade im Unterricht war, hat Melissa uns die Räume gezeigt. Die Mission América ist eine sehr kleine aber sehr nette Schule hier in Urubamba. Danach sind wir noch kurz in ein Café mit leckeren Torten und WLAN, das wir vielleicht des Öfteren aufsuchen werden… Nach einem kleinen Rundgang über den Markt sind wir dann auch schon wieder zurück in den Hogar, wo wir unser erstes Hogar-Essen genießen durften und danach die Ruhe vor dem Ansturm genossen haben. Die kleinsten, Rodrigo und Jesui kamen um viertel nach drei, die anderen trafen so nach und nach ein. Nachdem alle ihre Hausaufgaben gemacht haben, dürfen sie spielen und den Rest des Nachmittags genießen. So habe ich zuerst noch ein bisschen bei Mathe und Englisch geholfen, bevor wir dann vor dem Hogar auf der Straße Fangen und andere Gruppenspiele gespielt haben. Um kurz nach sechs, nachdem es dunkel geworden ist, gab es dann auch nach einer kurzen Spielerunde Abendessen. Danach haben wir noch mit einigen Kindern Uno gespielt, gepuzzelt oder uns ein bisschen unterhalten. Um neun, halb zehn ging es dann für die Kinder ins Bett und auch wir haben die ersten Eindrücke verarbeiten dürfen. Wir waren richtig gut Gelaunt, da die Kinder alle so nett, fröhlich und süß sind. Nach einer kurzen Leserunde habe auch ich das Bett genossen und bin sofort eingeschlafen. Am Dienstag früh haben wir die ersten Einkäufe hier erledigt, ein paar Kleinigkeiten, die in unserer Wohnung gefehlt haben und Obst und Gemüse für zwischendurch. Über den Mittag haben wir uns wieder ausgeruht, unsere Geigen ausgepackt und gelesen. Als die Kinder heimgekommen sind haben wir wieder Hausaufgaben gemacht und uns danach versucht an verschiedene Kreisspiele aus unserer Kindheit zu erinnern. Nach dem Abendessen stand ein Film auf dem Programm. Nach einem kurzen Abendgebet von Isabel und einer supernetten Begrüßung und Willkommenheißung ging es dann auch wieder für alle ins Bett. Am Mittwochvormittag haben wir uns auf dem Markt die Schlüssel für den Hogar nachmachen lassen und haben das WLAN im Café genutzt um mal mit Deutschland zu kommunizieren und zu sagen, dass wir gut angekommen sind. Am Nachmittag durften wir, nachdem Gabriela, die Betreuerin der Kinder hier im Hogar, nach Cusco gefahren ist, die zwei kleinen von der Schule abholen. Auf dem Heimweg haben uns dann auch die anderen Kids eingeholt und so sind wir mit einer ganzen Traube an Kindern im Hogar angekommen. Nach den Hausaufgaben durften die Kinder ihre neuen Schlafräume kehren. Nach dem Abendessen gab es eine große Gebetsrunde, in der einige ihre Taufsprüche vorgetragen haben und Isabel an die neuen Kinder gedacht hat, die demnächst in den Hogar dazu ziehen. Danach haben wir den restlichen Abend in unserer Wohnung verbracht und sind mal wieder relativ früh ins Bett. Den Donnerstag sind wir ganz ruhig angegangen. Wir haben ausgeschlafen, gelesen, geredet und Geige geübt. Nach den Hausaufgaben durften die Kinder ihre neuen Schlafräume nass durchwischen, bevor es wieder ans Spielen ging. Am Abend haben wir wieder alle zusammen einen Film geschaut, bevor für alle die Bettruhe angesagt war. Am Freitag kamen nach der Schule einige Kinder vorbei, um auf ältere Geschwister zu warten und dann gemeinsam nach Hause zu laufen. Einige haben aber auch hier geschlafen und so wurden schon am Freitagnachmittag einige Betten mit Mühe in die neuen Räume transportiert. Nach dem Abendessen haben wir zusammen mit den übrigen fünf Hogarkindern einen Film geschaut, bevor es für uns in unser erstes „Arbeits-WE“ ging. Trotz Wochenende haben wir am Samstag nach einem  Müslifrühstück selbstverständlich den Kindern beim Umziehen geholfen. Danach haben wir uns nochmals eine Auszeit mit WLAN gegönnt und ein bisschen telefoniert und die freie Zeit genossen, bevor wir dann noch einen kurzen Gang über den Markt gemacht und die Post gesucht haben. Die Kinder waren mittlerweile alle wieder zu Hause und so haben wir den Nachmittag gelesen und mit Daniela, Marcelo und Melissa eine Runde Kniffel angefangen. Danach sind wir mit der ganzen Familie nochmal in die Stadt zum Einkaufen. Als wir wieder zurück waren, haben wir weiter gespielt und Edgar hat sich uns noch angeschlossen. Nach einem kleinen Abendessen haben wir dann noch mit Edgar, Isabel, Marcelo und Melissa eine Runde Phase 10 gespielt, wobei wir Jungen alleine zu Ende spielen mussten, da es etwas länger gedauert hat. Nach dem Spiel sind auch wir relativ zügig ins Bett, da wir heut früh aufstehen wollten. Unsere Wanderpläne für den Sonntag haben sich gut mit Marcelos und Melissas Plänen eines Besuchs der Salineras von Maras getroffen. So haben wir uns zusammengeschlossen und sind nach einem kurzen Frühstück um halb neun aufgebrochen. Zu viert haben wir uns auf den Weg gemacht. Zuerst ging es eine Stunde im Tal entlang, bevor wir dann über den Fluss und in die Berge sind. Schon nach halbem Aufstieg hat man die Salzbecken sehen können, aber die eigentliche Genialität hat man erst von Nahem erkannt. Durch die sich über eine riesige Fläche erstreckenden Salineras zu laufen war ein Erlebnis. Nach einer ersten Pause, in der wir unsere gekochten Eier im Salzwasser eines Beckens würzten ging es dann noch den Rest des Berges hoch, bis zum oberen Ende der Anlage. Von hier aus war der Ausblick einfach gigantisch, man konnte über die komplette Anlage bis hinunter ins Tal blicken und diesen Ausblick haben wir uns während einem kleinen Picknick gegönnt, bevor wir dann wieder den Rückweg durch die Salineras angetreten haben. So waren wir dann um zwei Uhr wieder im Hogar. Nach einer Kleinigkeit zum Essen habe ich die Fotos von heute auf den Computer geladen und werde sie so bald wie möglich auch auf die Homepage stellen. Danach haben wir mit Daniela eine Runde Kniffel gespielt, bevor ich mich daran gemacht habe, den Blogeintrag zu schreiben. Wir werden dann noch unser erstes Mal hier in Urubamba kochen und den letzten freien Abend genießen, bevor dann wieder eine neue stressige Woche anfängt.

Ich hoffe dass ihr diesen Blogeintrag möglichst bald lesen könnt, weiß aber noch nicht genau wie unser Zeitplan für die nächste Woche aussieht.

Das war es auch schon wieder aus Urubamba. Die Woche war voller neuer Erfahrungen, Gesichter und Menschen, die ich schon jetzt nicht missen will und ich bin jetzt schon froh, die Kids hier kennenlernen zu dürfen.

Ein Stück Heimat

Samstag, 14. August 2015

Nun sind wir schon fast zwei Wochen in Cusco und hatten heute unseren letzten Schultag :-)

Die zwei Wochen Sprachkurs und Urlaub sind nun fast vorbei und Cusco ist mittlerweile schon ein bisschen zu unserer Heimat geworden. Auch wenn wir uns mit der Sprache noch schwertun sind die Menschen, die wir hier kennengelernt haben sehr offen und freundlich und geben sich auch mit unseren, naja, nicht so perfekten Spanischkenntnissen zufrieden. Nachdem wir letzten Sonntag ausgeschlafen hatten und ich irgendwann auch alle Erlebnisse der ersten Woche zu Papier gebracht hatte, haben wir irgendwann mal gefrühstückt und sind dann zu den vier Cuscenern rüber, um dann gemeinsam zu Anne zu gehen, der wir für die VISUMS-Verlängerung Unterschriften und unsere Pässe abgeben mussten, damit sie diese nach Lima schicken konnte. Nachdem wir genug mit Leni gespielt hatten und sie alle gemeinsam am Abend zum Pizzaessen eingeladen haben, sind wir auf den Kirchplatz vor der Fundación gegangen, da dort ein Gemeindefest stattfand. Dort waren wir erstmal alleine gesessen, Miriam und ich haben eine Portion Chicharron gegessen, bis Noelle irgendwann den Drang verspürte Spanisch zu Reden und sich zusammen mit Miriam zu einer Einheimischen setzte und mit dieser ins Gespräch kam. Daraufhin hat sie uns gleich eingeladen, Volleyball zu spielen. Wir sind dann mit ihr mitgegangen. Hinter dem Kirchengebäude hat sich dann ein großes Gelände aufgetan, ein betonierter Volleyballplatz und eine große Wiese. Wie sich herausstellte, treffen sich dort die Familien des Viertels jeden Sonntag, um gemeinsam Sport zu machen. Die Erwachsenen spielen Volleyball, Basketball oder Fußball, während die Kinder nebenan auf der Wiese ein bisschen mit dem Fußball hin und her kicken, fangen spielen und ihren Spaß haben. So haben wir mit mehr oder weniger Erfolg versucht ein bisschen das Spiel zu unterstützen, oder besser gesagt, der anderen Mannschaft Punkte zu schenken ;-). Nachdem es um Punkt 6 Uhr dunkel wurde haben sie aufgehört und uns eingeladen, am nächsten Sonntag doch wieder zu kommen, um wieder mitzuspielen… So haben wir den ersten Kontakt zu Einheimischen außerhalb der Sprachschule geknüpft. Wieder daheim in der WG haben wir angefangen die Pizza zu backen, da Leni früh ins Bett sollte. Das hat auch einigermaßen geklappt, außer dass wir viel zu viel Teig hatten, dafür hatten wir so schon das Mittagessen für den nächsten Tag. Am Montag haben wir nach der Schule die kalte Pizza etwas warm gemacht, bevor wir uns zu viert aufgemacht haben, zu Sprachschule zu laufen, da wir uns da mit Lasses Tandem Elvis getroffen haben. Er hat uns in ein wunderschönes Café geführt, in dem wir Lasses Schachkünste bewundern durften und superleckere frische Säfte getrunken haben. Um halb 7 haben wir uns dann noch mit Pedro im Schokoladenmuseum getroffen, sind dort noch auf Svens Tandem Alberto gestoßen und sind nachdem Pedro fertig war mit dem Arbeiten noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen, bis sie zum Deutschunterricht mussten. Daraufhin sind auch wir dann nach Hause, um nicht zu spät ins Bett zu kommen und am nächsten Tag nicht zu müde zu sein. Am Dienstag haben wir uns dann nach der Schule wieder mit Elvis und Helenas Tandem getroffen und sind zum kleinen Mittagsimbiss und Spielepause wieder in das Café gegangen. Dort durften wir superleckere Pommes, Suppen und Nudeln essen und mal wieder die Säfte genießen. Danach sind wir noch mal nach Hause um uns ein bisschen auszuruhen und umzuziehen. Am Abend haben wir den Geburtstag einer anderen Sprachschülerin gefeiert. Dazu hat sie uns in das Burger Restaurant Cuscos eingeladen. Papachos wird von einem Sternekoch geleitet und ist dadurch für peruanische Verhältnisse nicht ganz günstig. Dafür waren die Portionen für alle zum sattwerden, einige mussten sogar etwas zurückgehen lassen, und es war malwieder superlecker :-). Danach sind wir zusammen noch in eine Bar, bevor wir uns dann verabschiedet haben, als die anderen noch weiter in die Disco wollten. Am Mittwoch hat uns nach der Schule etwas Besonderes erwartet. Am Nachmittag war ein von der Schule organisierter Salsa-Unterricht, den wir uns nicht entgehen haben lassen und somit jetzt mehr oder weniger die Grundschritte können ;-). Nach einem Großeinkauf sind wir dann auch wieder nach Hause, um noch gemeinsam zu kochen und die köstlichen Ergebnisse zu genießen. Am Donnerstag habe ich mich am Nachmittag mit meinem Tandem Brian getroffen, der die letzte halbe Woche etwas krank war und deshalb keine Zeit hatte. Wir haben zusammen deutsch und spanisch geredet und einen Saft in einem Café getrunken, bevor ich dann wieder gehen musste, nachdem Anne uns zum Essen zu sich eingeladen hatte. Bei Anne angekommen haben wir viel Spaß mit Leni gehabt, die zu laufen begonnen hat und uns alle besser als jeder Fernseher unterhalten hat. Zum Essen gab es ein superleckeres peruanisches Gericht, das eigentlich eine Vorspeise ist. Nachdem wir alle sattgegessen hatten und die fehlende Hauptspeise durch eine Extraportion Causa de Pollo ausgeglichen hatten, haben wir Leni schlafen lassen und sind nach Hause gegangen. Am Freitag ist Miriam mit Sven zur deutschen Ärztin hier in Cusco gegangen, da er sich seit einigen Tagen nicht ganz gut gefühlt hatte und abchecken wollte, ob er irgendwas Schlimmeres hat. In der Schule haben wir dann von ihnen die Nachricht bekommen, dass Sven, so wie auch schon andere Freiwillige der Sprachschule diese Woche, Typhus hat :-(.

So muss er erstmal im Krankenhaus bleiben, Miriam hat sich aber bereiterklärt, bei ihm zu bleiben und erstmal auch dort zu schlafen. In der Schule haben wir dann in der Kaffeepause unsere erste original Inkamesse erlebt, die ein Schamane für uns gehalten hat. Wir hatten uns allerdings nach der Schule noch mit Pedro und seinem Bruder Gabriel verabredet und sind somit erst am frühen Abend zum Besuchen in die Klinik gegangen. Noch hat er Gesellschaft von einer anderen Freiwilligen, der Rest der anderen Gruppe wurde heute entlassen, so sind sie nun nur noch zu zweit. Danach sind wir zusammen mit Miriam zur Sprachschule gegangen, um dort das Café Berlin zu besuchen. Ein Treffpunkt der deutschsprachigen und peruanischen Sprachschüler, bei dem es immer deutschen Kuchen gibt, der allerdings schon leer war. Danach sind wir noch mit Pedro, Gabriel und Alberto in unser Café gegangen und haben uns dort noch auf einem spanisch-deutschen Mischmasch unterhalten. Nun sind wir wieder bei uns zu Hause und ich versuche die Erlebnisse der letzten Woche in Worte zu fassen. Unsere Zeit hier in Cusco ist nun fast zu Ende, wir wissen zwar noch nicht genau, wann wir nach Urubamba fahren werden, aber spätestens am Sonntag werden wir unser zwischenzeitiges Zuhause hier in Cusco verlassen und unser Reich für das nächste Jahr kennenlernen, bevor wir dann am Montag mit dem Arbeiten anfangen dürfen. Wir freuen uns beide schon darauf, unsere Sachen auspacken zu können und nun endlich da anzukommen, wo wir das nächste Jahr leben werden. Aber in die Vorfreude mischt sich auch ein bisschen Anspannung, wie die Kinder uns aufnehmen, wie wir in der Schule zurechtkommen und wie stark uns die Arbeit beanspruchen wird.

Nun ist es auch schon wieder fast halb eins und ich schreibe immer noch…

Ich hoffe, in Urubamba auch immer mal wieder von meinen Erfahrungen berichten zu können, bin mir aber nicht sicher, wie das mit dem Internet dort wird, da ich dort kein WLAN mehr haben werde.

Sobald ich kann werde ich euch aber von meiner Arbeit und meinem neuen Zuhause berichten ;-).

Die erste Woche in der Fremde

Sonntag, 9. August 2015

Nun sind wir schon seit einer Woche auf dem fernen Kontinent Südamerika.

Nachdem ich gut aus Barcelona heimgekommen bin, zwar mit einer Stunde Verspätung wegen zu starkem Wind in Frankfurt habe ich die letzten Tage richtig genossen. Aber irgendwann hieß es dann Abschied nehmen, zuerst von Verwandten und Freunden und am Flughafen dann von der Familie. Ein komisches Gefühl war das schon, dann durch den Check-in zu gehen und zu wissen, du bist jetzt für ein Jahr weg…

Aber wir haben es alle geschafft, und trotz Stau hat zum Glück niemand den Flug verpasst. Nach guten zwei Stunden Flug sind wir in Madrid gelandet und mussten uns dort nach einer guten Stunde Aufenthalt von den Chilenen verabschieden. So waren wir nur noch zu elft. Der Flug über das große Blau ist pünktlich gestartet und wir sind nach 12 Stunden Flug gut in Lima gelandet. Während dem Flug haben wir uns ein bisschen auf das neue Land, die neue Kultur, eine neue Welt eingestellt, Einreisepapiere und Zollerklärungen ausgefüllt. Den Einreisestempel zu bekommen stellte kein Problem dar. Als wir dann alle unser Gepäck vollständig hatten, sind wir zum auschecken gegangen, wo man die Zollerklärung abgeben musste. Nachdem man offiziell nur ein Instrument einführen darf, ich aber zwei dabei hatte, habe ich das natürlich angegeben und wurde somit nun erstmal zum Zoll geschickt, die mich glaub ich ein bisschen verarscht haben, indem ich die eine Geige auspacken musste und ihnen zeigen sollte, wie man diese benutzt, als sie dann auch noch wollten, dass ich ihnen was vorspiele, habe ich mich geweigert… Nachdem sie sich so Kenntnis genommen haben, haben sie mir gesagt, ich soll den Zettel einfach nochmals ausfüllen und nichts angeben. Gesagt, getan, bin auch ich mit meinem Gepäck durch die Schleuse gekommen und auf die anderen Wartenden gestoßen. Am Flughafen haben uns Anne, mit Leni und ihrer Tante abgeholt. Anne ist die Freiwilligenbetreuerin für Peru und wohnt seit 6 Jahren in Cusco. Danach wurden wir in das Verkehrswesen in Lima eingeführt. So sind wir zu fünfzehnt in einem Auto mit dem kompletten Gepäck im Kofferraum und auf den Schößen durch Lima gefahren, bis zu Annes Onkel Franz, der uns mit einem leckeren Frühstück empfangen hat. Er lebt schon seit 40 Jahren in Peru und hat hier verschiedene Projekte mit aufgebaut. Nachdem wir uns alle gestärkt hatten, sind wir Hochländer mit Anne auf Suche nach Bustickets nach Cusco gegangen. Nachdem wir drei Busunternehmen angefragt hatten, alle aber aufgrund des zurückliegenden Nationalfeiertages ausgebucht waren, mussten wir uns welche für den Sonntag besorgen. So durften wir auch noch eine Nacht in Lima verbringen. Nachdem wir wieder zurück bei Franz waren, haben wir zusammen überlegt, was wir mit dem angebrochenen Tag anfangen sollen, und haben uns dafür entschieden ein bisschen nach Mira Flores an den Strand zu fahren. So sind wir zu sechst in Franz Auto, in dem man manchmal das Gefühl hatte, es würde jeden Moment auseinanderfallen und zu siebt in einem ganz normalen Taxi Richtung Strand gefahren. So haben wir zuerst von oberhalb des Steilhangs das Meer und die Aussicht genossen, einen leckeren Burger gegessen, bevor wir uns auf den Weg Richtung Wasser gemacht haben. Unten angekommen mussten wir erstmal eine Tote Robbe betrauern, die an den Strand gespült worden war. Danach haben wir uns einfach ein bisschen am Steinstrand ausgeruht, den vielen Surfern zugeschaut und einige durften mit dem kalten Wasser Bekanntschaft machen, dessen Wellen nicht zu berechnen waren. So sind wir dann teilweise etwas nass zurück zu unserer Unterkunft gefahren. Dort haben wir uns dann entschieden etwas essen u gehen anstatt zu kochen und einzukaufen und habe so unsere erste Mahlzeit in einem peruanischen Hünchenrestaurant verbracht. Danach sind wir alle aufgrund des Jetlags mehr oder weniger sofort in unsere Betten gefallen. Am Sonntag haben wir uns dann nach dem Frühstück auf den Weg in die Stadt gemacht. Unsere erste Busfahrt in Peru wird uns glaub ich noch längere Zeit in Erinnerung bleiben. Das Chaos auf den Straßen, an den Haltestellen und im Bus… Nach der abenteuerlichen Busfahrt haben wir uns dann den Plaza de Armas angeschaut und den Wächterwechsel mit Massen an Reitern und Kapelle bewundert. Danach sind wir wieder Richtung Haus gefahren, wo wir noch einkaufen waren und dann irgendwann zum Bus aufgebrochen sind und uns vorher von den anderen verabschiedet haben. Am Busterminal angekommen, durften wir unser Gepäck abgeben und danach auf unseren Bus warten. Die Busse sind Richtig komfortabel, mit breiten Sitzen, die eher an Sessel erinnern, mit Verpflegung während der Reise und vielem mehr. Die erste Strecke ging am Meer entlang Richtung Süden, danach ins Landesinnere durch die Wüste, wobei wir den Teil hauptsächlich in der Nach zurückgelegt haben. Am nächsten Morgen waren wir dann schon mitten in den Bergen, es ging viel Bergauf, teilweise kurvig, aber auf guten Straßen. Am Ende ging es das ein Stück bergab in das Zentrum von Cusco. Cusco erstreckt sich bis zu den umliegenden Bergen und ein Ende der Stadt ist oftmals nicht zu sehen. Hier hat uns dann Berta abgeholt und zu unseren Wohnungen gebracht. Die Cuscener haben ihre Wohnung bezogen, währenddessen wir von Edgar und Marcelo empfangen wurden und erstmal Coca-Tee gegen die Höhe bekommen haben. Den restlichen Nachmittag haben wir eher gemütlich bei uns im Zimmer und in der Küche verbracht. Am Dienstagmorgen haben wir uns bei den anderen in der Wohnung getroffen, diese besichtigt, um uns dann gemeinsam auf den Weg zur Fundación gemacht, von wo aus wir von Berta zur Sprachschule gebracht wurden. Nach einem kurzen Einstufungstest wurde Noelle, unsere Spanischexpertin, einer fortgeschrittenen Gruppe zugeteilt, während wir anderen eine eigene Gruppe gebildet haben. Danach hat der Unterricht begonnen. Zwei mal 100 Minuten, mit einer Tee-Pause zwischendurch. Nachdem wir um eins mit dem Unterricht fertig waren, wurden wir von der deutschen Leiterin der Schule in das Leben und die Ausflugmöglichkeiten hier rund um Cusco eingeführt. Um zwei wurden wir dann von Berta abgeholt, ein Teil ist noch auf den Markt zum Einkaufen, ich bin allerdings gleich nach Hause. Dort haben wir dann zusammen Kartoffeln mit Gemüsepfanne gekocht und den Rest des Nachmittags genossen. Am Mittwoch bin ich nach der Schule mit zum Einkaufen gegangen. Da noch Kartoffeln übrig waren, haben wir diese mit Rührei angebraten und Gemüse und Hähnchen dazu gemacht. Auch diesen Abend haben wir daheim verbracht und sind früh ins Bett gegangen, da wir am Donnerstag früh aufstehen mussten. Da wir am Donnerstag von der Schule aus einen Ausflug gemacht haben, hatten wir schon um 8 Unterricht, da wir nach der ersten Einheit um 10 Uhr losgefahren sind. Die Fahrt ging erstmal lange durch Cusco bis wir irgendwann die letzten Randbezirke verlassen haben. Kurz darauf haben wir am Straßenrand gehalten, da wir einem Bungee-Jumper entdeckt haben, der gerade hochgezogen wurde. Nachdem dieses Spektakel bewundert wurde sind wir weiter gefahren bis nach Chinchero, hier haben wir gegenüber von Inkaterassen Frauen besucht, die uns gezeigt haben, wie sie Teppiche, Pullis und vieles mehr aus der Wolle der Alpakas und Lamas machen. Danach haben wir uns noch deren Stände angeschaut und das ein oder andere gekauft. Nachdem jeder was gefunden hatte haben wir uns nach einem Gruppenfoto mit traditioneller Kleidung auf den Weg nach Kiliarumiyoq gemacht. Dort haben wir Inkamauern, einen heiligen Stein und ein Zeremonienhöhle bewundert und haben uns auf dem Gelände etwas frei bewegen können, bevor wir dann wieder in die Busse steigen durften um auf dem Weg nach Cusco noch an einem Restaurant zu halten und Cuy (Meerschweinchen), Chicharron (Schwein), Hähnchen und vieles mehr zu essen. So sind wir dann alle relativ platt um halb 7 nach Hause gekommen und haben uns nach einer geselligen Runde in unsere Betten begeben. Am Freitag haben uns nach der Schule unsere Tandem-Partner erwartet. Tandem ist ein Programm, in dem jeweils ein peruanischer Deutschschüler einem deutschen Spanischschüler zugeordnet wird und man sich gegenseitig bei der Stadterkundung oder anderem die eigene Sprache etwas vermittelt. Mein Peruaner Brian war leider etwas krank, weshalb er sich nach unserem ersten Treffen wieder verabschiedete um sich nochmals ins Bett zu legen. So bin ich dann mit den anderen und ihren Peruanern mit. Da Pedro im Schokoladenmuseum arbeitet, hat er uns dieses gezeigt und wir durften superleckeres Schokoladeneis probieren. Nachdem wir uns alle sattgegessen und –gesehen hatten sind wir mit ihm noch durch den Markt San Pedro gelaufen, danach noch ein bisschen durch die Stadt, bis wir in einer Cevicheria unser erstes Ceviche (das typische peruanische Fischgericht) gegessen haben. Danach musste Pedro in die Schule zum Deutschunterricht und zur einer Prüfung, woraufhin wir wieder Richtung Wohnung gegangen sind. Vor der Wohnung hat Anne mit Leni auf uns gewartet. Sie ist am Donnerstag zurückgekommen und war schon mehrere Male da, aber wir waren zu viel unterwegs. So haben wir uns über alles Mögliche unterhalten, und da Leni und wir alle Hunger hatten, hat Lasse für uns alle leckere Pfannkuchen gemacht.  Am Samstag durften wir dann alle ausschlafen, wobei ich trotzdem schon um 9 Uhr aufgewacht bin. Deshalb habe ich mich an den PC gesetzt, schon mal Fotos überspielt, und angefangen Blog zu schreiben, bis irgendwann Melissa reinkam und gefragt hat, ob wir mit ihr und Marcelo auf den Markt gehen wollen, da sie sich eine Katze kaufen wollten. Nachdem wir erst am Nachmittag etwas vorhatten, sind wir mit. Der Markt hat sich als zwei Reihen von Leuten mit allen möglichen Tieren herausgestellt. Es gab alles von Katzen über Hunde, Meerschweinchen, Hühner bis hin zu Kampfhähnen. Nachdem, trotz erster Faszination von den süßen Hunden, Melissa und Marcelo eine Katze gefunden hatten, sind wir wieder Richtung Wohnung. Dort angekommen wurde dem kleinen Kätzchen was zu essen gemacht, und wir haben ein bisschen mit ihr gespielt. Um eins hat sich dann die ganze Familie fertig gemacht um Ceviche essen zu gehen. Wir durften mit und so sind wir mal wieder zu acht in einem Fünfsitzer durch die Straßen gefahren. Ich habe mir mit Marcelo einen gemischten Teller geteilt. Es war sehr lecker… Danach sind wir gerade pünktlich zurückgekommen um mit Anne in die Stadt zu gehen. Zuerst haben wir Fotos für das Visum gemacht, danach haben wir uns allen peruanische SIM-Karten besorgt. Nachdem sich die anderen noch nach Preisen für einen Mixer informiert haben ist Anne wieder nach Hause und wir sind weiter durch die Stadt in Richtung Schokoladenmuseum, in dem wir Pedro getroffen haben. Nachdem wir von verschiedenen Schokoladenlikören und Schokoladencremes probiert haben, haben wir noch eine halbe Stunde auf ihn gewartet. So haben wir dann den Abend in einer Inka Bar mit Cocktails und Gesprächen ausklingen lassen. Heute haben wir wieder etwas ausgeschlafen. Nun sitze ich noch im Bett und schreibe den Blog bis zum jetzigen Zeitpunkt fertig.

Ich habe mich mittlerweile hier schon ein bisschen eingelebt und fühle mich nicht mehr ganz so fremd. Trotzdem kommt noch einiges auf mich zu. Noch eine Woche Sprachkurs hier in Cusco, danach geht es für Noelle und mich an die Arbeit nach Urubamba, wo wir dann endgültig ankommen können.

Ich hoffe bald wieder berichten zu können und freu mich von euch zu hören.

Die letzten Tage

Donnerstag, 23. Juli 2015

In zwei Tagen geht es wieder Richtung Deutschland. Ja, ihr habt richtig gehört, die drei Wochen Sprachkurs sind nun fast vorbei, morgen ist unser letzter Unterrichtstag und am Samstag geht es für alle dann wieder zurück in die Heimat.

In der letzten Woche ist einiges passiert. Letzten Freitag haben wir einen gemütlichen Tag eingelegt, und sind somit nur durch el born und das barrio gótico geschlendert, haben die Atmosphäre und die Stadt mit ihren Läden genossen. Am Samstag haben wir uns einen kompletten Strandtag gegönnt. Dazu sind wir mit dem Bus etwas außerhalb nach Castelldefels gefahren, wo der Strand deutlich ruhiger war als hier in der Stadt. Nachdem wir uns von der Sonne gebräunt und aufgehitzt daheim geduscht, und uns durch ein leckeres Abendessen gestärkt hatten, sind Sophie, Sven und ich nochmals Richtung Altstadt, um den Abend bei einem gemütlichen Cocktail ausklingen zu lassen. So haben wir am nächsten Morgen wieder etwas länger geschlafen, sind dann aber noch in den Parc ciutadella, um dort ein bisschen Spanisch zu lernen, zu lesen und einfach zu entspannen, bevor wir uns alle getroffen haben, um den Sonntagnachmittag im Museum Maritim zu verbringen. Nachdem wir genug von den vielen Schiffen hatten, sind wir nochmal auf einen Abstecher in die Stadt um dann am frühen Abend wieder nach Hause zurückzugehen. So war die zweite Woche auch schon wie im Flug vorbei. Diese Woche haben wir mal wieder mit einem Berg angefangen, so sind Maj-Britt, Juliane und ich nach einem Abstecher zu Gaudis Kunsthäusern wieder Richtung Montjuic, um dieses Mal uns einen Friedhof anzuschauen. Es war irgendwie eine komische Stimmung da oben. Tausende von Gräbern. Alles aus Stein. Außer ein paar Bäumen weit und breit kein Grün. So sind wir bald auch schon wieder Richtung Metro gegangen, haben vorher allerdings noch eine angenehme Pause auf einer Wiese eingelegt. Dann haben wir uns auch schon wieder getrennt, und jeder ist für sich Richtung Dusche gegangen. Am Dienstag haben wir uns alle zusammen die Sagrada Familia von außen angeschaut. Beeindruckend. Nachdem wir einmal um diese gigantische Kirche rumgelaufen sind, haben wir ihr den Rücken gekehrt und sind mal wieder Richtung Altstadt gebummelt. Am Mittwoch sind wir dann nochmals nach Castelldefels, um dort den Strand und das Meer ein zweites Mal zu genießen. So sind wir dann, teilweise mit Sonnenbrand, am Abend wieder in den Bus gestiegen und haben uns alle auf die kalte Dusche gefreut. Nach dem Essen habe ich mich nochmal mit Sebastian und Cristina getroffen und wir haben die Stimmung in der Stadt genossen und vielen Skateboardern beim Üben, Hinfallen und Vorführen zugeschaut. Heute früh bin ich ausnahmsweise schon um 7 Uhr aufgestanden, um an den Strand zu gehen und vor der Schule das Meer zu genießen. Ich kann nur sagen, es hat sich gelohnt! Wir sind 50 Minuten geschwommen, und selbst von ganz draußen konnte man bis auf den Meeresgrund schauen. Es war einfach herrlich. So bin ich dann wach und abgekühlt in die Schule, zum vorletzten Mal. Nach der Schule bin ich mit Helena Richtung Sagrada Familia gefahren, da wir uns dieses Kunstwerk auch noch von innen anschauen wollten. Nachdem wir gestern Abend schon die Karten gebucht hatten, sind wir nach kurzer Wartezeit direkt in den Dschungel eingedrungen. Denn das ist diese Kirche. Farbstimmungen, gezielt durch die wunderschönen Fenster erzeugt, dazu die Strukturen und Formen. Einfach beeindruckend. Voll mit wunderschönen Bildern bin ich dann nochmals Richtung Rambla, um noch einen Mitbringsel Bummel durch den sehr schönen Markt zu machen, auf dem es sehr viele Früchte und genauso viele Fleischprodukte gibt. Nach einem erneuten Gang durch die Altstadt, bin ich nun hundemüde und voller wertvoller Bilder daheim angekommen.

Das war es jetzt auch schon wieder an Neuigkeiten aus Spanien.

Morgen ist nun unser letzter Tag hier in Barcelona. Wir haben die Zeit hier sehr genossen, allerdings freuen wir uns jetzt alle, die letzten Tage in Deutschland so richtig genießen zu dürfen.

Nur noch 9 Tage Barcelona

Donnerstag, 16. Juli 2015

Die Hälfte der Zeit hier in Barcelona ist nun schon seit gestern vorbei :(

Die letzten Tage sind verflogen wie wir es uns nicht vorgestellt hatten. Am Sonntag war ich mit Sophie auf der Passeig de Gràcia und haben uns dort die Häuser Milà, Batlló und Amattler von Antoni Gaudi angeschaut und bestaunt. Danach haben wir uns alle zusammen getroffen um den Nachmittag auf dem Montjuic zu verbringen, auf dem das Piknic Electronik, ein Elektrofestival, stattfand. Dort haben wir den Sonntag bei gutem Wetter über Barcelona genossen und somit die Woche ausklingen lassen.

Am Montag hab ich vormittags meinen Cousin getroffen und wir sind zusammen ein bisschen durch die Stadt, am Arc de Triomf vorbei durch den Parc Ciutadella bis hin zum Strand geschlendert, bis ich wieder in die Schule zum Unterricht musste. Für diese Woche haben wir eine neue Lehrerin, weshalb wir schon wieder mit Vorstellungsrunden angefangen haben, dann aber einigermaßen zügig vorangekommen sind.

Am Dienstag haben wir uns dann mal wieder einen Berg vorgenommen, nachdem ich am Montag nur im Flachen gelaufen bin, so haben wir das Castell Montjuic besichtigt, und von dort aus die Aussicht über Barcelona und den riesigen Hafen genossen, bis auch hier wieder die Schule gerufen hat. Dort angekommen, erreicht uns während des Unterrichts eine gute Nachricht, wir können ab morgen in den Vormittagsunterricht wechseln, um den Nachmittag besser nutzen zu können. So steigt unsere Laune von 0 auf 100 und der Unterricht vergeht auch an diesem Tag wie im Flug.

Gestern sind wir dann früh aufgestanden, um pünktlich in der Schule zu sein, und haben dort den Vormittagsunterricht genossen. Danach ist ein Teil unserer Gruppe aufgebrochen, sich im Labyrinth im Parc del Laberint zu verirren. Zum Glück haben wir es alle wieder raus geschafft und konnten somit auch von dort aus die Sicht über Barcelona und die grüne Oase in der Stadt genießen. Danach bin ich mit Sven und Maj-Britt noch Richtung Placa Espanya, um das Wasserspiel vor dem Montjuic zu bestaunen. So haben wir noch eine zweite Aussicht vom oberen Ende der Brunnenreihe auf Barcelona genießen dürfen. So sind wir am Abend alle müde in unsere Betten gefallen.

Heute haben wir uns nach der Schule den Parc Güell vorgenommen. Nachdem man in den kleinen Hauptbereich nur mit langen Wartezeiten reinkommt, haben wir die Atmosphäre des Parks, die vielen verwinkelten Wege, die Ruhe von der Stadt und mal wieder die Sicht über Barcelona genossen. So ist der Nachmittag vergangen und wir sind ausgeruht Richtung Barceloneta gefahren, wo wir uns mit dem Rest getroffen haben, um gemeinsam den Paella-Tag zu begehen. So sind wir nun alle mit gut gefüllten Mägen wieder vom Tischaufgestanden, um nun gut schlafen zu können und die nächsten Tage zu fasten ;)

Das waren so grob meine letzten Tage hier in Barcelona, mein Spanisch wird langsam auch besser. Das Verstehen fällt uns mittlerweile schon viel leichter, allerdings fällt das Reden noch schwer, aber das wird schon…

Hasta pronto!

Eine Woche Barcelona

Sonntag, 12. Juli 2015

Seit einigen Wochen liegt nun der Schwerpunkt auf der Vorbereitung für mein großes Abenteuer. Nach einer Woche Vorbereitungsseminar in Münster-Schwarzach waren wir wohl alle froh, eine Nacht in unserem eigenen Bett verbringen zu dürfen. Auch wenn die Zeit zum Waschen etwas knapp war, haben alle blutigen Spanischanfänger es geschafft rechtzeitig am Flughafen zu sein um der neuen Sprache eine erste Chance zu geben. Hier angekommen durften wir, die von Frankfurt aus geflogen sind feststellen, dass gar nicht wir, sondern Maj-Britt erwartet wurde, da irgendwie unsere Ankunftszeiten vertauscht worden sind. Nachdem wir das Problem gelöst hatten, durften wir nach einiger Wartezeit den Verkehr von Barcelona bewundern, da der Fahrer mehr oder weniger quer durch die Stadt gefahren ist, ohne sich vorher eine geeignete Route zuzulegen. Wir sind trotz allem gut in unseren Gastfamilien angekommen. Nach den ersten Kommunikationsschwierigkeiten mit Cristina, meiner Gastmutter, habe ich mich erstmal ausruhen dürfen, bis dann am Abend auch Sophie den Weg vom Flughafen in die Stadt hinter sich gebracht hatte. Das Abendessen hat sich als hervorragend herausgestellt, gekocht von unserem Gastvater Antonio. Kaputt von den wenigen Dialogen, auf die wir meistens nur „si“ oder „no“ antworten konnten, also eigentlich eher Monologen sind wir dann ins Bett gefallen. Der Montagmorgen hat mit einem kleinen spanischen Frühstück, bestehend aus drei Keksen und einem Muffin, begonnen. Daran muss man sich erstmal gewöhnen, wenn man Frühs normalerweise mindestens ein Müsli und drei Brote isst. Um halb 9 hat dann die Sprachschule begonnen. Nach einem Einstufungstest wurden wir in Gruppen eingeteilt und, da wir nachmittags Unterricht haben, sind wir erst einmal auf einen Besuch in die Stadt gefahren. Am Abend gab es ein Willkommensessen der Sprachschule in einem 4-Sternehotel, in dem wir unsere ersten spanischen Tapas gegessen haben. Der Unterricht war anfangs unserer Meinung nach etwas zu Grundlagenbasiert, was sich aber im Lauf der Woche gebessert hat. So lernen wir jeden Tag an die 100 neue Vokabeln und zwischendrin auch mal ein bisschen Grammatik. Mittlerweile können wir schon einiges unserer Gastfamilie verstehen, das sprechen fällt allerdings sehr schwer, dafür fehlen uns einfach noch einige 100 Vokabeln. So sind wir diese Woche vormittags immer in die Stadt gegangen, so haben Sophie und ich schon die Kirche Sant Maria del Mar besichtigt und sind schon durch das Viertel El born geschlendert, in dem allerdings um diese Uhrzeit noch relativ wenig los war. Wir waren schon auf dem Platz vor dem Rathaus und Regierungsgebäude. Sonst haben wir einige Zeit am Strand verbracht, wo die Hitze durch den Wind und das Wasser erträglicher ist. Abends gehen wir zum Essen meistens nach Hause, da Antonio einfach gut kocht… Danach haben wir uns als noch getroffen, um in einer Bar was zu trinken und den Tag abzuschließen.

Am Freitag hatten wir dann unsere letzte Spanischstunde in der ersten Woche. Für den Samstag hatten wir eigentlich den Strand vorgesehen, sind dann aber doch erstmal zusammen in die Stadt, sind durch das Viertel Gotic geschlendert, haben die Kathedrale besichtigt, bis sich dann einige ausgeklinkt haben und an den Strand gegangen sind. Dann sind wir von einem schönen kleinen Geschäft ins nächste, bis einige von uns auch noch an den Strand wollten. So sind wir dann am Schluss nur noch zu dritt gewesen und haben die kleine Gruppe, die Atmosphäre und die weniger belebten Straßen genossen. Gestern Abend war dann noch im Museu national d’art de Catalunya eine Museumsnacht mit freiem Eintritt, die wir uns nicht entgehen lassen haben. Das hat sich als ein guter Entschluss herausgestellt, denn das Museum, in ein prachtvolles Gebäude eingefügte moderne Konstruktionen, ist alleine schon von der Architektur einen Besuch wert. Die Zeit hat uns allerdings nur einen Besuch der Modernen Kunst zugelassen, die Bereiche der Romanik, der Gotik und des Barocks mussten leider ungesehen bleiben. Ausklingen lassen haben wir den Abend auf den Stufen vor dem Museum, von dem man, vom Mont Juic aus über die ganze Stadt bei Nacht blicken konnte.

Soweit erstmal mein Erlebnisbericht der ersten Woche in Barcelona. Hier kann ich dank Internet häufiger Schreiben, als es in Peru dann wahrscheinlich der Fall sein wird.